Österreichs Boote vor Rio nach Tag zwei in Top Ten

Zwei Segelboote mit den Flaggen Deutschlands und Österreichs auf dem Wasser.
Delle Karth/Resch sind bei den 49ern Zweite, Vadlau/Ogar im 470er-Bewerb der Damen Fünfte.

Nein, es empfiehlt sich immer noch nicht, das Wasser im Segelrevier von Rio de Janeiro zu trinken. Auch wenn mittlerweile keine toten Kühe und ausrangierten Kühlschränke mehr im Meer herumtreiben, die den Seglern den Spaß verderben und die Fahrt blockieren. Nach einer Welle der Entrüstung und einer millionenteuren Reinigungsaktion präsentiert sich das olympische Gewässer nun bei der Generalprobe für die Sommerspiele in einem Jahr in einem überraschend guten, weil sauberen Zustand.
Die österreichischen Segler hatten sich freilich schon lange zuvor mit dem Olympia-Revier angefreundet. Insgesamt 150 Tage haben sie bereits in den Buchten rund um Rio de Janeiro trainiert und in dieser Zeit die lokalen Strömungen und Winde genau studiert. Dabei kamen sie schnell zur Erkenntnis: Ein Segler muss dort mit allen Wassern gewaschen sein. „Zufallsolympiasieger wird es keinen geben“, sagt Nico Delle Karth. Zu tückisch sind die Winde, zu unberechenbar ist das Gewässer, das wurde auch beim Olympiatest deutlich, als auf allen sechs Segelbahnen die unterschiedlichsten Verhältnisse herrschten.

Selbstvertrauen

Die österreichischen Spitzensegler scheinen sich nach den vielen Trainingseinheiten in Brasilien bereits heimisch zu fühlen, wie die Resultate der ersten Wettfahrten zeigten. Nico Delle Karth und Niko Resch steuerten ihren 49er auf den zweiten Rang nach dem zweiten Tag und zogen zufrieden ein erstes Fazit. „Die Bootsgeschwindigkeit war sehr ansprechend. Wir haben die Trainingsleistungen bestätigt und weiter Selbstvertrauen tanken können“, erklärte Delle Karth.
Ähnlich gut kommen Lara Vadlau und Jolanta Ogar mit den schwierigen Bedingungen zurecht. Die Weltmeisterinnen in der 470er-Klasse, die in einem Jahr zu den größten heimischen Medaillenhoffnungen zählen, fielen am zweiten Tag jedoch vom vierten auf dem fünften Platz zurück. „Die erste Wettfahrt war im grünen Bereich, die zweite definitiv ein Rückschlag. Aufgrund der Strömung hat sich alles am Start entschieden, die rechte Seite war extrem bevorzugt, wir sind schlecht weggekommen und konnten wegen des anschließenden Einbahnsegelns keinen Boden mehr gut machen“, sagte Jolanta Ogar.
Ihre Teamkollegen Matthias Schmid und Florian Reichstädter (470er) sowie Thomas Zajac und Tanja Frank (Nacra 17) konnten sich mit achten Plätzen im starken Teilnehmerfeld (339 Segler aus 52 Nationen) ebenfalls in Szene setzen.
Die Generalprobe ist für diese vier heimischen Boote, die bereits die Olympia-Norm erbracht haben, längst nicht der letzte Abstecher nach Rio – sie werden vor den Spielen 2016 noch öfter Kurs auf das Olympia-Revier nehmen.

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