Schuring/Schwarz überlegen neuen Anlauf

Zwei Kanusportlerinnen des österreichischen Teams im Gespräch.
Die Erwartungen der Öffentlichkeit waren offensichtlich größer als ihre eigenen.

Die Kanu-Weltmeisterinnen Yvonne Schuring und Viktoria Schwarz treten ohne die erhoffte Medaille im Gepäck die Heimreise von den Olympischen Spielen in London an. 2016 in Rio wollen sie es noch einmal versuchen. Der Österreichische Kanuverband OKV will unbedingt an Erfolgstrainer Nandor Almasi festhalten.

Schuring/Schwarz wirkten nach ihrem Flachwassersprint auf Platz fünf am Donnerstag zwar leicht geknickt, haben ihren Blick aber bereits in die Zukunft gerichtet. Nach einem Urlaub soll entschieden werden, ob es eine gemeinsame ist. " Olympia in Rio wäre derzeit schon der Plan", erklärte Schwarz. "Wir sind noch jung, man plant in unserem Sport immer vier Jahre." Die Linzerin wäre im Sommer 2016 31 Jahre alt, die gebürtige Deutsche Schuring 38.

Physiologisch sei das noch kein Problem, versicherte OKV-Sportkoordinator Günther Briedl. "Wir müssen aber auch die Lebensplanung der Damen abwarten." Almasi will der Verband auf jeden Fall halten. Der Vertrag des Nationaltrainers läuft mit Ende der Spiele aus, er hat auch andere Angebote. Almasi hatte sein Amt im Winter 2011 angetreten und Schuring/Schwarz zu WM-Gold sowie nahe an eine Olympia-Medaille geführt. Der Ungar gilt als absoluter Fachmann, hat aber auch seinen Preis.

"Wir wollen den Weg mit Nandor weitergehen", sagte Briedl. "Wie jeder andere Verband brauchen wir dafür unsere gesicherten Mittel." Almasi kann sich eine weitere Zusammenarbeit vorstellen, sieht er in Österreichs Vorzeigeboot doch noch einiges Potenzial. "Wir werden uns hinsetzen und das alles in Ruhe durchbesprechen", versicherte der 59-Jährige. "Ein Platz unter den ersten drei bei Olympia wäre das Ziel." Er wäre es schon in London gewesen.

Dort reichte es trotz zufriedenstellender Leistung nur zu Rang fünf. Die nach einer Medaille dürstende österreichische Öffentlichkeit hatte sich mehr erwartet. "Manche haben den Medien mehr Glauben geschenkt als unserer realistischen Einschätzung", betonte Briedl. "Ein fünfter Platz ist kein Versagen, sondern gut. Es hat sich niemand etwas vorzuwerfen." Der Verband werde die Vorhaben von Schuring/Schwarz weiter unterstützen.

Das ungleiche Duo hat in den vergangenen Jahren zusammengefunden. Rang neun von Olympia 2008 in Peking, als sie erste wenige Monate zusammen im Boot gesessen waren, wurde deutlich verbessert. "Sie verstehen sich perfekt", meinte Briedl. "Sie sind ein sehr gutes Team." Dabei trainieren die Oberösterreicherinnen viel alleine im Einer, geht Schuring doch einem Vollzeitjob als Angestellte beim Sozialhilfeverband nach. "Wir werden uns nach London zusammensetzen, um über die Zukunft zu sprechen", sagte die Schlagfrau.

Die Olympia-Analyse des Kanuverbandes fällt mit drei Finalteilnahmen - die Wildwasser-Athleten Corinna Kuhnle und Helmut Oblinger wurden jeweils Achte - positiv aus. Dabei hatte auch Doppelweltmeisterin Kuhnle als Mitfavoritin gegolten. "Wenn es ihr aufgeht, kann sie die Goldmedaille gewinnen", erinnerte Briedl. Das Leistungsniveau stimme also. "Wir brauchen uns in keinster Weise genieren", betonte der OKV-Koordinator. "Wir sind nahe dran, das stimmt uns für die Zukunft positiv."

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