Greipel setzt deutsche Siegesserie bei Tour fort

André Greipel sorgt für den bereits vierten deutschen Etappensieg. Nibali bleibt in Gelb.

Andre Greipel hat auf der sechsten Etappe der 101. Tour de France die deutschen Festspiele fortgesetzt. Nach drei Siegen von Landsmann Marcel Kittel gewann am Donnerstag nach 194 Kilometern von Arras nach Reims der 31-Jährige vom Team Lotto. Im Massensprint verwies Greipel Alexander Kristoff (NOR) und Samuel Dumoulin (FRA) auf die Plätze. Im Gelben Trikot fährt weiter Vincenzo Nibali (ITA).

Greipel war diesmal bei der Entscheidung perfekt platziert und hatte auf der leicht ansteigenden Zielgeraden vor den Augen des französischen Staatspräsidenten Francois Hollande die größten Kraftreserven. Marcel Kittel verlor dagegen kurz vor dem Ziel wegen eines platten Reifens den Kontakt zur Spitze. Für Greipel war es der insgesamt sechste Tour-Etappensieg.

Zuvor hatte eine vierköpfige Ausreißergruppe auf der Strecke, die im Gedenken an den Ausbruch des Ersten Weltkriegs entlang der damaligen Frontlinie verlief, das Rennen bestimmt und zwischenzeitlich mehr als vier Minuten herausgefahren. Doch das Unterfangen war frühzeitig zum Scheitern verurteilt. Zwölf Kilometer vor dem Ziel war mit Luis Angel Mate (ESP) der letzte der Flüchtigen eingeholt.

In der Gesamtwertung führt Nibali weiter zwei Sekunden vor seinem Astana-Teamkollegen Jakub Fuglsang (DEN). Der Steirer Bernhard Eisel rollte mit 15 Sekunden Rückstand als 71. über die Ziellinie. In der Gesamtwertung machte er gegenüber dem Vortag sieben Plätze gut und ist nun 83.

Aufarbeitung

Vier Fahrer stiegen am Donnerstag aus. Neben Maximiliano Richeze (ARG) beendeten auch Jesus Hernandez, Xabier Zandio (beide ESP) und Jegor Silin (RUS) nach Stürzen das Rennen. Für die strauchelnde Sky-Mannschaft bedeutete das einen weiteren Rückschlag: Zandio war als wichtiger Helfer für den Australier Richie Porte vorgesehen, der nach dem Aus von Vorjahressieger Christopher Froome (GBR) in die Rolle als Team-Leader geschlüpft ist. Froome hatte die Tour am Mittwoch nach zwei Stürzen beenden müssen.

Die Aufarbeitung der dramatischen fünften Etappe über die verschlammten Kopfsteinpflaster-Passagen war am Donnerstag längst noch nicht zu Ende. "Ich bin am Boden zerstört - ich weiß noch nicht, wann ich zurück bin", twitterte Froome, der sich nach insgesamt drei Stürzen an zwei Tagen den Schmerzen beugen musste. Nachkarten wollte er im Gegensatz zu einigen Kollegen aber nicht.

"Das Rennen war ein Chaos. Eine solche Strecke hat in der Tour nichts zu suchen", schimpfte Fabian Cancellara (SUI), der Paris-Roubaix auf ähnlichem Terrain immerhin dreimal gewann und eigentlich als Liebhaber solcher speziellen Herausforderungen gelten sollte. Auch Mitfavorit Tejay van Garderen (USA) hatte keine freundlichen Worte übrig: "Jetzt habt ihr Kerle euer Drama. Aber das Rennen hat eine Delle bekommen, weil der Titelverteidiger auf diese Weise raus ist."

Den gewissen Zynismus der Veranstalter, eine solche Etappe trotz aller Kritik auf jeden Fall durchzuziehen, belegt die Wortmeldung von Tour-Direktor Christian Prudhomme. "Das Kopfsteinpflaster gehört zu Nordfrankreich und damit zur Tour. Ein Toursieger muss auch eine solche Herausforderung meistern können. Wir werden es wieder tun", meinte der Franzose und verwies auf das kommende Jahr: "Wir dürfen uns 2015 auf ein großes Duell zwischen Froome und Nairo Quintana freuen."

Gesamtwertung

1. Vincenzo Nibali ITA 24:38:25
2. Jakob Fuglsang DEN + 0:02
3. Peter Sagan SVK 0:44
4. Michal Kwiatkowski POL 0:50
5. Fabian Cancellara SUI 1:17
6. Jurgen Van den Broeck BEL 1:45
7. Tony Gallopin FRA -"-
8. Richie Porte AUS 1:54
9. Andrew Talansky USA 2:05
10. Alejandro Valverde ESP 2:11
18. Alberto Contador ESP 2:37
83. Bernhard Eisel AUT 23:39

Kommentare