In den (Huf-) Spuren einer Olympiasiegerin

Victoria Max-Theurer winkt ab. "Nein, Medaillenchancen habe ich keine."
Die 28-jährige Oberösterreicherin kennt ihren Sport wie ihre Westentasche oder ihre Pferde. Und hebt nicht ab. Schließlich fährt sie nur als Nummer 17 zu den Weltreiterspielen nach Frankreich, wo sie ab 23. August 1/34 des rot-weiß-roten (Rekord-)Starterfeldes bildet. Die Weltspitze ist eben etwas anderes, als die heimische Spitze, die ewig schon von ihr gebildet wird. Die Auszeichnungen von elf Staatsmeistersiegen zeugen von nationaler Dominanz.
Max-Theurer hat angesichts der Chancen in der Normandie keine Depressionen. "Es werden dort Länder am Start sein, die bisher im Dressurreiten nirgends waren. Aber auch die Weltspitze wird immer besser, immer dichter." Sie kann es belegen. "Mit der Punkteanzahl von Olympia 2012 in London hätte ich vier Jahre zuvor in Hongkong eine Medaille gemacht."
Eine gute Platzierung, das wäre es schon. Zu viel Spaß macht ihr der Sport, deshalb beschäftigt sie sich auch nicht um eine Karriere nach der Karriere. Warum auch? Im Springreiten hüpft immerhin der 72-jährige Hugo Simon noch über Hindernisse, die man ihm und seinem Pferd in den Weg stellt. "Bei der Dressur ist eher Gefühl gefragt, in anderen Sportarten muss man näher an die körperlichen Grenzen gehen", sagt Max-Theurer jun. Obsolet deshalb die Frage, ob sie Gewichte im Fitnessstudio schupft. "Nein, Reiten ist Beruf und Hobby."
Freilich, ihre Pferde (in Frankreich wird sie entweder mit Augustin OLD oder Blind Date einreiten) haben mit ihr ohnehin keine schwere Last zu transportieren. "Außerdem habe ich am Gestüt soviel zu tun, dass kaum Zeit bleibt."
In Frankreich wird ihre Mutter natürlich ein besonderes Auge auf sie werfen. Nicht nur, weil Elisabeth Max-Theurer, selbst Olympiasiegerin 1980, Präsidentin des Österreichischen Verbandes ist. Als Spross einer Berühmtheit hat Victoria Vor- und auch Nachteile. "Du stehst halt immer im Fokus. Bekommst immer das Gefühl, dass du bevorzugt wirst. Aber die Erfahrung, die sie an mich weitergibt, ist viel wert, das Reiten kann sie dir jedoch nicht abnehmen."
Mutter Elisabeth sieht dies ähnlich. "Aber auch sie ist abhängig vom Pferd und von sieben Punkterichtern, bei denen man auch nie ganz genau weiß, was sie vorhaben." Nachsatz: "Aber Vici macht es sehr gut."
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