Österreichs größte Olympia-Pleiten

Der US-Amerikaner Bob Hayes (Nr. 702) gewann 1964 den 100-m-Sprint, Österreich blieb in Tokio ohne Medaille.
Die Olympischen Spiele 2012 in London werden in die österreichische Sportgeschichte eingehen.
Eine Weltkarte zeigt die schlechtesten Medaillenbilanzen Österreichs bei Olympia in verschiedenen Austragungsorten.

Nur noch eine Sensation kann Österreich davor bewahren, zum zweiten Mal nach Tokio 1964 bei Olympischen Spielen ohne Medaille zu bleiben. In den ausstehenden drei Wettkampftagen von Freitag bis Sonntag sind noch sechs Österreicher am Start, allerdings gelten alle als krasse Außenseiter: Caroline Weber ist in der Rhythmischen Gymnastik noch am Freitag in der Qualifikation und eventuell am Samstag im Finale im Einsatz. Thomas Daniel (Moderner Fünfkampf) hat seinen Bewerb am Samstag, auch die Cross-Country-Rennen der Mountainbiker mit Elisabeth Osl (Samstag) bzw. Karl Markt und Alexander Gehbauer (Sonntag) stehen noch aus. Marathonläufer Günther Weidlinger ist ebenfalls am Schlusstag im Einsatz.London 1908 (Sommerspiele: 7 österreichische Teilnehmer/1 Bronzemedaille): In Österreich hatte sich ein "Zentrales Sportkomitee" konstituiert, das rund 55 Athleten zu den Spielen schicken wollte. Aufgrund finanzieller Probleme konnten jedoch nur sieben Österreicher bei den ersten in London ausgetragenen Spielen antreten. Einzige Ausbeute: Bronze im 400-m-Kraul-Schwimmen durch Otto Scheff, der damals noch Sochczewski hieß und erst 1930 seinen "Künstlernamen" annahm.Tokio 1964 (Sommer: 56 ÖOC-Teilnehmer/keine Medaille): Österreich hat zwischen 1896 in Athen und 2010 in Vancouver 46 Mal (25 Sommer, 21 Winter) an Olympischen Spielen teilgenommen, nur vor 48 Jahren in Japan blieb ein ÖOC-Team bisher ohne Medaille. In Tokio bilanzierte Österreich mit einem vierten, drei fünften und zwei sechsten Plätzen. Montreal 1976 (Sommer: 64 ÖOC-Teilnehmer/1 Bronzemedaille): Trotz des Boykotts von 22 afrikanischen Ländern kehrte das ÖOC-Team nur mit einer Medaille zurück. Schütze Rudolf Dollinger, der schon vier Jahre davor in München Dritter geworden war, sorgte dabei für einen optimalen Start für das ÖOC-Team. Der Schütze holte gleich am ersten Tag mit der Freien Scheibenpistole eine Bronzemedaille, weitere Erfolge des ÖOC-Teams blieben allerdings aus.Sarajevo 1984 (Winter: 72 ÖOC-Teilnehmer/1 Bronzemedaille): Die Spiele im damaligen Jugoslawien wurden zu den mit Abstand schlechtesten für Österreichs Wintersportler. Anton "Jimmy" Steiner sorgte mit seinem dritten Platz in der Abfahrt für das einzige Edelmetall. Steiner hatte sich davor in der ÖSV-internen Qualifikation erst gegen Weltmeister Harti Weirather durchsetzen müssen.London 2012 - Stand Donnerstagmittag (Sommer: 70 ÖOC-Teilnehmer/keine Medaille): Österreich wartet vor den abschließenden drei Wettkampftagen noch immer auf eine Medaille. Schwimmer Dinko Jukic (200 m Delfin) und die 470er-Segler Nico Delle Karth/Niko Resch haben mit jeweils Rang vier für die bisher besten Platzierungen der 70-köpfigen ÖOC-Mannschaft gesorgt. Rang fünf gab es für die Flachwasser-Kanutinnen Yvonne Schuring/Viktoria Schwarz im Kajak-Zweier über 500 m, das Tischtennis-Team der Herren und die Beach-Volleyballerinnen Doris und Stefanie Schwaiger.

Mehr zum Thema

  • Hauptartikel

  • Hintergrund

Kommentare