Rogan ist für großen London-"Showdown" bereit

Ein Schwimmer mit Schwimmbrille und Badekappe im Wasser.
Österreichs Schwimm-Star Markus Rogan ist am Endpunkt seiner dreijährigen Vorbereitung angekommen.

Nur noch wenige Tage trennen den 30-Jährigen ihn von seinem letzten großen internationalen Rennen bei seinen vierten Olympischen Spielen in London. Donnerstagfrüh absolvierte er sein erstes Training im Aquatics Centre und stand danach Medienvertretern im Österreich-Haus Rede und Antwort.

"Die Vorbereitung war super", zog Rogan über die vergangenen Monate und Jahre Bilanz. "Ich habe in den vergangenen drei Jahren nichts anderes gemacht, als mich auf diese zwei Minuten vorzubereiten." Mit dieser Zeitspanne meint er das für Donnerstag angesetzte Finale über 200 m Lagen, wobei er noch einige Sekunden schneller sein will. "Ich denke, 1:55 oder 1:56 wird man für eine Medaille brauchen. Es ist nur die Frage, ob ich das drauf habe." Rogans OSV-Rekord steht auf 1:57,74 Minuten.

Die US-Amerikaner Michael Phelps und Ryan Lochte sind für ihn wie auch für alle anderen Konkurrenten realistisch gesehen außer Reichweite, wobei sich das OSV-Ass auf keinen Goldfavoriten festlegen wollte. "Sie sind die besten Schwimmer aller Zeiten. Michael ist mir ein bisschen sympathischer, auf Ryan bin ich ein bisschen eifersüchtig", sagte Rogan mit einem Augenzwinkern, da Lochte bei den Frauen sehr gut angeschrieben ist.

An seine Hauptrivalen im Kampf um die Bronzemedaille sieht Rogan weiter den Brasilianer Thiago Pereira, den Engländer James Goddard und den Ungarn Laszlo Cseh. ."Ich hoffe aber, dass alle ein bisschen schwitzen. Denn deshalb bringen bei Olympia nur zehn Prozent der Schwimmer persönliche Bestzeiten", erläuterte Rogan. "Und ich bin in besserer Form als je zuvor. Eine Medaille zu gewinnen wird sehr schwer, aber genau dafür habe ich trainiert."

Der Wiener ist von seinem Trainingscamp in Tenero in der Schweiz angereist, die Abwesenheit von der Heimat in der unmittelbaren Olympia-Vorbereitung war für ihn sehr wichtig. "Wenn ich in Österreich gewesen wäre, hätte mich das zu sehr abgelenkt." Beim ersten Betreten des Aquatics Centre hatte der Hakoah-Athlet dann einen ganz anderen Eindruck von der Arena als beim Test-Event im März. "Das Becken kommt mir kürzer vor, es fühlt sich ganz anders an. Das ist der olympische Mythos."

Noch im Frühjahr hatte Rogan gemeint, dass er die Olympia-Rennen wie alle anderen nehmen müsse. "Ja, aber das hat offenbar nicht funktioniert. Das ganze Geld für den Psychologen ist verschmissen", erklärte "Österreichs Sportler des Jahres 2004" erneut etwas scherzhaft. Die Ernährungsexpertin Christina Lachkovics-Budschedl hatte er anders als in einem Teil der Vorbereitung und als gewünscht nicht bei sich, sie hatte seine Essgewohnheiten umgestellt. "Ich habe das jetzt im Griff", sagte Rogan.

Durch all seine Bemühungen fühlt sich Österreichs erfolgreichster Schwimmer für seinen persönlichen "Showdown" gerüstet. "Ich habe jetzt noch so 7:45 Minuten schwimmen vor mir", meinte er in Bezug auf Vorlauf, Semifinale und Finale 200 m Lagen sowie den Vorlauf in der Kraulstaffel. "Es wäre schön, wenn ich danach meine Karriere mit diesen Leistungen hier definieren könnte." Die Staatsmeisterschaften vom 9. bis 12. August in Innsbruck würde er bei einem Medaillengewinn nicht bestreiten.

Seinen Auftaktbewerb in London hat Rogan bereits am Dienstag mit der Kraulstaffel über 4 x 200 m. Trotz des Verzichts von Dinko Jukic auf seinen Einsatz, hat Rogan die Hoffnung auf das erste Olympia-Finale einer österreichischen Staffel seit 100 Jahren noch nicht aufgegeben. "Alle, die schwimmen, werden sich voll reinhauen und das Allerbeste geben. Die Staffeln sind eigentlich das Schönste an Olympia." Und indirekt zu Jukic: "Jeder Sportler hat seine Eigenheit. Das ist Teil der Show."

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