Ruff sieht Vanek in offensiver Führungsrolle
Kein aktueller Trainer in der National Hockey League (NHL) hat mehr Erfahrung als Lindy Ruff. Der 51-jährige Kanadier steht seit 21. Juli 1997 an der Bande der Buffalo Sabres und geht mit dem Club aus dem Nordwesten des Staates New York in seine 14. Saison. Österreichs Eishockey-Star Thomas Vanek sieht er in einer "Führungsrolle in allen offensiven Situationen".
Vanek war fünfmal in Serie bester Torschütze der Sabres, doch Ruff erwartet von seinem Topstürmer, dessen Entwicklung er sechs Jahre lang entscheidend mitprägte, mehr als beeindruckende Statistiken. Der linke Flügelstürmer soll in den entscheidenden Situationen auf dem Eis sein, also auch in Unterzahl, und der verjüngten Offensivabteilung als Vorbild dienen.
"Ich will, dass er uns in allen offensiven Situationen führt", betonte Ruff im APA-Gespräch. "In der Vorbereitung hat er viel Unterzahl gespielt, da wollen wir ihn dabei haben. Ich will, dass er sich auch auf sein defensives Spiel konzentriert, dass er in der letzten Minute bei einer knappen Führung auf dem Eis ist und Verantwortung übernimmt.", erklärte der Buffalo-Trainer.
Die Sabres haben mit Rob Niedermayer, Mike Grier und Tim Connolly drei routinierte Stürmer abgegeben und im Angriff lediglich Ville Leino (von Philadelphia) geholt. Die "Eigengewächse" Tyler Ennis (22) und Nathan Gerbe (24), die in der vergangenen Saison mit 20 bzw. 16 Toren den Durchbruch geschafft haben, sowie Luke Adam (21) sollen die Lücke schließen. Und von Vanek lernen.
"Thomas ist eine großartige Persönlichkeit und ich will, dass man das sieht. Ich will, dass er durch sein Beispiel die Jungen führt. Dass sich die jungen Spieler sagen, ich arbeite auch so hart wie er, damit ich auch auf diesem Niveau spielen kann", sagte Ruff.
Im Vorjahr hatte der Coach von seinem Stürmerstar gefordert, dass er mehr Geduld im Spiel und weniger Frustration zeigt, wenn es nicht läuft. "Es wird besser", meinte er nun. Aber "man kann das nicht in kurzer Zeit abstellen. Du kannst einem Spieler, der es gewohnt ist, Tore zu schießen, nicht einfach sagen, dass er nicht frustriert sein soll, wenn er keine Tore macht. Du wirst da frustriert", erklärte Ruff, der Vanek entweder mit Adam oder seinem langjährigen Center Derek Roy zusammenspannt. Auf der rechten Seite wird Kapitän Jason Pominville stürmen.
Ruff erwartet sich aber nicht nur von Vanek stetige Steigerung. Auch vom Team fordert er immer mehr. "Meine Erwartung ist, dass wir uns verbessern und im Play-off um den Stanley Cup spielen. Wir wollen uns in allen Bereichen verbessern; bei den Special Teams, in der Defensive und wie hart wir mit dem Puck arbeiten. Wenn wir uns überall verbessern, werden die Ergebnisse kommen", legte der Coach die Latte hoch.
"Offensiv waren wir auf Platz neun der Liga, da wollen wir besser werden. In der Verteidigung haben wir zu viele Gegentore zugelassen, das wollen wir reduzieren. Die jungen Spieler wollen wir konstanter sehen, sie haben sich gegen Ende der vergangenen Saison gut entwickelt und sollen darauf aufbauen", ging der Langzeittrainer ins Detail.
Dass die Erwartungen in "Sabreland" seit der Übernahme des Clubs durch Terry Pegula grundsätzlich gestiegen sind, weiß Ruff nur zu gut. Mehr Druck spürt er nicht ("dafür bin ich zu alt"), die Aufbruchstimmung im Umfeld allemal. Laut AP hat Pegula für den Erwerb des Clubs, neue Spieler und Adaptierungen der Halle, die nun "First Niagara Center" heißt, schon rund 330 Mio. Dollar (249 Mio. Euro) ausgegeben.
"Die Vision für das Team hat sich geändert. Wir haben Spieler gekauft, er hat viel Geld für das Stadion und die Einrichtung ausgegeben und sie total verändert. Für das Team ist alles getan worden. Im Umfeld herrscht Begeisterung", beschrieb der Trainer die Stimmung.
In der Verteidigung (Platz 17 mit 145 Gegentreffern) wurden die Sabres mit Robyn Regehr und Christian Erhoff namhaft verstärkt. "Wir haben routinierte Führungspersönlichkeiten in der Verteidigung gesucht, die in entscheidenden Situationen spielen können. Erhoff geht in der Offensive mit und hat das in der Vorbereitung sehr gut gemacht. Regehr macht es den gegnerischen Top-Spielern nicht einfach", analysierte Ruff.
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