Schweizer Halbfinal-Duell: Federer gegen Wawrinka

Roger Federer schlägt einen Ball auf einem Tennisplatz.
Roger Federer ließ Richard Gasquet keine Chance. Wawrinka besiegte Anderson. Um 23 Uhr (Freitag, MESZ) starten die Halbfinali, Alexander Antonitsch kommentiert mit dem Deutschen Markus Zoecke fachgerecht für Eurosport.

Ein anerkennender Blick, die Lippen kurz gespitzt: Roger Federer genügte eine winzige Geste, um bei den US Open seine große Wertschätzung für Landsmann und Halbfinalgegner Stan Wawrinka auszudrücken. Als der selbst kaum geforderte Maestro auf dem Platz von Wawrinkas imposantem Viertelfinalsieg erfuhr, freute sich Federer auch für die Schweiz: Im Semifinale am Freitag und im Endspiel am Sonntag gibt es wieder Tennis-Festtage, von denen österreichische Fans nur träumen können.

Federer hat eine beeindruckende 16:3-Bilanz gegen Wawrinka, doch die bislang letzte Niederlage im Viertelfinale der French Open tat dem 34-Jährigen besonders weh. Komisch sei es, gegeneinander zu spielen, bekannte der fünfmalige New-York-Champion, der dort endlich so gern in sein erstes Endspiel seit 2009 einziehen möchte. „Ich habe das Gefühl, dass wir uns irgendwo in unseren Köpfen treffen, bevor der Punkt gespielt wird“, erklärte Federer angesichts der genauen Kenntnis voneinander. Wahrscheinlich gehe es Wawrinka kaum anders. Emotional habe er weniger ein Probleme, unterstrich Federer nach dem 6:3, 6:3, 6:1 über den Franzosen Richard Gasquet.

„Wir sind beide nervös, wenn wir den Platz betreten. Früher war nur ich es“, sagte Wawrinka. „Das ist ein großer Unterschied. Es zeigt, dass er weiß, dass ich auf seinem Niveau spielen kann“, betonte der letztjährige Australian-Open-Sieger. Im Juni trat er mit dem French-Open-Triumph den Beweis an, dass der Erfolg von Melbourne kein einmaliger Ausrutscher nach oben war.

Murray-Besieger-Besieger

Stan Wawrinka schlägt den Ball während eines Tennisspiels.
epa04923102 Stan Wawrinka of Switzerland hits a return to Kevin Anderson of South Africa during their quarterfinals match on the tenth day of the 2015 US Open Tennis Championship at the USTA National Tennis Center in Flushing Meadows, New York, USA, 09 September 2015. The US Open runs through 13 September, which is a return to a 14-day schedule. EPA/JASON SZENES
Nach dem unerwartet klaren 6:4, 6:4, 6:0 über den Südafrikaner Kevin Anderson - zuvor Bezwinger von Mitfavorit Andy Murray - hatte Wawrinka direkt auf dem Platz Federer als Besten der Tennis-Historie gewürdigt. Als er nach seiner schwachen Bilanz gefragt wurde, witzelte der 30-Jährige: „Ich will die Statistik nicht wissen.“ Doch sein Finalsieg im vorigen Jahr in Monte Carlo, das knappe Aus danach in Wimbledon, die Demonstration vor drei Monaten in Paris - all dies hat Wawrinka selbstbewusster gemacht und Federer Respekt eingeflößt.

Der Grand-Slam-Rekordsieger weiß, dass sein Partner vom Olympiasieg im Doppel 2008 und dem Davis-Cup-Gewinn im vorigen November ihn auch im Arthur-Ashe-Stadium wieder über den Platz jagen will - und es freut ihn. „Ich habe immer gedacht, dass er ein besserer Spieler ist, als er es tatsächlich war. Aber irgendetwas hat ihn vielleicht zurückgehalten“, meinte Federer. Der Weltranglisten-Fünfte aus der Westschweiz habe sich viel im Training erarbeitet, erklärte der Baseler. Wawrinka hat sich zudem genau angeschaut, was Topleute wie seinen Landsmann, Djokovic und Rafael Nadal so stark gemacht hat.

