Serenas Achterbahnfahrt auf Wolke sieben

Serena Williams lächelt und hält die Wimbledon-Trophäe.
Serena Williams ist nach vielen Tiefs wieder ganz oben angelangt – auf dem heiligen Rasen siegte sie sogar zwei Mal.

Es ist ein sportliches Lebenswerk, das noch lange nicht beendet ist. Ein Lebenswerk mit vielen Kapiteln, Leidens- und ebenso vielen Erfolgsgeschichten. Derzeit sorgt Serena Williams wieder für Erfolgsmeldungen, ihr 6:1, 5:7, 6:2-Finalerfolg über die Polin Agnieszka Radwanska war gleichbedeutend mit dem fünften Triumph in Wimbledon und dem 14. Grand-Slam-Sieg insgesamt.

Es war ein Comeback-Triumph nach einer "unglaublichen Reise", wie die 30-jährige Amerikanerin betonte. Zwei Fußoperationen und ein lebensbedrohliches Blutgerinnsel machten die Ausübung des Profisports nur sporadisch möglich. Immerhin hat sie dann, wenn sie zwischendurch doch aufschlagen konnte, in den jüngsten elf Partien gegen Top-5-Spielerinnen nie verloren. Und dennoch kam sie aufgrund der Miseren nicht mehr ganz nach oben. "Dieser Titel ist etwas sehr Besonderes für mich! Wenn es einem so schlecht geht, träumt man nicht einmal mehr davon. Ich steckte im tiefsten aller Tiefs", erinnerte sich Williams an einen Moment, als sie nach der kaum enden wollenden Pechsträhne zwei Tage deprimiert nicht mehr von ihrer Couch aufstand.

Unglück

Nichts Neues, schon in früheren Zeiten war Williams einmal da, einmal weg, dann wieder da, dann wieder weg. Die größte Leidenszeit folgte im September 2003, als ihre Schwester Yetunde Price bei einer Schießerei ums Leben kam. Serena nahm sich eine Auszeit, stieg ein halbes Jahr später wieder ein, aber erst 2008 kehrte sie dorthin zurück, wo sie 2002 zum ersten Mal stand: an der Spitze der Weltrangliste.

Jetzt ist Serena Williams zumindest wieder die Nummer vier, nachdem sie im August 2011 noch auf Platz 172 zurückgerutscht war. Tennis-Legende und BBC-Experte John McEnroe zollte der Kalifornierin Respekt: "Sie ist eine der größten Athletinnen dieses Sports. Sie ist so einschüchternd, aber jetzt zeigt sie auch eine menschliche Seite."

Unfassbar

 Einschüchternd war vor allem, wie Williams im Turnierverlauf sensationelle 102 Asse schlug  – mehr als jeder Herrenspieler bis vor dem Endspiel am Sonntag. "Sie hat noch nie in ihrer Karriere so gut aufgeschlagen wie in diesem Turnier", meinte Martina Navratilova.

Immer beeindruckender wird auch Williams` Tennis-Lebenswerk: Mit ihren 14 Siegen bei den vier Grand-Slam-Turnieren zog sie mit ihrem Landsmann Pete Sampras gleich. Ein Erfolg, den Serena Williams "unglaublich cool" fand: "Oh, wow! Ich bin besessen von Pete, mein Hund heißt Jacky Pete. Ich habe ihn nach Sampras benannt." Pete Sampras wird’s freuen. Der Hund hätte ja auch John (McEnroe) oder Andre (Agassi) heißen können.

Doppelte Freuden: Ein Sister-Act und ein Champ namens Marray

Irgendwie hat Serena Williams in Wimbledon auch etwas Gutes getan. Nämlich für ihre 32-jährige Schwester Venus, die in Wimbledon ebenfalls fünf Mal den Einzelbewerb für sich entscheiden konnte. Denn gemeinsam sorgten die beiden Aushängeschilder des Damen-Tennis in Wimbledon erneut für einen Sister-Act: Das Duo gewann den Doppelbewerb. Eine Kampfansage vor allem für die Konkurrenten im Olympische Tennisturnier. Denn sowohl im Einzel, als auch im Doppel heißen die Favoriten Williams und Williams.

Auch die Briten dürfen sich freuen: Vor dem großen Auftritt von Lokalmatador Andy Murray  im Herren-Finale gegen Roger Federer hat Jonathan Marray eine lange Durststrecke in Wimbledon beendet. Marray gewann an der Seite des Dänen Frederik Nielsen gegen das schwedisch-rumänische Duo Robert Lindstedt/Horia Tecau 4:6 ,6:4, 7:6, 6:7, 6:3 und kürte sich zum ersten britischen Doppelchamp in Wimbledon seit 1936. Das Siegergespann durfte nur mittels Wild Card mitspielen.

US-Star: Serena, die Titelsammlerin

Serena Williams
Geboren am 26. September 1981 in Saginaw (USA), gewann sie 1999 bei den US Open ihr erstes Grand-Slam-Turnier. Den ersten ihrer fünf Wimbledon-Titel holte die Amerikanerin 2002 nach Finalsieg über ihre Schwester Venus (*17. Juni 1980). Mittlerweile hat sie 14 Grand-Slam-Titel im Einzel gewonnen und liegt in der Frauen-Bestenliste der Profi-Ära auf Platz vier hinter Steffi Graf (22 Titel), Chris Evert (USA/18) und Navratilova (USA/18). Dazu kommen 13 Doppeltitel bei Grand-Slam-Turnieren. Ihr Preisgeld beträgt rund 36 Millionen  US-Dollar, ihren Wohnsitz hat Serena in Palm Beach Gardens, Florida.

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