Konrads Ziel ist die Tour de France

Radfahrer liefern sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen vor einer jubelnden Zuschauermenge.
Der 22-Jährige ist aufgrund seiner Ausdauer für Rundfahrten prädestiniert.

Ein Jahr nach Riccardo Zoidl hat sich bei der Österreich-Rundfahrt ein weiterer heimischer Radprofi im Kreis der Elite etabliert. Patrick Konrad, erstmals auf diesem Niveau als Kapitän im Einsatz, übertrifft als 22-Jähriger bei dem Acht-Etappen-Rennen die Erwartungen seines Teams Gourmetfein Wels. Mittelfristig will auch er in der großen Radsportwelt Fuß fassen.

"Ich bin ausdauernd", sagte Konrad zu seinen Stärken, "ich kann eine Woche lang immer 95 Prozent geben." Das prädestiniert den Niederösterreicher als Rundfahrt-Spezialisten. Klasse bewies er schon bei der bedeutendsten U23-Rundfahrt, der Tour de l'Avenir in Frankreich, mit den Rängen neun (2012) und drei (2013). Heuer gelang ihm ein weiterer Sprung.

Nach einem Sieg bei der Oberösterreich-Rundfahrt und Platz zwei in Judendorf-Strassengel beweist Konrad nun auch auf der höchsten Stufe der Europa-Tour seine Klasse. " Patrick kann sich auf Großereignisse sehr gut vorbereiten", sagte Andreas Grossek, der Sportliche Leiter des Welser Rennstalls. Dort wuchs Konrad in die Führungsrolle hinein, profitierte wie schon Zoidl von der Erfahrung älterer Fahrer (Jure Golcer, Matija Kvasina, Matej Marin).

Lob für das Team

"Wir haben ein tolles Team, in dem ich mich weiterentwickeln kann", sagte Konrad nach seinem dritten Etappenrang in St. Johann/Alpendorf der APA. "Es läuft sensationell und es macht viel Spaß. Wenn der Kopf mitspielt und Erfolge da sind, quält man sich leichter", betonte der Ebreichsdorfer.

Der am 13. Oktober 1991 geborene Sohn des früheren Spitzenläufers Wolfgang Konrad versuchte sich als Jugendlicher in diversen Sportarten (Fußball, Jiu Jitsu, Leichtathletik), mit 14 entschied er sich gemeinsam mit Freunden für den Radsport (RC Pottendorf). Die ersten Lizenzrennen bestritt er auf der Bahn. "Das hilft mir auch bei Anstiegen wie auf dem Sonntagberg oder im Alpendorf", erklärte Konrad. Dort holte er bei der Rundfahrt die Ränge sechs bzw. drei.

Als U23-Fahrer wagte er den Sprung ins Ausland, sammelte im Farm-Team des Top-Rennstalls Omega-QuickStep und dann in der tschechischen Etixx-Equipe wertvolle Erfahrungen. Das Potenzial sei aber noch nicht ausgereizt, sagte Konrad. Möglichkeiten sieht er vor allem in der Gestaltung des Trainings, das er zum Großteil selbst steuert.

Traum von der Tour

So wie vor ihm Matthias Brändle, Stefan Denifl, Daniel Schorn, Marco Haller und Zoidl will auch Konrad höher hinaus. "Ich würde gerne irgendwann bei Tour oder Giro am Start stehen", sagte der 10. der U23-WM des Vorjahres. Doch vorerst kann er sich vorstellen, beim Welser Team zu bleiben. Angebote von höherklassigen Rennställen liegen ihm nach eigenen Angaben derzeit nicht vor. "Es ist nicht einfach, aber vielleicht habe ich Glück", sagte der großgewachsene Athlet.

Grossek weiß, dass auch Konrad das Team früher oder später verlassen wird. "Wir werden ihm sicher nichts in den Weg legen, wir sehen uns als Ausbildungsteam. Das ist unser Job", sagte der Sportliche Leiter von Gourmetfein Wels. Dieser sieht im heimischen Radsport u.a. in Gregor Mühlberger (Tirol Cycling/20 Jahre) und Felix Großschartner (Wels/20) weitere Fahrer mit Potenzial heranreifen.

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