Schrott hat nun Medaille im Visier

Eine blonde Frau mit blauen Augen fasst sich an den Hinterkopf.
Die Niederösterreicherin Beate Schrott hat der österreichischen Leichtathletik mit ihrem achten Platz im olympischen Hürdensprint-Finale einen ordentlichen Schub gegeben.

Nachdem bei den Spielen in London viele erhoffte ÖOC-Erfolge ausgeblieben waren, sorgte die 24-Jährige in umgekehrter Richtung für ein unerwartetes Ergebnis.

Nach dem abendlichen Endlauf hat Schrott mit ihrer Mutter und ihrem Freund noch etwa bis Mitternacht auf ihre Leistung angestoßen. "Ich habe dann nicht gleich einschlafen können", erzählte die St. Pöltnerin am Mittwoch. "Es war ein unglaublicher Tag für mich, der schönste Tag meiner Karriere. Es war so eine unglaubliche Ehre, im Finale gewesen zu sein, ein Glück, das geschafft zu haben." Gleich nach dem Endlauf hat sie 60 SMS erhalten. Auch ihr Umfeld ließ sich die Freude anmerken. "Alle, die mir sehr nahestehen, rennen mit einem Grinser herum."

Einen wesentlichen Anteil an ihrem Erfolg schreibt Schrott der Zusammenarbeit mit Mentaltrainerin Judith Draxler-Hutter zu. Die Kooperation mit der früheren Top-Schwimmerin brachte ihr vor allem im Startbereich viel. "Der zweite Teil des Rennens ist noch immer mein besserer, aber meine Reaktionszeiten haben sich seit der Hallen-WM im März (Anm.: 7. Rang) verbessert. Wir arbeiten weiter daran." Auch die lange Zeit im "Callroom" nach dem Aufwärmen habe sie gut weggesteckt.

Noch ein Jahr, dann sollte Schrott auch ihr Medizin-Studium beendet haben. Danach wird es noch konzentrierter in Richtung Rio 2016 gehen. "Das ist mein großes Ziel." Bis dahin soll es mit einer Medaille klappen, bei der Helsinki-EM fehlte ihr als Vierte nur 1/100 Sekunde. "Daher weiß ich, dass ich eine Medaille erreichen kann", sagte die Studentin. "Ich möchte auch wieder einmal in ein WM- oder Olympia-Finale. Ich hoffe, dass ich dann besser auf die Finalteilnahme vorbereitet bin."

Ihr Coach Philipp Unfried traut seinem Schützling auf jeden Fall noch eine weitere zeitliche Steigerung zu. "Ich glaube, dass sie schon jetzt das Niveau hat, im Bereich von 12,70 zu laufen", erklärte der Trainer. Ihr ÖLV-Rekord steht bei 12,82. "Wir werden einfach von Jahr zu Jahr schauen und konsequent und fleißig weiterarbeiten." Vorerst ist neben den Gugl Games am 20. August in Linz auch ihr Antreten drei Tage später beim Diamond-League-Meeting in Lausanne fixiert.

Schrott ist bewusst, dass sie für die österreichische Leichtathletik viel bewegt hat. "Ich habe jungen Sportlerinnen und Sportlern gezeigt, dass man als Österreicher einiges erreichen kann, wenn man konsequent arbeitet und an sich glaubt. Der österreichischen Leichtathletik hat das sicher sehr gut getan." Die Athletin von Union St. Pölten bleibt noch bis Montag in London. Sie wollte u.a. beim Weitsprung-Finale ihrer britischen Trainingspartnerin Shara Proctor im Stadion die Daumen drücken.

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