Olympia-Reform: Ja zu Spielen in zwei Ländern

Es ist der größte Reformprozess in der Geschichte der olympischen Bewegung. Und er ist nach den jüngsten Spielen in Sotschi (37 Milliarden Euro Gesamtkosten) und den bevorstehenden in Rio de Janeiro auch dringend nötig.
Zum Auftakt der Vollversammlung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) in Monte Carlo haben die 94 Mitglieder gleich richtungsweisende Entscheidungen getroffen. Insgesamt geht es um 40 Reformvorschläge, die IOC-Präsident Thomas Bach zur Abstimmung bringen will. Ab sofort sind länder- und städteübergreifende Olympische Spiele erlaubt. Aus Gründen der Nachhaltigkeit will man "die Austragung ganzer Sportarten oder einzelner Disziplinen außerhalb der Gastgeberstadt oder – in Ausnahmefällen – außerhalb des Landes erlauben". Bach hatte jedoch klargestellt, dass es einen Haupt-Gastgeber und ein zentrales olympisches Dorf geben müsse. "Wir wollen keine Spiele, die über ein Land zerstreut sind und nur im Fernsehen als eine Veranstaltung zu sehen sind."
Bereits davor legte das IOC den Organisatoren der Winterspiele 2018 in Pyeongchang nahe, die Bob- und Rodelwettbewerbe außerhalb Südkoreas auszutragen. Die Veranstalter wurden aufgefordert, die Bauarbeiten für die Bob- und Rodelbahn zu stoppen. Damit sollen Baukosten von 120 Millionen Dollar gespart werden.
Rückzug
Österreich ist im IOC seit der aktuellen Vollversammlung nicht mehr vertreten. Leo Wallner hat ein Jahr vor Erreichen der Altersgrenze von 80 Jahren seine Mitgliedschaft aus Altersgründen zurückgelegt. Wallner hatte dem Kreis der Olympier seit Februar 1998 angehört.
Zuletzt war von gesundheitlichen Problemen Wallners die Rede. Im derzeit laufenden Verfahren gegen Peter Westenthaler, in dem es auch um eine Zahlung der Lotterien von 300.000 Euro an die BZÖ-eigene Werbeagentur Orange im Jahr 2006 geht, gilt der 79-Jährige aufgrund seines angeschlagenen Gesundheitszustandes als nicht verhandlungs-und vernehmungsfähig.
Bei der IOC-Session in Monte Carlo ist Wallner nicht vertreten, er hatte seinen Rückzug brieflich mitgeteilt. Ob nach dem Ausscheiden des Niederösterreichers wieder ein Österreicher ins IOC aufgenommen wird, entscheidet sich frühestens bei der kommenden 128. Session ab 30. Juli 2015 in Kuala Lumpur. Nicht die Länder können Vertreter ins IOC entsenden, sondern die persönlichen Mitglieder sind die Vertreter des IOC in ihren Staaten.
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