Österreichs heiße Aktien für die Tennis-Zukunft

epa03719980 Juergen Melzer of Austria eyes the ball during his 1st round match against Igor Sijsling of the Netherlands at the French Open tennis tournament at Roland Garros in Paris, France, 27 May 2013. EPA/YOAN VALAT
Österreich zehrte jahrelang von Melzers und Paszeks Erfolgen. Was kommt danach?

Daviscup-Kapitän Clemens Trimmel schaut sich noch immer ein bisserl um in Roland Garros. Schließlich gibt es ja nicht nur Jürgen Melzer, der am Freitag auch im Doppel „Au revoir“ sagte. Ab heute beginnt der Juniorenbewerb.

Und damit auch irgendwie die Zukunft. Jürgen Melzer ist nach wie vor Spitzenklasse, aber schon 32, Tamira Paszek zwar erst 22, aber nicht mehr Spitzenklasse. Was passiert danach, darf man sich auf Muster-Zeiten freuen? Der KURIER bringt ein paar Aktien ins Spiel:

Andreas Haider-Maurer Der Waldviertler hat mit Joakim Nyström einen neuen Coach. Der Schwede hat bereits vor einigen Jahren Melzer auf Vordermann gebracht. Wenn der Daviscup-Spieler sein Spiel durchziehen kann, ist er gefährlich. „Er muss das Spiel machen, er hat mit einem starken Aufschlag und einer guten Vorhand alle Voraussetzungen dazu“, sagt Trimmel. Haider-Maurers Vorteil: Mit 26 Jahren hat er noch viel Zeit, sollte aber bald wieder in die Top 100 (Durchschnittsalter rund 27 Jahre) zurückkehren. Derzeit parkt er auf Platz 105. Das Potenzial reicht zumindest für die Top 30.

Gerald Melzer Der 22-jährige Bruder von Jürgen fängt langsam an, bei kleineren Turnieren Punkte zu sammeln und ist derzeit Nummer 249. „Hat ein gutes Händchen und als Linkshänder einen Vorteil.“ Schied in Paris nach einem guten Match in der Qualifikation aus. „Dennoch hat mich sein Auftritt positiv gestimmt, sein Gegner war enorm stark“, erklärt Trimmel.

Österreichs heiße Aktien für die Tennis-Zukunft
APA9871996-2 - 18102012 - WIEN - ÖSTERREICH: ZU APA-TEXT SI - Dominic Thiem (AUT) während seines Spiels gegen Marinko Matosevic (AUS) anl. der Erste Bank Open am Donnerstag, 18. Oktober 2012, in der Wiener Stadthalle. APA-FOTO: HELMUT FOHRINGER
Dominic ThiemSogar der große Ivan Lendl sagte vor ein paar Jahren: „ Thiem hat das Zeug, dazu, ein Weltklassespieler zu werden.“ Hat sich mit harter Arbeit nach vorne gekämpft und liegt derzeit auf Platz 271. Wird von Günter Bresnik trainiert und soll nächstes Jahr einen ersten Angriff auf die Top 100 unternehmen. Österreichs größtes Talent seit Jahren wurde jedoch immer wieder durch Wachstumsschübe und Krankheiten zurückgeworfen.

Michael Linzer Der 23-jährige Niederösterreicher ist physisch enorm stark und besitzt Anlagen für einen Spitzenmann. Gewann zuletzt ein Future-Turnier. Preisgeld: 1000 Dollar. Langsam soll der Umstieg auf die Challenger-Ebene erfolgen.

Lucas Miedler Der demnächst 17-jährige Tullner wurde im Vorjahr U-16-Europameister. Trimmel: „Er hat alle Anlagen, um ein Spitzenmann zu werden.“

Dominic Weidinger Der 18-jährige Niederösterreicher ist wie Miedler in Paris bei den Junioren am Start. Für ihn gilt dasselbe wie für Miedler: Er ist eine Option für die Zeit nach Melzer und auch Haider-Maurer. Trimmel gefällt seine Einstellung. „Er ist ein unglaublicher Arbeiter.“

Barbara Haas Der 17-jährigen Niederösterreicherin wird viel zugetraut, sie spielte in Paris auch im Juniorenbewerb, schied aber überraschend in Runde eins aus. Zuletzt gewann sie die Spring Bowl in Amstetten, mischt aber gelegentlich schon auf der Damen-Tour mit. Für Haas gilt Ähnliches wie für Miedler und Weidinger. „Der Kontakt zum Verband ist sehr gut. Bei den Grand-Slam-Turnieren versuche ich ihnen gemeinsam mit Barbara Schett die besten Trainingsmöglichkeiten zu vermitteln.“

Mira Antonitsch Große Chancen auf einen Durchbruch erhofft man sich von der Tochter des ehemaligen Daviscup-Rekordspielers Alexander Antonitsch (27 Teilnahmen). Die 14-Jährige konzentriert sich aber auch auf die Ausbildung und hat zuletzt im Gymnasium sogar eine Klasse übersprungen.

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