Roter Stern gegen Salzburg: Niemand will der Favorit sein

Die beiden Play-off-Kontrahenten waren noch nie in der Champions-League-Gruppenphase dabei.

Irgendwann ist immer das erste Mal. Dieses Sprichwort wird beim Champions-League-Play-off-Duell zwischen Roter Stern Belgrad und Red Bull Salzburg auf jeden Fall seine Gültigkeit haben. Das steht schon vor dem heutigen Hinspiel in der serbischen Hauptstadt fest (21 Uhr, live DAZN).

Entweder der serbische oder der österreichische Meister wird sich erstmals für die Gruppenphase der Champions League qualifizieren. Und dafür auch fürstlich entlohnt werden. Alleine das fixe Startgeld beträgt in dieser Saison 15,25 Millionen Euro. Dazu kommen noch das Geld aus dem neuen Koeffiziententopf und aus dem Markt-Pool, die Zuschauereinnahmen aus drei fixen Heimspielen und noch mögliche Erfolgsprämien. Es geht in den beiden Play-off-Duellen für Salzburg um zumindest 35 Millionen Euro an Einnahmen.

Altes Format

Roter Stern war in der Saison nach dem Finaltriumph im alten Meistercup schon in einer Gruppenphase dabei. 1991/’92 schied der Titelverteidiger in einer Gruppe mit Sampdoria Genua, Anderlecht und Panathinaikos als Zweiter hinter den Italienern aus. Mit der Champions League in der heutigen Form hatte das aber noch gar nichts zu tun. Acht Teams spielten damals in zwei Vierergruppen die Finalisten aus.

Seit der Umbenennung in Champions League vor 26 Jahren versucht sich Roter Stern zum siebenten Mal in der Qualifikation, nachdem man in dieser bisher immer gescheitert ist. Zwei Mal durften die Belgrader als Meister nicht teilnehmen: 1995 wegen einer UEFA-Entscheidung (den serbischen Klubs strich der Verband alle Punkte, die noch als jugoslawische geholt wurden), 2014 wegen Verstößen gegen das UEFA-Financial-Fair-Play.

Salzburg versucht sich in der Ära Red Bull, also seit 2005, zum bereits elften Mal in der Champions-League-Qualifikation, sechs Mal ist man in der letzten Qualifikationsrunde gescheitert. Dieses Mal sitzt mit Marco Rose erstmals ein deutscher Trainer auf der Bank, nachdem seine Landsmänner Roger Schmidt (2012, 2013) und Peter Zeidler (2015) bei ihren Versuchen schon vor dem Play-off ausgeschieden sind.

Roter Stern gegen Salzburg: Niemand will der Favorit sein

„So ein Champions-League-Play-off ist schon eine sehr große Hürde. Beide Mannschaften wollen unbedingt weiterkommen“, betont Rose. Der 41-Jährige glaubt zu wissen, worauf es gegen Roter Stern ankommen wird: „Wir müssen auf den Punkt da sein, um diese Chance wahrzunehmen. Und wir brauchen Vertrauen in uns selbst und zwei gute Tage.“

Der Respekt ist da – und nicht nur von Salzburg, sondern gegenseitig. „Salzburg ist ein ernst zu nehmender Gegner, der keine Fehler verzeiht. Wir überlassen ihnen gerne die Favoritenrolle“, meint Roter-Stern-Trainer Vladan Milojevic.

Thema Favoritenrolle

Den Gefallen macht ihm Rose aber nicht. Salzburgs Trainer will nichts davon wissen, dass Roter Stern nur Außenseiter sei. Entscheiden wird die Kategorisierung über den Aufstieg aber so und so nicht. Das ist das normale Geplänkel vor so wichtigen Duellen.

Der 48-jährige Roter-Stern-Trainer kann als Red-Bull-Experte bezeichnet werden. „Die Salzburger haben mit ihrer Spielweise sehr großen Einfluss auf meine Trainerkarriere gehabt. Ich haben mich intensiv damit beschäftigt“, erzählt Milojevic.

Und er ist schon auf eine Salzburg-Kopie getroffen. 2014 war Grödig Gegner in der Europa-League-Qualifikation des damaligen Trainers von Cukaricki. In Belgrad gewann der Salzburger Nachbarklub 4:0, in der Red-Bull-Arena siegten die Serben 2:1, schieden trotzdem aus. Das Siegestor erzielte Nikola Stojiljkovic. Der 26-Jährige stürmt mittlerweile für Roter Stern. Heute will er trotz Nasenbeinbruchs dabei sein.

Mit Zuversicht ins Play-Off

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