Pöltl: Mit Selbstvertrauen und Aggressivität zum Erfolg
Österreichs größtes Basketball-Talent Jakob Pöltl darf einen überaus erfolgreichen Start in seine zweite Saison am US-College feiern. Der 20-Jährige wusste in den bisher fünf gespielten Partien, von denen sein Team die Utah Utes vier für sich entscheiden konnten, mit durchschnittlich 20,8 Punkten, 9,8 Rebounds und 2,0 Blocks zu überzeugen. Ebenso erfreulich ist die Steigerung von der Freiwurflinie, von der Pöltl bislang 70,8 Prozent seiner Versuche trifft.
Gegen Temple stellte der gebürtige Wiener mit 32 Zählern eine neue Karriere-Bestleistung auf und wurde in der vergangenen Woche erstmals zum "Pac-12 Player of the Week" (bester Spieler der Conference) gekürt.
Jakob, wie fällt deine Bilanz nach den ersten fünf Spielen aus Mannschaftssicht aus?
Wir haben zwar vier der fünf Spiele gewonnen, aber auch gesehen, dass wir als Team noch an einigen Sachen arbeiten müssen, entsprechend ist auch das Training ausgerichtet.
Was konkret müsst ihr verbessern? Etwas unerwartet kam sicherlich, dass es in der Defense noch nicht nach Wunsch läuft.
Ja. Im letzten Jahr haben wir fast immer gute Team-Defense gespielt, heuer klickt es noch nicht so richtig. Viel davon ist individuell, aber auch die Zusammenarbeit in der Verteidigung muss besser werden. Es kann sein, dass der Abgang von Delon Wright damit zu tun hat, aber damit müssen wir leben und es auch ohne ihn hinbekommen.
Was hat bislang gut funktioniert?
Wir spielen ja meist über 20 von 40 Minuten richtig gut und sind streckenweise dort, wo wir in der letzten Saison in unseren besten Zeiten waren. Da zeigen wir wirklich guten Basketball – sowohl in der Offense, als auch in der Defense. Aber phasenweise lassen wir supereinfache Körbe zu und bringen offensiv wenig auf die Reihe. Das macht uns das Leben natürlich um einiges schwerer. Die Mannschaft besteht zwar hauptsächlich aus Spielern, die auch im letzten Jahr schon im Team waren, viele haben heuer aber größere Rollen. Das muss sich erst einspielen.
Du persönlich bist jedenfalls sehr gut in die Saison gestartet, hast die größere Rolle blendend angenommen.
Man sieht im Spiel recht deutlich, dass wir im Herbst viel daran gearbeitet haben, dass der Ball häufiger unter den Korb geht. Ich persönlich bin um einiges aggressiver, wenn ich den Ball habe und auch, wenn ich ihn fordere. Die Bewegungen, mit denen ich jetzt oft erfolgreich abschließe, hätte ich im Vorjahr von den Skills her auch schon draufgehabt. Der Hauptunterschied ist, dass ich mit mehr Selbstvertrauen und einer aggressiveren Einstellung reingehe und vom Team auch konsequent forciert werde. Ich nütze weiterhin meine Schnelligkeit, bin aber ruhiger geworden und versuche auch, mit sicheren, etwas langsameren Moves zu scoren.
Eine riesige Steigerung hast du an der Freiwurflinie hingelegt.
Ich habe lange mit den Coaches geredet und gearbeitet. Unter anderem sind wir zu dem Schluss gekommen, dass ich bei meinem alten Ablauf sehr lange gebraucht habe, bis ich geworfen habe. Wir haben versucht, das abzukürzen. Wir haben technisch Kleinigkeiten umgestellt, aber ich glaube, zum Großteil ist die Verbesserung mentaler Natur.
Was bedeutet dir die Auszeichnung zum Spieler der Woche in der Pac-12 Conference?
Mir sind individuelle Auszeichnungen nicht so wichtig, aber es ist natürlich schön, wenn man für gute Leistungen Anerkennung bekommt.
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