Federers Halbfinal-Bezwinger des Vorjahres, Marin Cilic, will bis zum Freitag endlich herausbekommen, wie er Novak Djokovic zum ersten Mal schlagen kann. „Das ist sicher das schwerste Match für mich. Wir hatten knappe Spiele in den vergangenen Jahren, aber ich habe die Formel noch nicht gefunden, damit ich eines gewinnen kann“, sagte der Titelverteidiger aus Kroatien. Dass es immer ein erstes Mal gibt, hat Wawrinka gegen Federer längst bewiesen.

Die Spiele starten um 23 Uhr (Freitag), zunächst trifft Djokovic auf Cilic, anschließend Federer auf Wawrinka. Beide Spiele laufen live auf Eurosport, Kommentatoren sind Österreichs Ex-Daviscup-Spieler Alexander Antonitsch und der Deutsche Markus Zoecke. "Es ist eine Ehre, dass wir uns für das Halbfinale qualifiziert haben", sagt Antonitsch.

Halep komplettiert Halbfinale

Bei den Damen hat die Weltranglisten-Zweite Simona Halep als letzte Spielerin das Halbfinale der US Open erreicht. Die Rumänin gewann zwei Tage nach ihrem Erfolg über Sabine Lisicki am Mittwoch 6:3, 4:6, 6:4 gegen Victoria Asarenka. Die Weißrussin kann damit nicht mehr zum dritten Mal das Finale von New York erreichen.

Die Partie war im letzten Satz bei einer 2:1-Führung für Asarenka wegen des ersten Regens während des Turniers für rund eineinhalb Stunden unterbrochen. Nach dem 3:3 setzte sich Halep ab und machte nach 2:39 Stunden mit dem ersten Erfolg über Asarenka ihre Premiere in einem US-Open-Halbfinale perfekt.

Die letztjährige French-Open-Finalistin trifft am Donnerstag auf die Italienerin Flavia Pennetta, die durch das 4:6, 6:4, 6:2 über die Tschechin Petra Kvitova zum zweiten Mal das Semifinale der US Open erreichte. In der anderen Begegnung stehen sich Titelverteidigerin Serena Williams aus den USA und die Italienerin Roberta Vinci gegenüber.

HERREN - Viertelfinale:
Roger Federer (SUI-2) - Richard Gasquet (FRA-12) 6:3,6:3,6:1
Stan Wawrinka (SUI-5) - Kevin Anderson (RSA-15) 6:4,6:4,6:0

Halbfinale (Freitag): Novak Djokovic (SRB-1) - Marin Cilic (CRO-9), Wawrinka - Federer

DOPPEL - Viertelfinale:
Dominic Inglot/Robert Lindstedt (GBR/SWE) - Rohan Bopanna/Florin Mergea (IND/ROM-6) 7:6(2),6:3
Steve Johnson/Sam Querrey ( USA) - Leonardo Mayer/Joao Sousa (ARG/POR) 6:3,6:4

DAMEN - Viertelfinale:
Simona Halep (ROM-2) - Victoria Asarenka (BLR-20) 6:3,4:6,6:4
Flavia Pennetta (ITA-26) - Petra Kvitova (CZE-5) 4:6,6:4,6:2

Halbfinale (Donnerstag): Serena Williams (USA-1) - Roberta Vinci (ITA), Pennetta - Halep

DOPPEL - Halbfinale:
Martina Hingis/Sania Mirza (SUI/IND-1) - Sara Errani/Flavia Pennetta (ITA-11) 6:4,6:1

DOPPEL - Viertelfinale:
Anna-Lena Grönefeld/Coco Vandeweghe (GER/USA) - Caroline Garcia/Katarina Srebotnik (FRA/SLO-5) 7:6(5),7:5
Casey Dellacqua/Jaroslava Schwedowa (AUS/KAZ-4) - Alla Kudrjawtsewa/Anastasia Pawljutschenkowa (RUS-12) 6:2,2:6,6:3

MIXED - Halbfinale:
Martina Hingis/Leander Paes (SUI/IND-4) - Chan Yung-Jan/Rohan Bopanna (TPE/IND-2) 6:2,7:5
Bethanie Mattek-Sands/Sam Querrey (USA) - Andrea Hlavackova/Lukasz Kubot (CZE/POL) 6:4,6:3

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