"Danke, dass ich nur so etwas habe"

Klemenschits schlug auch bei Grand-Slam-Turnieren auf.
Sandra Klemenschits hört in Linz auf. In ihrem Leben gab es Schlimmeres als eine Fersenverletzung.

Es tut sich viel in Linz. Am Freitag sagten die Slowakin Dominika Cibulkova und die Amerikanerin Madison Keys zu, am Samstag sagte die topgesetzte Tschechin Karolina Pliskova wegen Überlastung ab. Dafür kommt die spanische French-Open-Siegerin Garbiñe Muguruza, Nummer vier der Welt, zum Generali Ladies.

Und? Etwas abseits des großen Rampenlichtes, das die großen Stars genießen werden, aber dennoch nicht ohne Glanz und Würde, wird Österreichs beste Doppelspielerin der vergangenen Jahre verabschiedet: Sandra Klemenschits darf in Linz mit ihrer Lieblingsspielerin Patty Schnyder aus der Schweiz ein letztes Mal in einem Doppelbewerb antreten, ehe sie in "Tennis-Pension" geht. Eine Fersenverletzung zwingt sie dazu. "Danke, dass ich nur so etwas habe", sagt die 33-Jährige, die weiß, wovon sie spricht. In ihrer Karriere ging es nicht nur um Spiel, Satz und Sieg auf den Courts. In einer Karriere, in der die Gesundheit wichtiger war als Preisgelder und Punkte. Und wichtiger als "eine normale Sportverletzung".

Schicksalsjahre

2007 erkrankten sie und ihre geliebte Zwillingsschwester Daniela, mit der sie auch im Fed-Cup-Team ein blendend eingespieltes Doppel bildete, an einer heimtückischen Art von Unterleibskrebs. Für Daniela kam jede Hilfe zu spät, sie verstarb am 9. April 2008. Sandra wurde zeitgleich geheilt. "Meine Schwester hätte nicht gewollt, dass ich aufgebe. Und wer weiß, vielleicht wäre ich so auch in ein Loch gefallen."

Sie tat es nicht – und fand bald darauf den Weg zurück auf den Tennisplatz. Auf einem solchen spielte das Turnier in Bad Gastein eine bedeutende Rolle. Schon im Juli 2008 feierte die Salzburgerin dort ihr Comeback, 2013 holte sie dort ihren größten Titel. "Diese schwierige Zeit hat einen geprägt, vor allem die Menschen, die einem damals geholfen haben." Und die Lust auf das Tennis kam bald zurück. "Aber nicht wegen der Preisgelder, sondern einfach, weil dieser Sport meine Leidenschaft ist und ich mich dort in einer einfühlsamen Gemeinschaft bewege." Bis zuletzt blieb sie dem Fed-Cup-Team treu, "und 40 kleinere Titel auf der Tour sind ja auch nicht so schlecht". Freilich, die größten Siege feierte sie regelmäßig abseits der Courts. "Die positiven Befunde der Ärzte nach den Untersuchungen sind wichtiger als Semi- oder Viertelfinali."

Schöner Ausblick

Jetzt möchte sie sich Zeit nehmen für die kleinen Dinge ("Ich möchte endlich wieder auf den Berg gehen wie als Zehnjährige") – und anderen helfen. So startete sie mit Ex-Profi Gerald Mandl vor Jahren die Aktion "Together we are stronger", bei der sie für die Krebshilfe sammelt. "Das war ein Wunsch von Dani. Und ich möchte etwas zurückgeben, was mir geschenkt wurde." Das Leben.

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