Astana-Profi Boom droht Tour-Ausschluss

Kurz vor dem Start der 102. Tour de France ist das Skandal-Team Astana um Vorjahressieger Vincenzo Nibali wieder in die Negativ-Schlagzeilen geraten. Der niederländische Radprofi Lars Boom wies beim offiziellen Gesundheitscheck einen zu niedrigen Cortisol-Spiegel auf. Damit droht dem 29-Jährigen der Ausschluss aus dem Rennen.
Wie die französische Sportzeitung L'Equipe am Freitagabend berichtete, kann Astana keinen Fahrer mehr nachnominieren. Ein zu niedriger Cortisol-Spiegel ist nicht zwingend ein Indiz für ein Dopingvergehen. Der Wert kann auch durch eine medikamentöse Behandlung entstanden sein, für die ein ärztliches Attest vorliegt. Astana hat sich aber den Regeln der Bewegung für einen glaubwürdigen Radsport (MPCC) unterworfen. Demnach ist in einem solchen Fall eine vorbeugende Sperre von acht Tagen vorgesehen. Astana soll eine Nachnominierung beantragt haben. Diese sei aber abgewiesen worden.
Im Blickpunkt
Das Astana-Team steht bei der Tour ohnehin unter besonderer Beobachtung. Der Radsport-Weltverband hatte im Frühjahr den Lizenzentzug für die Mannschaft von Teamchef Alexander Winokurow gefordert, nachdem es innerhalb des Teams und der Nachwuchsmannschaft zu insgesamt fünf Dopingfällen gekommen war. Dazu hatte die italienische Polizei vermeintliche Indizien über eine illegale Zusammenarbeit zwischen Winokurow und dem lebenslang gesperrten Mediziner Michele Ferrari vorgelegt. Die Lizenzkommission sah aber von einem Fahrverbot für Astana ab.
Ungeachtet seiner auffälligen Cortisol-Werte wird Boom aber an den Start der 102. Tour de France gehen. Das entschied der höchst umstrittene Rennstall am Samstagvormittag und missachtet damit die selbst auferlegten Regeln der Bewegung für einen glaubwürdigen Radsport (MPCC).
"Die Regeln der MPCC haben keinen rechtlichen Wert. Die UCI sagt, dass er starten kann. Wir respektieren die Regeln der UCI. Der Fahrer ist gesund. Wir werden mit neun Fahrern an den Start gehen", sagte Teamchef Alexander Winokurow vor Medienvertretern kurz vor dem Auftakt in Utrecht und verwies auf den Rad-Weltverband UCI.
Lars Boom beteuerte indes seine Unschuld. "Ich habe keine verrückten Dinge getan. Ich war immer zu 100 Prozent gegen Doping. Daran hat sich nichts geändert", sagte Boom dem niederländischen Sender NOS.
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