Schützin Obermoser: "Ziel ist das Finale"

Porträt einer lächelnden Frau mit braunen Haaren.
Die 23-Jährige startet am Samstag in ihr erstes Olympia-Abenteuer und steckt sich hohe Ziele.

Es sind die ersten Medaillen, die bei den Olympischen Sommerspielen in London vergeben werden. Bereits am Samstag in der Früh (9.15 Uhr MESZ) startet die Tirolerin Stephanie Obermoser in ihr erstes Olympia-Abenteuer. Die 23-jährige Schützin hat sich mit dem Luftgewehr einen Platz im Finale der besten acht zum Ziel gesetzt. Nächstes Wochenende ist Österreichs einzige Schützin in London auch noch im Kleinkaliber-Dreistellungsmatch im Einsatz.

"Mit dem Luftgewehr braucht man auch Glück. Für das Finale muss man wahrscheinlich volle Punkte schießen", meinte Obermoser. Der 10er-Ring misst im Durchmesser gerade einmal einen halben Millimeter, weniger als ein Stecknadelkopf. 40 Mal schießen die Damen im Vorkampf stehend aus zehn Metern mit einem 4,5 mm Kaliber darauf. Erst im Finale wird die Zielscheibe präzisiert, dann entscheiden zehn Schüsse mit Zehntelpunkten über die Medaillen.

Randsportart im Rampenlicht

"Das ist für mich die Faszination am Schießen. Man steht bei jedem Schuss unter großem Druck, muss aber trotz der Nervosität ruhigbleiben", erklärte Obermoser. Mehr als eine Stunde muss sie die Konzentration halten. Beim Olympia-Testwettkampf in London hatte die 23-Jährige im April als Weltcup-Zweite im Dreistellungsmatch überzeugt. "Sie mag den Stand", versicherte ÖSB-Sportkoordinatorin Margit Melmer. "Sie hat in beiden Disziplinen Chancen."

Nur alle vier Jahre rücken die Schützen in Österreich ins Rampenlicht, sind sie doch stets zum erweiterten Kreis der Medaillenkandidaten zu zählen. "Unsere Sportart ist eben eine Randsportart", gestand Obermoser. In dieser hat Rot-Weiß-Rot seit Atlanta 1996 drei Olympia-Medaillen geholt, zuletzt 2004 in Athen Bronze durch Christian Planer. Der ist Obermosers Stiefbruder - und neben ihrem Stiefvater einer der Gründe, warum sie zum Schießen gekommen ist.

Tatendrang

Für seine Schwester ist Planer eine wichtige Bezugsperson. "Wenn er einen Tipp für mich hat, ist der meistens sehr bedeutend", betonte Obermoser. "Es sind sehr klare Aussagen. Er redet nie lange um den heißen Brei herum." Planer ist kein Mann der großen Worte. Der Tiroler gilt ebenso wie sein routinierter ÖSB-Kollege Thomas Farnik - das Duo rechnet sich im Kleinkaliber liegend bzw. im Dreistellungsmatch Chancen aus - als introvertiert.

Obermoser dagegen sprüht auch nach außen hin vor Tatendrang. "Sie ist ganz anders als die Männer", meinte Melmer. Ihre Unbekümmertheit will die HTL-Absolventin aus Kössen am Schießstand nutzen. " Olympia ist etwas Großes für mich", sagte Obermoser. "Ich habe die Qualifikation aus eigener Kraft geschafft, das gibt mir Auftrieb und Motivation für die Zukunft." Ginge eine der ersten drei Medaillen von London 2012 an Österreich, wäre das trotzdem eine Sensation.

Kommentare