Enttäuschung in Griechenland über Doping-Fall

Der Fall weckt Erinnerungen an Athen 2004.

Mit großer Enttäuschung haben griechische Medien und Sportfans auf die Nachricht vom ersten Dopingfall des Landes bei den Olympischen Spielen reagiert. "Das Abenteuer der griechischen Athleten in Rio scheint auf die schlimmstmögliche Art zu beginnen", schrieb die Zeitung To Vima am Samstag. Auch die Reaktion im Netz fiel deutlich aus. "Schande!", hieß es und: "Was haben wir anderes erwartet?".

Eine andere Reaktion lautete aber: "Es dopen doch ohnehin alle!" Nur wenige Stunden vor der Eröffnungsfeier hatte das Griechische Olympische Komitee mitgeteilt, dass eine Schwimmerin positiv getestet und vom olympischen Team des Landes ausgeschlossen worden sei. Sie habe das Olympische Dorf bereits verlassen. Einen Namen nannte das NOK nicht.

Bei den Dopingtests, die vor der Abreise aller Athleten von der griechischen Anti-Doping-Agentur (ESKAN) durchgeführt worden waren, sei zudem ein Teilnehmer der Paralympics positiv getestet worden. Bei den Befunden handelt es sich jeweils um die A-Proben.

Der Fall weckt bei vielen Griechen unangenehme Erinnerungen an einen der größten Skandale in der Olympia-Geschichte: Kurz vor Beginn der Spiele 2004 in Athen waren die griechischen Sprinter Kostas Kenteris und Ekaterini Thanou überraschend von der Welt-Antidoping-Agentur WADA zu Doping-Tests einbestellt worden. Beide verschwanden daraufhin aus dem Olympischen Dorf und täuschten anschließend einen Motorrad-Unfall vor, um die Tests zu umgehen.

In den Skandal waren auch Ärzte und der Trainer der Sprinter involviert - ein Gericht verhängte Jahre später Haftstrafen auf Bewährung für alle Beteiligten.

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