Österreichs Beste machten beste Werbung

Ein Tennisspieler ballt die Faust vor Freude.
Dominic Thiem schlug Andreas Haider-Maurer in einem sehr guten Match in drei Sätzen.

Eines gilt als erwiesen: Wenn zumindest 20 Leute in Tirol zusammenkommen, dann darf man davon ausgehen, dass der Zillertaler Hochzeitsmarsch gespielt wird. Natürlich war es am Mittwoch auch nicht anders, wenngleich sich im Kitzbüheler Tennis-Stadion mehr als 6000 Besucher einfanden.

Und es waren ja nicht nur Tiroler da, sondern Menschen aus allen Richtungen. Insbesondere aus Niederösterreich: Die beiden besten Spieler des größten Bundeslandes (und von ganz Österreich) trafen im Achtelfinale des Generali Open aufeinander– und es wurde das erwartete und erhoffte Spektakel. Am Ende siegte Thiem nach holprigem Start 1:6, 7:6 und 6:4. Vor allem der dritte Satz bot hochklassiges Tennis. "Ich bin schrecklich gestartet, dann war es eine gute, offene Partie, in der auch etwas Glück dabei war. Andi hatte sich den Sieg sogar mehr verdient", sagte ein froher Thiem. "Schade, dass die beiden schon im Achtelfinale gegeneinander spielten", sagte Turnierboss Alex Antonitsch.

Für den erst 21-jährigen Thiem, der in Runde eins ein Freilos hatte, war es der neunte Sieg in Folge. Zuvor hatte der Lichtenwörther die Titel in Umag und Gstaad geholt. Viertelfinalgegner von Thiem ist nun der fast 35-jährige Albert Montañés, für den der Titel spanischer Sandplatz-Spezialist maßgeschneidert ist. In der ersten Runde hatte dieser übrigens die Bemühungen von Gerald Melzer beendet. Auch ein Niederösterreicher.

Vorherrschaft

Die besten fünf rot-weiß-roten Tennisvertreter kommen allesamt aus Niederösterreich. Wie auch Dennis Novak, er unterlag aber dem italienischen Weltklassespieler Fabio Fognini 2:6 und 1:6. "Ich war einfach zu passiv", sagt der 21-jährige Trainingspartner und Freund von Dominic Thiem. Niederösterreichs Altmeister Jürgen Melzer, 34, unterlag am Abend dem Spanier Nicolas Almagro nach 5:1-Führung im ersten Satz 6:7 (4), 5:7. „Ich habe bei allen meinen Aufschlag-Spielen im ersten Satz kämpfen müssen. Es war deutlich langsamer als gestern zu spielen um diese Uhrzeit, die Bälle sind nicht so hoch weggesprungen“, erklärte Melzer.
Er konnte wegen der langsameren Bedingungen seine geplante Taktik, Almagro mit Serve-Volley zu attackieren, nicht durchziehen. „Nichtsdestotrotz habe ich bis 5:1 wahrscheinlich das beste Tennis gespielt, was ich bis jetzt heuer gezeigt habe“, resümierte Melzer, für den sein erstes Viertelfinale seit Juni 2014 durchaus möglich gewesen wäre.

Warum alle guten Tennis-Herren aus Niederösterreich kommen, können sich selbst die Spieler schwer erklären. "Auch wenn sie keine Verbandsspieler sind und waren, könnte doch die Nähe zur Südstadt eine Rolle spielen", versucht Verbandsgeschäftsführer Thomas Hammerl einen Lösungsansatz. Egal – wichtig ist, dass Österreichs Tennis international weiterhin eine große Rolle spielt.

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