Scarponi will "echten" Giro-Triumph auskosten

Ein Radrennfahrer mit Helm und Handschuhen reckt den Arm zum Sieg.
Mit fast einjähriger Verspätung hat Michele Scarponi das Rosa Trikot für den Gesamtsieg im Giro d'Italia 2011 überreicht bekommen.

Der Italiener rückte nach der Disqualifikation von Alberto Contador wegen Dopings auf den ersten Platz vor. In der am Samstag in Herning (Dänemark) beginnenden 95. Auflage will der Radprofi des Teams Lampre das Gefühl des "echten" Triumphs auskosten.

"Ich möchte die Emotionen spüren, wenn man das Rosa Trikot auf der Straße erobert", sagte der 32-Jährige. In Scarponis Team fährt mit Damiano Cunego ein weiterer Giro-Gewinner (2004). "Mit der richtigen Zusammenarbeit und klaren Zielen können wir gemeinsam darum kämpfen, Protagonisten zu sein", sagte Scarponi. Der Vorjahrs-Zweite Vincenzo Nibali konzentriert sich heuer auf die Tour de France, doch das Liquigas-Team stellt dennoch einen Sieganwärter. Ivan Basso peilt seinen dritten Erfolg nach 2006 und 2010 an, muss sich aber gegenüber den jüngsten Rennen noch steigern.

Der Tscheche Roman Kreuziger (Astana) und der Luxemburger Fränk Schleck aus dem Rohregger-Team RadioShack führen die Liste der ausländischen Mitfavoriten an. Kreuziger, der Fünfte von 2011, ist zuletzt nie ohne schlechten Tag durchgekommen, Schleck ist den Beweis seiner Kletterkünste in dieser Saison bisher schuldig geblieben. Der Dritte der Tour de France 2011 musste quasi in letzter Minute für den am Knie verletzten Dänen Jakob Fuglsang einspringen.

Der Giro beginnt mit einem 8,7-km-Einzelzeitfahren und zwei Flachetappen in Herning bzw. Horsens, nach einem Reisetag geht in Verona die 4. Etappe als Team-Zeitfahren in Szene. Spätestens da will sich Weltmeister Mark Cavendish einen weiteren Traum erfüllen und das Rosa Trikot übernehmen. Der Brite, den im Team Sky auch der Steirer Bernhard Eisel - einer von fünf Österreichern beim Giro - unterstützt, führt die Riege der Sprinter an. Zu dieser zählen auch Tyler Farrar (USA/Garmin), Thor Hushovd (NOR/BMC), Matthew Goss (AUS/GReenedge), Daniele Bennati (ITA/RadioShack), Mark Renshaw (AUS/Rabobank) und Francesco Chicchi (ITA/Omega Pharma).

Die Entscheidung in der dreiwöchigen Rundfahrt über etwas mehr als 3.500 Kilometer fällt erst an den letzten drei Tagen. Den Bergetappen über vier Dolomitenpässe ins Val di Fiemme (Alpe di Pampeago) bzw. auf das Stilfser Joch (2.757 m/zuvor über den gefürchteten Mortirolo-Pass) folgt als Finale anstelle einer "Friedensetappe" ein 31-km-Einzelzeitfahren in Mailand.

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