Papa Svindal war nervöser
Beim Rennen des Sohnes fuhr Vater Björn Svindal geistig mit. Er hüpfte auf der Tribüne auf und ab, ballte die Hände vor dem Gesicht, kniff die Augen zusammen, zitterte und schrie schließlich vor Freude. Denn als Aksel Lund Svindal im Zielraum der Schladminger Planai abschwang, der Einser aufleuchtete und er triumphierend die Arme in die Höhe riss, war augenscheinlich etwas Großes gelungen.
Seine insgesamt fünfte Goldene bedeutete, dass er zum vierten Mal in Folge bei Welttitelkämpfen mit zumindest einem Titel nach Hause fährt. Im Ranking der erfolgreichsten Medaillensammler kletterte Svindal auf den fünften Platz nach vor, auf Allzeitgröße Toni Sailer fehlen nun noch zwei Goldmedaillen. Inklusive Olympia hält er bei elf Mal Edelmetall. Für Norwegens Männer war es das 20. WM-Gold der Geschichte.
"Ein bisserl ein schlechtes Gefühl"
Mit Super-G-Bronze hatte der Olympiasieger in dieser Disziplin einen guten Einstand in die WM gehabt, zufrieden war der als Topfavorit gehandelte Skandinavier aber nicht. "Ich war Dritter, das war gut, aber ich habe mich ein bisschen geärgert", sagte Svindal. "Ich bin als Favorit zum Super-G gekommen. Aber das reicht nicht, man muss sich immer hundertprozentig ins Zeug legen."
"Es war ein schwieriges Rennen, sehr viele Wellen, flaches Licht, hohe Geschwindigkeit. Ich habe keinen großen Fehler gemacht. Man musste mit Kontrolle fahren, aber den Ski auch ein bisschen laufen lassen. Man hatte fast ein bisserl ein schlechtes Gefühl. Im Ziel war es dann im Kopf noch schlimmer als in den Beinen, ich war mental komplett fertig", gestand der 30-Jährige aus Lörenskog in der Provinz Akershus, der wie kein anderer mit derart schwierigen Lichtverhältnissen zurecht kommt.
"Ich konnte gar nicht hinsehen"
"Man muss an die Grenze gehen, aber nicht über die Grenze hinaus. Ich habe heute auf dieser Strecke nicht den allerbesten Lauf meines Lebens hingelegt, aber ich habe mir einen guten Plan zurechtgelegt." Auch sein Vater hatte immer an die Medaille glaubt. "Ich konnte gar nicht hinsehen. Ich habe so gezittert", meinte der Senior. Der Junior bedankte sich für die Unterstützung: "Ohne meinen Vater hätte ich nicht Skifahrer werden können. Er ist aber noch nervöser als ich. Aber ich bin selbst nervös, wenn ich anderen zusehe. Es ist der aufregendste Sport."
Für Allrounder Svindal, der im Weltcup mit Ausnahme des Slaloms in allen Disziplinen gewonnen hat, sind die Titelkämpfe in der Steiermark noch nicht vorbei. In der Super-Kombination ist der Gesamtweltcupsieger von 2007 und 2009 der Titelverteidiger, im Riesentorlauf hat er nur Außenseiterchancen und kann voll auf Angriff fahren.
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