Olympia-Serie, Teil 1: Von Ali bis Zatopek

In 23 Tagen werden in Rio de Janeiro die 31. Olympischen Sommerspiele eröffnet. Seit den ersten Spielen der Neuzeit in Athen 1896 wurden mehr als 20.000 Medaillen vergeben. Doch nur wenige Athleten haben die Geschichte der Spiele geschrieben.

Nach der EURO ist vor Olympia. Schon am 5. August wird in Rio de Janeiro das olympische Feuer entfacht. Ein Rückblick auf die größten Stars der Spiele ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

Muhammad Ali

(*1942, 2016) Bevor der Boxer Muhammad Ali als Schwergewichtsweltmeister zur Legende wird, holt er sich den Olympiatitel im Halbschwergewicht. Erst danach legt er seinen "Sklavennamen" Cassius Clay ab. Dabei wäre es fast nicht zum erfolgreichen Auftritt 1960 in Rom gekommen. Aufgrund seiner Angst vor dem Fliegen verpasst er beinahe den Flug. Außerdem besteht er darauf, einen Fallschirm mit an Bord zu nehmen.

Abebe Bikila

(*1932, 1973) Nur durch Zufall wird das außergewöhnliche Talent von Abebe Bikila erkannt, der bei der kaiserlichen Leibwache angestellt ist. Bei der militärischen Meisterschaft in Äthiopien gelingt ihm als 24-Jähriger ein Überraschungserfolg, danach bricht er erste Landesrekorde über 5000 und 10.000 Meter. In die olympische Geschichte geht er 1960 in Rom ein, als er den Marathonlauf in der Weltbestzeit von 2:15:16 Stunden gewinnt. Barfuß! Auch 1964 holt er Gold – mit Schuhen.

Usain Bolt

Usain Bolt vor dem Hintergrund der Olympischen Ringe.
(*1986) Der schnellste Mann der Welt kann heuer seine Medaillensammlung erweitern. Schon 2008 in Peking und 2012 in London krönt sich der Jamaikaner jeweils zum dreifachen Olympiasieger über die 100 m, 200 m und in der Staffel. In 9,63 Sekunden hält er den olympischen Rekord über 100 m. Trotz kleinerer Wehwehchen wurde er gestern offiziell für Rio nominiert.

Birgit Fischer

(*1962) Die Kanutin ist mit acht Goldmedaillen und vier Silbermedaillen die erfolgreichste deutsche Olympionikin. Bei jedem ihrer sechs Olympia-Antritte von 1980 bis 2004 holt sie mindestens eine Goldmedaille. 1999 kandidiert sie bei der Europawahl für die FDP, die Partei verpasst jedoch den Einzug in das Europäische Parlament.

Florence Griffith-Joyner

(*1959, 1998) Noch heute ist sie die schnellste Frau der Welt. Seit 27 Jahren hält der US-Star die Weltrekorde über 100 m (10,49) und 200 m (21,34). 1988 in Seoul gewinnt sie die 100 m, 200 m und mit der Staffel. Aufsehen erregt sie abseits der Laufbahn mit ihrem extravaganten Aussehen und den langen Fingernägeln. "Ich mag es, unkonventionell zu sein." Mit 38 Jahren erstickt sie infolge eines epileptischen Anfalls. Gerüchte, dass ihr früher Tod die Folge von Anabolikamissbrauch gewesen sei, machen die Runde.

Larissa Latynina

(*1934) Mit 18 gewonnenen Medaillen ist die heute 81-Jährige die erfolgreichste Teilnehmerin bei Olympischen Spielen. Die Russin beginnt als Balletttänzerin, wechselt auf Anraten ihres Turnlehrers zum Kunstturnen. Ihre ersten vier Olympiasiege holt sie 1956 in Melbourne. Es folgen drei Goldene in Rom 1960 und zwei in Tokio 1964.

Carl Lewis

Ein Athlet beim Weitsprung vor einer Zuschauertribüne bei den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona.
PRI26 - 19920806 - BARCELONA, SPAIN : (FILES) - Picture dated 06 August 1992 showing US Carl Lewis at the Olympic Games in Barcelona. The national olympic committees named Pele (soccer), Muhammad Ali (boxing), Carl Lewis (athletics), Michael Jordan (basketball) and Mark Spitz (swimming) the five sportsmen of the century it was reported in a Intertional Olympic Committee statement 17 December 1999.EPA PHOTO FILES/ERIC FEFERBERG/lk/lc/ao
(*1961) Sein Name geht als Synonym für den perfekten Leichtathleten in die Geschichte ein. 1980 schafft er die Qualifikation für Olympia in Moskau, doch die USA boykottieren die Spiele. So muss er sich bis zu den Heimspielen 1984 in Los Angeles gedulden, wo er groß abräumt. Lewis gewinnt vier Mal Gold: über 100 m, 200 m, 4 x 100 m und im Weitsprung. Damit gelingt ihm das gleiche Kunststück, das auch sein Vorbild Jesse Owens(*1913, 1980) bei den Spielen 1936 in Berlin zustande brachte. 1988 in Seoul muss er sich mit drei Mal Gold "begnügen", da die Staffel nach einem Wechselfehler disqualifiziert wird. In Barcelona 1992 gewinnt er Staffel-Gold und im Weitsprung. Mit seiner neunten Goldmedaille in Atlanta 1996 zieht sich der "Sportler des Jahrhunderts" zurück.

