Im Eilzugtempo: Matej Mohoric brauchte 5:28:20 Stunden für 249,1 Kilometer

Im Eilzugtempo: Matej Mohoric brauchte 5:28:20 Stunden für 249,1 Kilometer

© Pool via REUTERS/PHILIPPE LOPEZ

Sport

Sieg für Mohoric, Tour-de-France-Titelverteidiger Pogacar in Nöten

Patrick Konrad beendet die längste Etappe der 108. Frankreich-Rundfahrt auf dem siebenten Rang

07/02/2021, 03:31 PM

Achtung, fertig, Vollgas: Das Feld der 108. Tour de France hatte es eilig am Freitag und wollte die 249,1 Kilometer von Vierzon nach Le Creusot im Burgund so schnell wie möglich hinter sich bringen.

Rasch bildete sich eine 29-köpfige Spitzengruppe, für Mark Cavendish mit gutem Grund – der 36-jährige  Brite von Deceuninck-Quick Step hatte den Zwischensprint als Ziel ausgemacht,  um seinen Vorsprung im Rennen um das Grüne Trikot weiter auszubauen.

Der Plan ging auf, Cavendish siegte und liegt nun bereits 68 Punkte vor dem ersten Verfolger Jasper Philipsen (BEL/Alpecin-Fenix).

Mittendrin statt nur dabei: Patrick Konrad, aber auch der Gesamtführende Mathieu van der Poel (NED/Alpecin-Fenix) und der Dritte Wout Van Aert (BEL/Jumbo-Visma).

Für Titelverteidiger Tadej Pogacar eine mittlere Katastrophe: Der Slowene vom Team Emirates, der sich mit dem Sieg im Zeitfahren am Mittwoch bis auf acht Sekunden an Van der Poel herangeschoben hatte, hatte  den Zeitpunkt der großen Attacke verpasst und verlor immer mehr Zeit.

80 Kilometer vor dem Ziel setzte sich ein Quartett von der Spitzengruppe ab und nahm die finale Klettertour forsch in Angriff: Matej Mohoric (SLO/Bahrain-Victorious) und die Belgier Brent van Moer (Lotto Soudal), Victor Campenaerts (Qhubeka-NextHash) und Jasper Stuyven (Trek-Segafredo).

37 Kilometer vor dem Ziel attackierte Patrick Konrad im drittletzten Anstieg des Tages, und dem Wahl-Burgenländer aus Niederösterreich konnten nur noch zwölf Mann folgen, unter ihnen  Mathieu van der Poel und Wout Van Aert.

21 Kilometer vor dem Ziel verschärfte der Staatsmeister  im vorletzten Anstieg abermals das Tempo. Längst war die Spitzengruppe auf ein Trio geschrumpft, Campenaerts hatte nicht mehr folgen können. Matej Mohoric war als Erster an der Bergwertung, Jasper Stuyven und Brent van Moer folgten mit 15 Sekunden Rückstand, Konrad ging mit 55 Sekunden Verspätung in die Abfahrt.

Im letzten Anstieg des Tages bekam er Gesellschaft, zu fünft ging als Gruppe 3 hinauf, von hinten versuchte das Duo Van der Poel/Van Aert gemeinsame Sache zu machen und noch einmal heranzukommen. Das ging auf: Mohoric siegte nach 5:28:20 Stunden vor Stuyven (+1:20) und Magnus Cort (DEN/EF-Nippo/+1:40), der den Sprint der Verfolger für sich entscheiden konnte.

Patrick Konrad wurde zeitgleich Siebenter, und damit verbesserte sich der 29-Jährige in der Gesamtwertung um 47 Plätze auf Rang 58. Das Gros des Rückstands von 18:34 Minuten auf Mathieu van der Poel ist seinem Sturz am vergangenen Samstag geschuldet, bei dem er zahlreiche Blessuren davongetragen hatte.  Und den Folgen – das Zeitfahren am Mittwoch hatte er zum Kräftesparen mehr mitgenommen als mit vollem Einsatz bestritten. Mit Erfolg.

Das Resümee des Niederösterreichers: "Der Start war extrem schnell, denn viele Fahrer wollten heute in die Gruppe kommen. Als dann die 29 Fahrer vorne war, war klar, dass wir durchkommen würden, denn es waren viele Klassiker-Fahrer dabei und das Gelbe Trikot. Ich war von uns alleine vorne und habe dann versucht, so viel Kräfte wie möglich zu sparen, um am Ende noch angreifen zu können. Ich habe dann auch am vorletzten Berg attackiert und konnte mich absetzen, allerdings hat mich am Ende noch eine kleine Gruppe eingeholt und im Sprint um Rang drei war ich etwas unglücklich platziert. Es war schon überraschend, dass die erste echte Attacke zum Erfolg geführt hat und Mohoric durchziehen konnte. Aber in der großen Gruppe gab es keine echte Kooperation mehr und der Rhythmus wurde ständig gebrochen.“

Im Gesamtklassement wurde am Freitag einiges durcheinandergewirbelt: Tadej Pogacar ist zwar noch Fünfter, hat aber bereits 3:43 Minuten Rückstand. Und gelaufen ist die Tour für seinen Landsmann Primoz Roglic – der Vuelta-Sieger von 2019 und 2020 ist nur noch 33. mit 9:11 Minuten Rückstand.

Am Samstag geht es erstmals in die Alpen, zwischen Oyonnax und Le Grand-Bornand ist auf 150,8 Kilometern unter anderem der Col de la Colombière zu überwinden.

7. Etappe (Vierzon–Le Creusot, 249,1 km): 1. Mohoric (SLO) Bahrain-Victorious 5:28:20, 2. Stuyven (BEL) Trek-Segafredo +1:20, 3. Cort (DEN) EF-Nippo +1:40, 4. Van der Poel (NED) Alpecin-Fenix, 5. Asgreen (DEN) Deceuninck-Quick Step, 7. Konrad (AUT) Bora-hansgrohe, 8. Van Aert (BEL) Jumbo-Visma alle gl. Zeit, 13. Nibali (ITA) Trek-Segafredo +2:57, 19. Alaphilippe (FRA) Deceuninck-Quick Step +5:15, 21. Carapaz (ECU) Ineos, 22. Latour (FRA) Total, 24. Luzenko (KAZ) Astana-Premier Tech, 26. Pogacar (SLO) Emirates, 37. Urán (COL) EF-Nippo alle gl. Zeit, 65. Roglic (SLO) Jumbo-Visma +9:03, 94. Haller (AUT) Bahrain-Victorious +15:32, 145. Gogl (AUT) Qhubeka-NextHash +18:37, 146. Pöstlberger (AUT) Bora-hansgrohe gl. Zeit.

Gesamt: 1. Van der Poel 25:39:17, 2. Van Aert +30, 3. Asgreen +1:49, 4. Mohoric +3:01, 5. Pogacar +3:43, 6. Nibali +4:12, 7. Alaphilippe +4:23, 8. Luzenko +4:56, 9. Latout +5:03, 10. Urán +5:04, 12. Carapaz +5:19, 33. Roglic +9:11, 58. Konrad +18:34, 99. Gogl +31:15, 130. Pöstlberger +40:39, 169. Haller +52:07.

Samstag: Oyonnax–Le Grand Bornand, 151 km.

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