Fest steht: Jeder kann sich bewerben, auch eine externe Lösung ist möglich und wird von ORF-Insidern sogar herbeigesehnt. Für wen auch immer: Die Aufgabe wird keine leichte. Große Fußballübertragungen werden teurer und daher weniger. Bei den Rechten für die Champions League ist der ORF längst außen vor. Auch bei der aktuellen Ausschreibung für drei Jahre ab Herbst 2024 ist ein Mitbieten unmöglich. Selbst die Spiele der EURO 2024 wird man nicht mehr exklusiv, sondern abwechselnd mit ServusTV übertragen. „Es geht darum, aus den sich bietenden Möglichkeiten journalistisch das Maximum herauszuholen und möglicherweise auch neue Formate zu kreieren“, sagt ein Insider der Redaktion.
Manager und Journalist
Es braucht also neben Management-Fähigkeiten vor allem auch einen journalistischen Zugang. Einer, der beides mitbringt, hört auf den Namen Matthias Schrom. Der Tiroler wird nach seinem Aus als ZIB-Chef immer wieder genannt, wenn es um die Nachfolge von Trost geht. Allerdings: KURIER-Informationen zufolge ist eine Kür des 49-Jährigen nach der Chat-Affäre mehr als unwahrscheinlich. Ob Weißmann gar ein bekanntes Gesicht aus der Sportredaktion befördert?
Dem Vernehmen nach hat Oliver Polzer großes Interesse, bestreitet jedoch vehement, seine Bewerbung längst deponiert zu haben: „Ich weiß nicht, wo Sie das her haben. Ich bin gerade in Beaver Creek, tausende Kilometer entfernt und habe mir darüber noch nicht den Kopf zerbrochen“, sagt der in Vorarlberg wohnhafte Wiener. „Aber natürlich ist es immer interessant, in diesem tollen Unternehmen etwas weiterzuentwickeln.“
Polzer vs. Pariasek
Die Beförderung des demnächst 50-Jährigen würde vermutlich dem bekanntesten Gesicht des ORF-Sports weniger schmecken: Rainer Pariasek und Polzer sind nicht unbedingt das, was man beste Freunde nennt. Ob Pariasek demzufolge lieber selbst in die Chefrolle schlüpfen will? „Ich schau“ mir natürlich an, wer sich bewirbt und wer im Gespräch ist. Tendenziell ist das Thema aber nicht auf meiner Agenda“, sagt Pariasek zum KURIER. Falls doch, wäre der 58-Jährige vermehrt als Manager und Organisator gefragt und nicht mehr so oft vor der Kamera zu sehen. Dies sei allerdings nicht der Grund für sein überschaubares Interesse. „Es gibt Lustigeres, als in Zeiten wie diesen, wo überall nur mehr gespart werden muss, die Sportredaktion neu zu organisieren“, sagt Pariasek. Nachsatz: „Ich will eine Bewerbung aber auch nicht ganz ausschließen und würde mich freuen, wenn ein Fachmann aus den eigenen Reihen mit journalistischem Gespür zum Zug käme.“
Ein weiterer Name, der rund um den vakanten Posten bereits gefallen ist, ist jener von Martin Szerencsi. Der Burgenländer ist als „Head of Sports Rights“ bereits jetzt wichtiger Teil der Sportredaktion und sogar einer der beiden Stellvertreter des scheidenden Hans-Peter Trost, sagt über sich selbst allerdings: „Ich bin Jurist und kein Journalist und fühle mich in meiner derzeitigen Rolle sehr wohl, der Job erfüllt mich“. Eine Bewerbung ausschließen will aber auch der 47-jährige Burgenländer nicht. Eine interne Lösung wäre auch Robert Waleczka. „Zu diesem Thema habe ich nichts zu sagen“, sagt der zweite Stellvertreter von Trost. Oder bekommt der ORF-Sport gar eine Chefin? Die Frauen sind jedenfalls auch auf dem Küniglberg auf dem Vormarsch. Und das nicht nur vor der Kamera.
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