Olympia-Prämien: Von Gold bis Wurst

Ein Stapel glänzender Goldbarren mit aufgeklebten Etiketten.
Die Prämien reichen von vergoldeten Postkästen bis Befreiung vom Militär. Für Weißrussen geht’s gar um die Wurst.

Im Winter bekommen Sportler, die sich durch besondere Erfolge zu Aushängeschildern der Republik Österreich gemausert haben, von lokalen Polit-Größen gerne Grundstücke, handgeschnitzte Bauerntruhen oder einen Lebensbedarf an Trachtenanzügen geschenkt. Wedeln lohnt halt mehr bei Hunden und nicht so sehr, was die Skifahrer betrifft.

Bei Sommersportlern ist davon auszugehen, dass sie nicht so hemmungslos zuschlagen werden wie weltmeisterliche Winter-Athleten. Deshalb möge die Kassa klingeln: Für jede Goldmedaille lässt das ÖOC 27.000 Euro in Goldmünzen springen. Silber bringt 21.000 Euro in – nein, falsch, nicht Silberlingen – sondern ebenfalls in Goldmünzen. 18.000 Euro in Bronzemünzen würden wohl von der Menge her den Stephansdom füllen, also gibt es ebenfalls Philharmoniker.

Im internationalen Vergleich nimmt sich dieser finanzielle Ansporn bescheiden aus

Reiches Armenien

Bei Armenien ist keine Spur von arm, im Gegenteil: Reichmeniens Olympiasieger werden fürstlich entlohnt. Das NOK zahlt 100.000, 75.000 und 50.000 für Gold, Silber und Bronze. NOK-Chef Gagik Zarukjan, ein umtriebiger Geschäftsmann und Politiker, wird jeden Olympiasieger zusätzlich mit 700.000 Dollar belohnen.

Das entspricht dem Hundertfachen eines jährlichen Durchschnittseinkommens. Zarukjan hat sechs Kinder. Auf seinem Anwesen betreibt er einen eigenen Zoo mit Bären, Hirschen, einem Tiger und einem Löwen. Er beherrscht verschiedene Kraft- und Kampfsportarten. Er trat bei den Parlamentswahlen für die Partie „Blühendes Armenien“ an und gewann seinen Wahlkreis überlegen. Es gab keinen Gegenkandidaten.

In Malaysia versilbert Minenbesitzer Andrew Kim einen Badminton-Olympiasieger mit Gold und einem 12,5 Kilogramm schweren Barren im Wert von einer halben Million Euro. Malayische Sportler sind Jungfrauen, zumindest was Goldmedaillen betrifft.

Mit den 140.000 Euro steht ein italienischer Olympiasieger vor allem im Vergleich zu den Vereinigten Staaten (21.000 Euro), Deutschland (18.000 Euro) und Australien (11.760 Euro) relativ gut da. Das war jedoch nicht immer so: In Sydney 2000 zum Beispiel hatte die Südtirolerin Antonella Belutti für ihren Triumph im Bahnrad-Punktefahren ungefähr ein Viertel der Prämie erhalten, nämlich 36.152 Euro. Erst in Athen 2004 stieg der Wert der italienischen Goldmedaille auf 130.000 Euro.

Das Match der Superstars

Michael Phelps wird zwar kein Armenier werden, der Schwimmer aus den USA könnte aber neben Usain Bolt trotzdem zum Großverdiener der Spiele werden. Gewinnt Phelps sieben von sieben möglichen Goldmedaillen, kassiert er an die 425.000 Euro. Damit könnte er sich in Wien einen schönen Dachboden in Grünruhelage ausbauen.

In Peking hat der 27-jährige Superstar acht Mal zugeschlagen. Mit Nebengeräuschen, aufgefettet durch Sponsoren, streifte er dafür 8,3 Millionen Euro ein – ein Klacks gegen den dreifachen Olympiasieger Bolt aus Jamaika, der für seine unwiderstehlichen Sprints in die Geschichtsbücher in Summe 16,8 Millionen überwiesen bekommen haben soll.

Manche Nationen müssen’s ein bisschen billiger geben, was nicht heißt, dass die Prämien weniger originell sind. In Südkorea erhält ein Olympiasieger nur 240 Euro, dafür wird er vom Wehrdienst befreit, der zwei Jahre dauern würde.

Wurst auf Lebenszeit

In Weißrussland muss ein Olympiasieger nicht seine Goldreserven anknabbern, denn er wird sein Leben lang nie wieder Hunger leiden. Winnertypen kriegen dort Gratis-Wurst auf Lebzeiten. Zudem gibt es 123.00 Euro – bar und sofort auf die Hand. "Wos woar mei Leistung?" muss niemand fragen.

Eine besondere Ehre wird Großbritanniens Siegern zuteil. Die Post wird die traditionell roten Postkästen im Heimatort des Athleten mit goldener Farbe übermalen. Das gab’s noch nie im Land der roten Briefkästen.

Es gibt auch keine speziellen Prämien. Wie in Norwegen und Schweden. Auch dort heißt es: Dabeisein und gewinnen war alles.

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