Kampf gegen Zika-Virus: Brasilien setzt auf Aufklärung

Eine Mücke sticht in die Haut eines Menschen.
Mit einer Handy-App sollen Besucher informiert werden.

Die brasilianische Regierung will die Besucher der Olympischen Sommerspiele im August mit einer Handy-App über das Zika-Virus informieren. Die bereits jetzt auf Portugiesisch verfügbare App werde ab Mai in einer "olympischen" Fassung in sieben Sprachen erhältlich sein, teilte das Gesundheitsministerium mit.

Sie soll unter anderem durch die Beantwortung einfacher Fragen dabei helfen, festzustellen, ob nach einem Mückenstich ein Arzt aufgesucht werden muss. Wegen der Gefahr einer Ansteckung mit dem Zika-Virus hatte die brasilianische Regierung schwangeren Frauen vom Besuch der Olympischen Spiele in Rio de Janeiro bereits abgeraten. Die Olympia-Organisatoren setzen darauf, dass die Gefahr durch die Zika-Epidemie bis zur Eröffnung der Wettkämpfe abgeflaut ist. Die Olympischen Sommerspiele finden vom 5. bis 21. August statt.

1,5 Millionen Opfer

Brasilien ist besonders schwer von der Zika-Epidemie betroffen: Die Zahl der Infektionen wird dort auf 1,5 Millionen Menschen geschätzt. Das Virus steht im Verdacht, Mikrozephalie bei Babys auszulösen und gilt damit für Schwangere als besonders gefährlich. Derzeit laufen wissenschaftliche Untersuchungen zu dem vermuteten Zusammenhang zwischen Zika und Mikrozephalie. Als gesichert gilt hingegen, dass das Virus eine schwere Nervenkrankheit namens Guillain-Barré-Syndrom auslösen kann.

Brasilien hat seit dem Ausbruch der Epidemie im Oktober 2015 907 Fälle von Mikrozephalie bei Babys registriert. 198 Babys starben an dem schweren Defekt. Normalerweise gibt es in Brasilien jährlich rund 150 Fälle von Mikrozephalie – dabei haben die Neugeborenen einen abnormal kleinen Kopf und häufig zudem schwere Hirnschäden.

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