Schett: "Damentennis ist eintönig"

Die Ex-Weltklassespielerin Barbara Schett spricht über die Entwicklung im Damen-Tennis und Tamira Paszek.

Sie ist noch immer recht begehrt. Barbara Schett-Eagle war vor 13 Jahren die Nummer sieben der Welt und angesichts der Weltranglisten-Position Österreichs erfolgreichste Tennisspielerin der Geschichte. In dieser Woche ist die mittlerweile 36-Jährige schwer beschäftigt: als Turnierbotschafterin des Generali Ladies in Linz, wo am Mittwoch die Nummer eins, Viktoria Asarenka, ihren Erstauftritt hatte. Im Interview spricht die Tirolerin über die Formschwankungen von Tamira Paszek und über die Entwicklung im Damen-Tennis im Allgemeinen.

KURIER: Tamira Paszek verlor in Runde eins, woran scheitert es bei ihr noch?
Barbara Schett-Eagle: Sie muss konstanter werden. Mit ihrem neuen Trainer Andrej Pavel hat sie den richtigen Schritt gemacht, wichtig wird sein, dass er – so gut es geht – immer bei ihr ist. Dass sie immer das gleiche Umfeld hat.

Paszek wurde mit 15 als Wunderkind gehandelt. Der große Durchbruch blieb ihr trotz Erfolgen (zwei Mal Wimbledon-Viertelfinale, Anm.) aber verwehrt. Warum?
Zu familiären Situation möchte ich nichts sagen, das steht mir nicht zu. Nur hat sie sich selbst die Nummer eins als Ziel gesetzt und sich dadurch stark unter Druck gebracht. Ich habe damals Schritt für Schritt gedacht. Als ich die Nummer sieben war, wollte ich die Nummer sechs werden. Tamira hatte auch viele Verletzungs­sorgen und war auch deshalb im Kopf nicht ganz frei.

Sie haben einmal gesagt, Damen-Tennis sei zu monoton geworden ...
Richtig, es ist sehr eintönig geworden. Ich würde mir mehr Spielwitz wünschen, zum Beispiel mehr Winkelspiel. Die Athletik hat einen immer größeren Stellenwert. Es ist immer mehr zum Powertennis geworden, wie man jetzt bei Asarenka sieht.

Williams die Beste

Serena Williams holte heuer Olympia-Gold und gewann zwei Grand-Slam-Titel. Nummer eins ist dennoch Asarenka, Williams nur die Nummer drei. Gerecht?
Manchmal frage ich mich schon, ob das ok ist. Aber Asarenka spielt eben mehr Turniere, ist konstant, physisch enorm gut und wird neben den Australian Open noch weitere Grand-Slam-Turniere gewinnen. Sie ist auf jeden Fall eine würdigere Nummer eins als Caroline Wozniacki, die kein einziges Grand-Slam-Finale gewonnen hat. Dennoch glaube ich, dass Serena noch einmal Nummer eins wird, weil sie die Beste ist. Sofern sie gesund bleibt.

Zurück zum österreichischen Tennis. Was würden Sie sich wünschen?
Dass es sowohl bei den Damen als auch bei den Herren jemanden gibt, der unter den Top 50 steht. Das macht es auch für die anderen leichter, weil sie sehen, was machbar ist. Da sind Tamira Paszek und Jürgen Melzer natürlich gefragt. Ich habe mich anfangs an Barbara Paulus orientiert.

Wie lange wird Jürgen Melzer noch vorne mitspielen?
Zwei Jahre, glaub ich, wird es schon noch gehen können. Wenn der Körper mitspielt. Und auch der Kopf. Komisch ist, dass im zunehmenden Alter der Druck noch größer wird, weil du dranbleiben willst.

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