Österreichische Küche in der Olympia-Stadt London

Blick durch das Fenster in das Restaurant Kipferl mit Gästen.
Sport macht hungrig, ob Aktive oder Fans. Bei den Olympischen Spielen in London ist die Verpflegung ein wichtiges Thema, die Preise werden wie immer bei derartigen Events hoch sein.

Da sollte es zumindest schmecken. Österreichern mit keiner Vorliebe zu englischem Essen oder Spezialitäten anderer Nationalitäten kann da geholfen werden. Denn London bietet auch eine Küche österreichischen Ursprungs.

Gleich drei Londoner Standorte hat das " Kipferl". Betreiber ist der Österreicher Christian Malnig, der ehemalige WU-Student lebt seit 16 Jahren in der Metropole. "Damals hat es so gut wie kein österreichisches Lokal in London gegeben", erinnerte sich Malnig im APA-Gespräch zurück. Sein gastronomischer Einstieg in Englands Hauptstadt war ein österreichisches Delikatessengeschäft, und auch im "Kipferl" gibt es nur Rot-Weiß-Rot.

"Wir haben nur streng österreichische Speisen", sagte der Unternehmer im einer Konditorei ähnelnden Stamm-"Kipferl". Er kann sich nicht über Ausbleiben der Kundschaft beklagen. "Die Leute wollen verwöhnt werden, sie gehen aus statt selbst zu kochen." Im mit "Austrian Cafe and Viennese Kitchen" angepriesenen Lokal gibt es nicht nur Mehlspeisen und Kaffee, man bekommt auch Käsekrainer, Wiener Schnitzel und Gulyas mit Spätzle.

In den zwei "Kipferl Parkcafe" wird ein anderes Konzept verfolgt, auch wenn Malnig der österreichischen Linie treubleibt. Das eine Lokal liegt in einem Park, zu dem nur Personen mit Kindern Zugang haben. Demgemäß wird etwa die Ausrichtung von Geburtstagspartys für die Kleinen angeboten, zuletzt sind Würstchen neu auf die Speisekarte gekommen. Das andere Parkcafe orientiert sich primär an den dort verkehrenden Studenten.

Such man nach den Olympia-Triathlons eine Erfrischung, bietet sich ein Hyde-Park-Spaziergang zum "Tiroler Hut" an. Das seit 1967 bestehende Lokal wird vom Ungarn Joseph Friedmann und seiner österreichischen Frau Christine geführt. Die Töchter Michaela und Madeleine packen kräftig mit an, während im Hintergrund Live-Volksmusik ertönt. Am späten Abend hört man auch andere Musik. Ein Höhepunkt ist die "Cow Bell Show".

"Bei uns muss man reservieren", meinte der über 70-jährige Friedmann bei einem Lokalaugenschein zur APA - Austria Presse Agentur. Bis zu 70 Personen fasst der "Tiroler Hut", es kommen Leute aller Berufsschichten. Bis zu zehn in rot-weiß karierten Hemden gesteckte Mitarbeiter schupfen den Laden. Wer einen Platz ergattert, kann u.a. zwischen Apfelstrudel, Kaiserschmarrn, Tiroler Speck, Bauernschmaus und Schweinshaxe wählen.

"MD Sandwiches" wiederum liegt ideal, wenn es vor oder nach dem Beach-Volleyball zu einem Imbiss gehen soll. Das zentral gelegene Lokal offeriert häppchengroße Brötchen als Kern-Produkt. Der österreichische Eigentümer Denis Bezucha bietet neben den Sandwiches Wiener Schnitzel, Eiernockerl, österreichische Weine, für danach Sachertorte und Kaffee wie auch Mohnnudeln und zum Mitnehmen Mozartkugeln an.

Wem die Erdbeeren beim Tennis in Wimbledon zu teuer sind, der hat nicht weit zum "Bistro Delicat". Hier wird von den beiden Besitzern Erik Ammer und Andreas Laszlo Wiener Küche angeboten, verfeinert mit französischem Flair. Tafelspitz, Käsespätzle, Erdbeerknödel und Mohr im Hemd ist da ebenso zu bekommen wie Croque Monsieur und Madame. Die ganz Kleinen dürfen sich auf ein Mini-Wiener-Schnitzel freuen.

Manche Lokale wollen ihr Speisenangebot olympisch adaptieren, andere nicht. So wird im "Kipferl" mit Gemütlichkeit ein Kontrapunkt gesetzt. "Wie es sich für ein Kaffeehaus gehört", sagte Malnig. Für den "Tiroler Hut" will sich Friedmann ein Angebot einfallen lassen. Und Ammer würde bei einem rot-weiß-roten Sieg im "Bistro Delicat" sofort reagieren: "Bei einer österreichischen Goldmedaille wird natürlich die Nationalflagge gehisst."

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