ÖOC bietet Athleten in London auch Außenquartiere

Eine blonde Frau im österreichischen Olympia-Trikot lächelt.
Der Dopingskandal von den Winterspielen 2006 in Turin hat Außenquartiere für das Österreichische Olympische Komitee (ÖOC) zu einem sensiblen Thema gemacht.

Der Dopingskandal von den Winterspielen 2006 in Turin hat Außenquartiere für das Österreichische Olympische Komitee (ÖOC) zu einem sensiblen Thema gemacht. Waren Unterkünfte außerhalb Olympischer Dörfer 2008 in Peking noch verboten, so sind sie in London bei Sommerspielen erstmals wieder erlaubt. Die Wildwasser-Kanuten Corinna Kuhnle und Helmut Oblinger haben ihr Hotel bereits bezogen.

Olympische Dörfer gibt es bei den Spielen in London im Olympic Park, in Weymouth für die Segler und in Egham für Ruderer und Flachwasser-Kanuten. Diese offiziellen Quartiere unterliegen ständigen Kontrollen. Bei jedem Eintritt etwa wird das Gepäck durchleuchtet. "Auch die genehmigten Außenquartiere werden konsequent geprüft", betonte ÖOC-Generalsekretär Peter Mennel im Gespräch mit der APA - Austria Presse Agentur. "Wir haben jederzeit Zutritt, werden beim Einzug, Auszug und dazwischen kontrollieren."

In den privaten Olympia-Quartieren österreichischer Biathleten und Langläufer waren 2006 von italienischen Behörden verbotene Mittel und Gegenstände sichergestellt worden. So weit werde es laut Mennel, der das ÖOC seit seinem Amtsantritt 2010 mit Präsident Karl Stoss von einigen Altlasten befreit hat, sicher nicht kommen. "Man darf für niemanden die Hand ins Feuer legen. Wenn ich diese Athleten sehe, habe ich aber ein gutes Gefühl", sagte der Generalsekretär. Zudem seien alle heimischen Teilnehmer in der Vorbereitung mehrmals auf Doping getestet worden.

Außenquartiere ermöglicht hat das ÖOC den Mountainbikern in Southend-on-Sea 50 km östlich von London, den Wildwasser-Kanuten bei ihrer Strecke in Waltham Cross und den Reitern in der Nähe des Greenwich Park südlich der Themse. Dazu hat man für die Tennisspieler in Wimbledon eine Wohnung gemietet. "Wir wohnen im Olympischen Dorf", erklärte ÖTV-Sportdirektor Clemens Trimmel. "Wenn es länger regnet und wenn es Verzögerungen gibt, ist es aber wichtig." Dazu kann in der Wohnung genächtigt werden, wenn an aufeinanderfolgenden Tagen Spiele anstehen.

2008 hatte das ÖOC keine Quartiere außerhalb der Olympischen Dörfer genehmigt. Triathlon- und Pferdesportverband hatten angefragt. Bei den Winterspielen 2010 in Vancouver verfügten die Skispringer über eine Privatunterkunft, dazu wohnte Skistar Benjamin Raich in einem eigens angemietetem Haus. Auch für London lockerte der Olympia-Verband seine Restriktionen. "Wir wollen beste Bedingungen für die Athleten schaffen", erinnerte Mennel. "Im Vorstand war das keine lange Diskussion."

Auch andere Nationen begegnen den großen Distanzen zu einigen Wettkampfstätten auf diese Weise. Bei Autozeiten von mehr als 30 oder 40 Minuten habe man Lösungen gesucht, erklärte Mennel. "Es ist unzumutbar, eine Stunde hin und eine Stunde zurück zu brauchen", meinte der Vorarlberger. "Vor einem Wettkampf im Stau zu stehen, schwächt die Konzentration. Das bedeutet Stress, in manchen Fällen geht es aber um Hundertstel."

Dazu kontrolliert das ÖOC die Außenquartiere streng. "Es muss alles klar und sauber sein", forderte Mennel. "Es müssen aber auch für alle Athleten die gleichen Voraussetzungen gelten." Sowohl was die Anreise zum Wettkampfort betreffe als auch die Beaufsichtigung der Quartiere. Mennel: "Wenn einer etwas tun will, das verboten ist, dann ist das leider auch im Dorf möglich."

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