OeSV-Sportdirektor zieht positive "Segel-Bilanz"

Trotzdem stimmte ihn das verpasste Edelmetall "mehr als nur traurig".
In Hinblick auf Rio de Janeiro 2016 wartet viel Arbeit, auch weil sich das Regattaformat ändern wird. "Allen Beteiligten muss klar sein: die nächsten vier Jahre werden sehr anstrengende vier Jahre", sagte Fundak.
Das 49er-Duo Nico Delle Karth/Niko Resch kam mit Platz vier bis auf vier Punkte an die Bronzemedaille heran, das 470er-Team Matthias Schmid/ Florian Reichstädter hatte mit der Teilnahme an der finalen Wettfahrt der besten zehn die Erwartungen übertroffen. Andreas Geritzer musste im Laser seine Medaillenpläne schon nach einem Drittel der Wettfahrten beenden (20.), Florian Raudaschl kam im Finn nicht über Platz 23 hinaus, Lara Vadlau/Eva Maria Schimak im 470er nicht über den 20.
Delle Karth/Resch haben in Anbetracht ihrer Vorgeschichte mit Verletzung und eines tragischen privaten Ereignisses eine gute Leistung gezeigt und zuletzt mit Platz eins im Medal Race Klasse bewiesen. "Bis 2016 ist ein weiter Weg, aber wir leben für Olympiamedaillen. In Rio wird es dreimal so schwer wie in England, weil wir ein neues Regatta-Format haben werden. Im November wissen wir mehr, aber es soll deutlich zuschauer- und fernsehfreundlicher werden. Das wird das taktische Segeln nicht erleichtern", sagte Fundak.
Sehr zufrieden war er mit der Vorstellung von Schmid/Reichstädter ("Haben sehr ernst gearbeitet, sind die Überraschungsmannschaft"), in Schutz nahm er Vadlau/Schimak, die nur auf den letzten Platz kamen. "Lara war sehr krank, das Immunsystem angegriffen, sie musste Antibiotika nehmen. Direkt von den Jugendjahren in die olympische Klasse ist ein sehr tiefes Wasser und eine sehr starke nervliche Belastung", sagte Fundak.
Die 18-jährige Vadlau hatte infolge einer Speiseröhrenentzündung vor Olympia sieben Kilogramm abgenommen. Sie gilt als Riesentalent. Ob in Zukunft Schimak mit ihr im Boot sitzen wird, wird sich weisen. Fundak will mit beiden Gespräche führen. Es ginge darum, die Voraussetzung zu schaffen, auch gewinnen zu können. Auch Raudaschl, den Fundak als "unseren besten Amateur" bezeichnete, werde sich Gedanken machen müssen. "Er ist ein sehr guter Segler, aber Olympia ist ein High-Level-Sport. Wenn er eine Chance haben will, dann muss er Prioritäten setzen."
Noch nicht damit abgefunden hat sich der Sportdirektor, dass Geritzer seine internationale Karriere beenden will. "Sein Plan war aufzuhören, aber wir werden noch darüber reden. Das Ziel ist, dass Andi dem Spitzen-Segelsport erhalten bleibt. Da gibt es mehrere Möglichkeiten." Ein Comeback nach der Babypause könnte Sylvia Vogl geben, die frühere 470er-Europameisterin ist für die neue gemischte Multihull-Klasse ein Thema.
Und wenn Österreichs Segelsport auch in Zukunft zur Weltspitze gehören will, muss der eingeschlagene Weg weitergegangen werden. Trainingslager an den Schauplätzen von Großwettkämpfen sind ein Muss. "Der Verband arbeitet irrsinnig gut. Die Latte wird von anderen Nationen sehr hoch gelegt, wir wissen, wo wir hinmüssen. Wir müssen in den Revieren trainieren. Das ist sehr geldaufwendig. Um das Geld muss man auch kämpfen, das liegt in Österreich nicht auf der Straße", sagte Delle Karth.
Wenn man aber sehe, welche Nationen bei Olympia geschlagen wurden, spreche das für die gute Arbeit im OeSV, meinte der Steuermann weiter: "Die Briten schöpfen aus dem Vollen, die können alles umsetzen und ihren Wünschen beim Segeln freien Lauf lassen. Die Franzosen und die Spanier genauso. Das sind alles riesige Segelnationen und wir als Österreicher sind mittendrin. Man sieht aber auch, dass Australier und Neuseeländer einen kleinen Vorteil haben. Das kann man nur mit Geld, das man in sehr viel Arbeit investiert, gutmachen."
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