Die Gruppenphase geht in die Entscheidung

Philippe Saint-André hat gut lachen derzeit – und das ist nicht oft so gewesen in seiner Zeit als Trainer des französischen Rugby-Teams. Seit 2011 ist der 48-Jährige im Amt, und oft genug haben seine Bleus eben nicht überzeugt. Die Plätze vier, sechs, vier und vier beim Six Nations (das Jahr für Jahr die Franzosen mit England, Irland, Wales, Schottland und Italien bestreiten) waren Anlass für harsche Kritik, schließlich hat es noch nie eine Trainerära gegeben, in der kein einziges Mal eine Top-3-Platzierung erreicht wurde.

Doch wie es Brauch ist in Frankreich, wurde der Trainer vor der WM nicht getauscht (nach der WM sehr wohl, mit Guy Novès, von 1993 bis zum Sommer 2015 Trainer von Stade Toulousain, steht auch schon der Nachfolger fest). Für Saint-André ein Glücksfall, denn er hatte nun seine Mannschaft so lange beisammen wie nie zuvor. Kein Wunder: Kein Rugby-Bewerb nimmt Rücksicht auf die anderen, während des Six Nations geht der Liga-Betrieb weiter, und auch für die WM gibt es keine Pause.

Die Franzosen sind für ihre Verhältnisse solide in die WM 2015 gestartet, Italien wurde mit 32:10 abgefertigt, und gegen Rumänien gab es nach Anlaufschwierigkeiten auch dank einer Zehn-Minuten-Strafe gegen die Osteuropäer noch einen klaren 38:11-Sieg. Heute (21 Uhr MESZ, live Eurosport) ist Kanada der Gegner, und die Außenseiter sind nicht dazu angetan, als Jausengegner herzuhalten – physisch sind sie stark, und mit Nathan Hirayama haben sie einen gleichermaßen schnellen wie ideenreichen Spielmacher. Dennoch wollen die Franzosen mit einer auf 13 Positionen umgebauten Mannschaft ins Spiel gehen, auch Spielmacher Morgan Parra wird heute geschont.

Wales trifft bereits um 17.45 Uhr auf Fidschi (live Eurosport) – nach dem Last-Minute-Erfolg gegen England eine Pflichtaufgabe gegen die schwächste der drei Südsee-Mannschaften.