Neuer WADA-Code eventuell mit Olympia-Sperren

Die olympischen Ringe vor einer verschneiten Berglandschaft unter blauem Himmel.
Dopingsünder müssen ab 2015 in besonders krassen Fällen mit einem Olympia-Bann rechnen.

Im Entwurf ihres neuen Codes hat die Welt-Anti-Doping-Agentur den entsprechenden Artikel 10.15 modifiziert. Unter besonderen Umständen könne ein Sportler im Fall von Doping mit einer zusätzlichen Sperre belegt werden. Diese würde für den kommenden vierjährigen Olympia-Zyklus gelten.

Dies teilte die WADA am Wochenende nach dem Ende ihrer zweiten Konsultationsphase über den neuen Anti-Doping-Kodex mit. Im November 2013 soll der neue, für alle Länder verbindliche Code auf der Weltkonferenz in Johannesburg verabschiedet werden und dann am 1. Jänner 2015 in Kraft treten. Die dritte Beratungsphase zum Entwurf endet am 1. März 2013.

Wenn die Weltkonferenz zustimmt, geht die sogenannte Osaka-Regel des Internationalen Olympischen Komitees ( IOC) in den neuen WADA-Code ein - allerdings in modifizierter Form. Das IOC hatte 2007 in Japan beschlossen, des Dopings überführte und dafür mehr als sechs Monate für Wettkämpfe gesperrte Athleten automatisch von den nächsten Olympischen Spielen auszuschließen.

Diese Bestimmung verstoße jedoch gegen die IOC-Statuten, entschied der Internationale Sportgerichtshof (CAS) im Oktober. Die WADA begründete die Revision dieses heiklen Paragrafen mit dem Ziel der globalen Harmonisierung, denn einzelne Länder hatten ihre eigenen Regeln aufgestellt. Das britische olmypische Komitee etwa hatte eine lebenslange Strafe für Doper in seinem Reglement verankert. Dies wurde vom CAS Ende April gekippt.

Bei einem möglichen Olympia-Bann ist für die WADA künftig nicht entscheidend, dass ein gedopter Athlet schon eine Mindestsperre von sechs Monaten erhalten hat. Vielmehr müsse jeder Einzelfall genau geprüft und abgewogen werden. Dabei soll das "Prinzip der Ausgewogenheit" angewandt werden. Zudem müsse das Ausmaß der Schuld des Sportlers oder die substanzielle Hilfe durch andere Personen bewertet werden.

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