Radsportklassiker Paris-Roubaix erstmals auch für Frauen

Premiere über 116 km mit 30 km auf Pflastersteinen.

Mehr als 120 Jahre nach den Männern dürfen am Samstag erstmals auch die Frauen bei Paris-Roubaix sich selbst und ihr Material durch die "Hölle des Nordens" schinden. Die Premiere des von der Tour-de-France-Organisation ASO für die weibliche Radelite veranstalteten Pflastersteinrennens führt über 116 km von Denain ins Velodrom von Roubaix. 30 davon sind auf den holprigen Paves zu absolvieren.

Topstar Annemieck van Vleuten nannte die erstmalige Austragung - die corona-bedingt eineinhalb Jahre später als ursprünglich vorgesehen in Szene geht - "einen großen Meilenstein" für den Frauenradsport. Mit Sarah Rijkes sowie den Zwillingsschwestern Kathrin und Christina Schweinberger stellen sich auch drei Österreicherinnen der Herausforderung, die durch mögliches Schlechtwetter noch verschärft werden könnte. Die letzten 85 km der Strecke sind identisch mit jener der Männer.

Diese suchen am Sonntag bei ihrer 118. Auflage über 258 km inklusive 55 auf holprigem Terrain den Nachfolger von Philippe Gilbert. Der Belgier hatte die bis dato letzte Austragung im Frühling 2019 gewonnen. Im diesmaligen Schlagabtausch der Topfavoriten um Wout van Aert, Sonny Colbrelli, Kasper Asgreen und Vizeweltmeister Dylan van Baarle wollen sich auch Marco Haller und Michael Gogl einmischen. Für die beiden ÖRV-Asse ist es eines ihrer letzten großen Rennen für ihre bisherigen Rennställe Bahrain bzw. Qhubeka.

Ganz anders

Die Strecke wird sich nach über 900 Tgen und drei Verschiebungen ganz anders als gewohnt präsentieren. Zu einer Herausforderung könnte der viele Schlamm werden, den die Bauern mit ihren Traktoren bei der Ernte hinterlassen. Dieser wird vor allem dann zum Problem, wenn Regen dazu kommt und die Strecke glitschig wird. Und danach sieht es momentan aus. Am Renntag selber wird zwar keiner erwartet, doch die Wetterprognosen sagen in der Nacht auf Sonntag so viel Regen voraus, dass das Rennen dennoch nass und rutschig werden könnte. Viele Stürze sind vorprogrammiert, vor allem am Ende einer langen Saison, wenn Körper und Geist bereits erschöpft sind.

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