Erneute Hilfsmotor-Kontrolle beim Giro d'Italia

Ein Radfahrer in Rosa fährt an einer Menschenmenge mit einer polnischen Flagge vorbei.
Auch das Rad von Spitzenreiter Alberto Contador wurde untersucht.

Unmittelbar nach Ende der 18. Etappe hat beim Giro d'Italia eine weitere Kontrolle auf versteckte Hilfsmotoren stattgefunden. Die Räder von fünf Radprofis, darunter jenes von Spitzenreiter Alberto Contador, wurden am Donnerstagabend untersucht - ohne Befund. Auch die Rennmaschinen von Etappensieger Philippe Gilbert und von Ex-Giro-Sieger Ryder Hesjedal wurden unter die Lupe genommen.

Diesmal hatte der Weltverband UCI die Räder kontrolliert, zum Giro-Auftakt war auch die italienische Polizei involviert gewesen. "Die Sättel wurden demontiert und die Pedale abgebaut, um ins Innere der Lager zu blicken", erklärte der Weltverband UCI in einem Statement.

Die UCI nimmt die Möglichkeit einer derartigen Manipulation mit Mini-Elektromotoren, über die seit längerem spekuliert wird, offensichtlich ernst. Anfang des Jahres erweiterte sie ihren Strafenkatalog um das Stichwort "technologischer Betrug". Fahrer werden mit sofortiger Disqualifikation, einer anschließenden Sperre von mindestens sechs Monaten und Strafzahlungen belegt. Auch deren Teams würden sofort disqualifiziert und dürften mindestens sechs Monate nicht an Rennen teilnehmen. Die Geldstrafen bewegen sich zwischen 100.000 und einer Million Franken.

Technisch ist die Manipulation denkbar. L'Equipe traf den ungarischen Ingenieur Istvan Varjas, der seit 2010 an kleinen, leisen und unauffälligen Motoren arbeitet und nach eigenen Angaben Prototypen für Preise zwischen 100.000 und 150.000 Euro verkauft hat. Die ersten Vorwürfe, elektrische Antriebe zu benutzen, waren 2010 gegen den mehrfachen Zeitfahr-Weltmeister Fabian Cancellara erhoben worden. Sie konnten aber nicht belegt werden.

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