Schwimmen: Auböck in Glasgow wie 2016 hauchdünn an EM-Bronze vorbei

Nummer eins: Felix Auböck schlägt hohe Wellen. Der 24-Jährige führt die Europaliste an.
Statt sieben fehlten über 400 m Kraul diesmal sechs Hundertstel / Kein Antreten über 1.500

Zum zweiten Mal in seiner doch noch recht jungen Schwimm-Karriere ist Felix Auböck am Freitag an EM-Bronze über 400 m Kraul hauchdünn vorbeigeschrammt. Hatte er das Langbahn-Podest im Mai 2016 in London um sieben hundertstel Sekunden verpasst, waren es diesmal in Glasgow gar nur deren sechs. Damit droht Auböck, Ende nächster Woche ohne Medaille aus Schottland abzureisen.

"Ich wollte diese Medaille unbedingt", verdeutlichte der 21-Jährige in einer ersten Stellungnahme nach dem Endlauf, dass er nur mit diesem einen Ziel in den Bewerb gegangen war. Der 400er ist die beste Distanz des Kraulspezialisten, hier hat er auch die beste Nennzeit des gesamten, 35-köpfigen Feldes aufgewiesen. An diese 3:44,19 vom gewonnenen Vorlauf der Budapest-WM 2017 kam Auböck am Freitag aber auch nicht knapp heran.

Schon nach den 3:48,01 und Rang vier im Vorlauf packten ihn leichte Zweifel. "Vielleicht habe ich zu hart trainiert", sprach er nun einen bereits davor aufgekommenen Verdacht an. Intensivere Einheiten sollten in einem besseren Ergebnis münden. Aber etwas schwächere Leistungen bei einem US-Event ließen ihn dann schon erstmals ins Grübeln kommen. "Ich war zu wenig locker, daraus muss ich lernen", meinte der WM-Fünfte über diese Distanz.

Auböck hatte sich in der ersten Hälfte der ersten EM-Entscheidung der Beckenbewerbe bei den Herren durchwegs auf Rang vier gehalten, bei Halbzeit fiel er aber leicht hinter seine Durchgangsmarke vom Vorlauf zurück. Nach den Zwischenrängen sechs (250 m) und fünf (300 m) nahm der Athlet der Wasserfreunde Spandau die letzte Wende als Zweiter, im Dreikampf um Silber und Bronze ging er aber leer aus. "Auf den letzten fünf Metern haben sie mich gekriegt."

Und zwar der Norweger Henrik Christiansen und der Deutsche Henning Mühlleitner. Sie schlugen in 3:47,07 und 3:47,18 an, Auböck in 3:47,24. Dahinter klaffte zum Schweden Victor Johansson ein Abstand von exakt einer halben Sekunde. Ungefährdet zum Sieg schwamm Michailo Romantschuk. Der ukrainische Vorlaufschnellste hatte sich bald von der Konkurrenz abgesetzt, gewann in 3:45,18. Auböck hatte vor einem Jahr bei WM-Rang fünf 3:45,21 gehabt.

Der beste "Freshman" des US-Studienjahres 2016/17 hatte noch für drei weitere EM-Strecken genannt. Gemeinsam mit seinem Michigan-Coach Joshua White entschied er aber nach dem Ausschwimmen, am Samstag über 1.500 m Kraul nicht zu starten. Das soll ihm für Dienstag auf dem 800er mehr Frische geben. Am Montag über 200 m Kraul tritt Auböck aber fix an, wohl auch am Freitag zum Abschluss mit der OSV-Staffel über 4 x 100 m Lagen.

Eine Medaillenchance über den 800er sah Auböck trotz WM-Platz sechs in der Enttäuschung über Rang vier aber nicht unbedingt. "Da kommen dann noch ein paar schnelle Leute dazu, wie Paltrinieri (Gregorio, Anm.)", nannte er beispielhaft den italienischen Olympiasieger 2016 und Weltmeister 2017 über 1.500 m Kraul. Möglich, dass es zumindest zwei weitere Jahre bis zur überhaupt ersten EM-Kraul-Einzelmedaille für Österreichs Herren auf der Langbahn dauert.

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