Peya im Doppel-Halbfinale out

Alexander Peya zeigte trotz Semifinal-Aus auf - Österreich wurde zum Land der Teamspieler.

Nichts wurde es aus dem zweiten österreichischen Endspiel-Teilnehmer bei einem ATP-Finale. Alexander Peya unterlag an der Seite des Brasilianers Bruno Soares den US-Zwillingen Bryan 6:4, 4:6 , 8:10, bot aber dem weltbesten Doppel ein hochklassiges Spiel.

Österreich, das Land der Doppel-Asse. Vor Peya hatten sich schon einige andere Österreicher für das Finale der besten acht Teams des Jahres qualifiziert. Julian Knowle erreichte (als bislang einziger Österreicher) 2007 mit dem Schweden Simon Aspelin das Endspiel. Oliver Marach scheiterte 2009 und 2010 mit dem Polen Lukasz Kubot ebenso knapp in der Gruppenphase wie Einzel-Ass Jürgen Melzer mit dem Deutschen Philipp Petzschner (2010, 2011). Obendrein waren die Österreicher auch bei Grand-Slam-Turnieren erfolgreich: Knowle gewann 2007 mit Aspelin die US Open, Melzer mit Petzschner 2010 in Wimbledon und 2011 in New York.

Weltsportler

Ins Finale war bisher nur Knowle gekommen, nachdem auch Thomas Muster im Einzel vier Mal in der Gruppenphase ausgeschieden war. Umso mehr verwundert es, dass der 33-jährige Wiener Peya bei Österreichs Sportlerwahl nur auf Platz acht zu finden war, immerhin bildete er mit seinem brasilianischen Freund das zweitbeste Doppel des Jahres. „Peyas Leistungen sind erstaunlich, zumal Tennis eine Weltsportart ist“, sagte Thomas Muster schon beim Stadthallenturnier vor einem Monat.

Warum zaubert Österreich seit sechs Jahren regelmäßig Weltklasse-Doppelspieler hervor? Warum darf man seit dieser Zeit bei allen Grand-Slam-Turnieren auf einen österreichischen Sieger hoffen?

Laut Günter Bresnik sind die Erfolge im Doppel keine Einzelphänomene. „Aber alle vier waren im Single Top 100, das sind alle großartige Tennisspieler“, sagt der Coach von Dominic Thiem und ehemalige Daviscup-Kapitän. Gemeinsamkeiten gibt es dennoch. „Außer Melzer haben alle irgendwann gesehen, dass es für das Einzel nicht mehr reicht und dass es im Doppel viel Geld zu verdienen gibt.“ Bresnik rechnet sich selbst auch einen Anteil zu. „1999 habe ich Peya und Melzer erstmals im Doppel gemeinsam spielen lassen, das hat sich ausgezahlt. Auch die anderen haben in Trainingsgruppen viel Doppel gespielt.“

Vorreiter Knowle

Für Alexander Antonitsch, jahrelang Österreichs bester Doppelspieler und gegenwärtig Eurosport-Experte, hat Knowle eine wichtige Funktion eingenommen. „Die anderen Österreicher haben bei ihm gesehen, dass man über das Doppel leicht zu großen Erfolgen kommen. Sie haben den Weg eingeschlagen, so nach vorne zu kommen, wenn es im Einzel kein Land in Sicht mehr gegeben hat.“ Für Bresnik geht es im Doppel generell leichter. „Aufgrund des harten Turnierprogramms spielen ein Nadal oder ein Federer selten Doppel. Es vorwiegend Spezialisten.“ Ähnlich sieht es Antonitsch. „Doppel und Einzel sind mittlerweile zwei verschiedene Sportarten. Leider bekommen die Doppel-Asse nur im Wimbledon-Finale und jetzt in London die Aufmerksamkeit, die sie sich verdienen.“

In einer Sache sind sich Bresnik und Antonitsch einig: „Knowle, Melzer, Marach und Peya sind enorm professionell in ihrer Arbeit.“ Warum es nur selten rein-österreichische Doppel gibt, erklärt Bresnik: „Du musst schauen, wer gerade frei ist. Und passen muss es.“

Peya und Soares verstehen einander blind. Das haben sie längst bewiesen.

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