Paavo Nurmi

(*1897, 1973) Heute noch wird das Sprichwort verwendet: "Der rennt wie der Nurmi!" Der Finne erläuft zwischen 1920 und 1928 neun Olympiasiege auf Distanzen zwischen 1500 m und 10.000 m sowie im Geländelauf. Bei Olympia in Paris 1924 holt er in sechs Tagen fünf Goldene. Nurmi revolutioniert das Training, indem er den Wert von systematischen Trainingsprogrammen erkennt.

Al Oerter

(*1936, 2007) Der Diskuswerfer ist der einzige Athlet, dem es gelungen ist, dieselbe Disziplin vier Mal in Folge zu gewinnen. Obwohl er nie als Favorit gilt, holt der Amerikaner von 1956 bis 1968 jeweils Gold im Diskuswurf. Schon seine Karriere beginnt kurios: Mit 15 Jahren fliegt ihm ein Diskus vor die Füße, als er diesen zurückwirft, wird sein großes Talent erkannt.

Michael Phelps

(*1985) Der Amerikaner beginnt im Alter von sieben Jahren mit dem Schwimmsport, da er an ADHS (Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung) leidet. Heute ist er mit 22 Medaillen, 18 davon in Gold, der erfolgreichste Olympionike der Geschichte. Unter anderem gewinnt er 2008 in Peking alle acht Bewerbe, in denen er am Start ist, sieben davon in Weltrekordzeit. In Rio feiert Phelps ein Comeback.

Mark Spitz

Ein Schwimmer beim Schmetterlingsstil im Wasser.
IMF100 - 19720831 - MUNICH, GERMANY : (FILES) - Picture dated 31 August 1972 showing US Marc Spitz at the Olympic Games in Munich. The national olympic committees named Pele (soccer), Muhammad Ali (boxing), Carl Lewis (athletics), Michael Jordan (basketball) and Mark Spitz (swimming) the five sportsmen of the century it was reported in a Intertional Olympic Committee statement 17 December 1999.EPA PHOTO FILES/STAFF/GL/lk
(*1950) Schon 1968 in Acapulco gelingen dem amerikanischen Schwimmer zwei Olympiasiege. Mit seinen sieben Goldmedaillen bei den Olympischen Spielen in München 1972 wird der heute 66-Jährige zur Legende. Mit nur 22 Jahren erklärt er sein Karriereende.

Milon von Kroton

(*555 v. Chr, 510 v. Chr) Der Grieche ist der erfolgreichste Olympionike der Antike. Er bleibt dreißig Jahre unbesiegt im Ringkampf. Erst 512 v. Chr. verliert er gegen Thimasitheos, einen seiner Schüler.

Matthias Steiner

(*1982) Bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking gehen die Bilder des gebürtigen Österreichers um die Welt, als er für Deutschland überraschend Gold im Gewichtheben gewinnt und den Sieg seiner verstorbenen Frau widmet. Auch vier Jahre später in London sorgt Steiner für Schlagzeilen: Nachdem ihm beim Versuch, 196 Kilogramm zu reißen, die Hantelstange ins Genick fällt und er angeschlagen am Boden liegen bleibt.

Johnny Weißmüller

(*1904, 1984) Der Amerikaner schwimmt als erster Mensch die 100 m unter einer Minute. Außerdem gewinnt er fünf Goldmedaillen zwischen 1924 und 1928. Trotz seiner erfolgreichen Schwimmkarriere wird Weißmüller vor allem als "Tarzan"-Darsteller berühmt.

Emil Zatopek

(*1922, 2000) Als "tschechische Lokomotive" geht Emil Zatopek in die Geschichte ein. Sein bekanntestes Zitat: "Vogel fliegt, Fisch schwimmt, Mensch läuft." Unvergessen ist aber vor allem sein kämpferischer Laufstil. Als einzigem Läufer gelingt ihm 1952 in Helsinki das Triple über 5000 m, 10.000 m und im Marathon – und das innerhalb von nur acht Tagen. Als im August 1968 Truppen der Warschauer-Pakt-Staaten einmarschieren, klettert er in seiner Armeeuniform auf einen sowjetischen Panzer. An die Soldaten appelliert er, wieder umzukehren. In der Folge verliert er alle Ämter und muss unter anderem in einem Uranbergwerk und als Müllmann arbeiten. 1974 wird er rehabilitiert.

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