Ex-Tour-Sieger unterstützen Armstrong

Ein Großteil der ehemaligen Tour-Sieger stimmt für eine Rückgabe der Tour-de-France-Titel an den Texaner.

Zumindest von den früheren Siegern der Tour de France erfährt Dopingsünder Lance Armstrong noch eine große Unterstützung. In einer Umfrage der niederländischen Tageszeitung Telegraaf haben sich zwölf von 23 früheren Gewinnern der Frankreich-Rundfahrt dafür ausgesprochen, dem lebenslang gesperrten Texaner die sieben aberkannten Siege von 1999 bis 2005 zurückzugeben.

Nur sieben Ex-Champions begrüßten den Status quo. Zwei Ex-Fahrer hatten keine Meinung dazu, während Eddy Merckx und Alberto Contador das pikante Thema nicht diskutieren wollten.

Ullrich hat kein Interesse

"Sie hätten ihn nie von der Liste streichen dürfen. Es war nicht gut, was er getan hat, aber man kann die Geschichte nicht umschreiben", sagte Joop Zoetemelk. Ähnlich sieht es der Ire Stephen Roche: "Wer sagt mir, dass Jacques Anquetil seine Siege sauber errungen hat?" Laut dem fünfmaligen Gewinner Miguel Indurain, sollte "jedes Rennen einen Sieger haben". Wie sich Jan Ullrich exakt geäußert hat, wurde nicht aufgeführt. Allerdings hatte der Tour-Champion von 1997 stets betont, dass er als dreimal hinter Armstrong Zweitplatzierter kein Interesse an den Siegen habe.

Insgesamt leben noch 25 frühere Tour-Gewinner. Ferdi Kübler und Roger Walkowiak hatten an der Umfrage nicht teilgenommen. Für noch aktive Fahrer wie Chris Froome, Bradley Wiggins oder Cadel Evans stehen die sieben Siege für eine dunkle Ära. Armstrong selbst verzichtete auf einen Kommentar zu der Umfrage.

In einem siebenstündigen Gespräch hat sich der gefallene Radstar in Washington den Fragen von Dopingfahndern gestellt. Er sprach dabei insbesondere über die Jahre, in denen er massives Doping betrieben hatte.

Armstrong wurde laut Peters "zu allem" befragt, insbesondere zu den eigenen Dopingpraktiken und den Zusammenhängen mit den damaligen Verantwortlichen des Rad-Weltsportverbandes UCI. Beleuchtet wurden die Jahre um die Jahrhundertwende herum.

Meeting bereits Ende Mai

Laut Armstrongs Anwalt Elliot Peters hat der einstige Superstar, dessen sieben Tour-de-France-Siege aberkannt worden waren, das Treffen in Washington selbst angeregt und organisiert. Das Meeting fand bereits am 22. Mai statt, wurde aber zunächst nicht publik.

Einzelheiten des langen Gesprächs, das Armstrong mit den drei Mitgliedern der unabhängigen Radsport-Reformkommission führte, wurden nicht bekannt.

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