NBA-Finale: Spiel eins geht trotz James-Gala an die Warriors

NBA: Finals-Cleveland Cavaliers at Golden State Warriors
Die Golden State Warriors feierten einen 124:114-Heimsieg nach dramatischer Schlussphase und Verlängerung.

Die Golden State Warriors haben am Donnerstagabend das erste Finalspiel der National Basketball Association (NBA) gewonnen. Der von Kapitän Stephen Curry mit 29 Zählern angeführte Titelverteidiger aus Oakland feierte einen 124:114-(107:107,56:56)-Heimsieg nach Verlängerung über die Cleveland Cavaliers, für die LeBron James sagenhafte 51 Punkte erzielte und damit gleich mehrere Rekorde verbuchte.

Für "King James" war es nicht nur eine persönliche Bestmarke in der entscheidenden Meisterschaftsphase, sondern das bereits 109. Play-off-Match mit zumindest 30 Punkten, womit er den Liga-Höchstwert von NBA-Ikone Michael Jordan egalisierte. Dazu war es die achte Partie des 33-Jährigen in der laufenden Postseason mit mindestens 40 Zählern. Das war bisher nur dem legendären Jerry West (Los Angeles Lakers) - seiner Spielersilhouette ist das berühmte NBA-Logo nachempfunden - in den Play-offs im Jahr 1965 gelungen.

Lediglich fünf Spieler hatten vor James in einem Endspiel 50 oder mehr Punkte erzielt. Doch noch nie zuvor hatte ein NBA-Profi mit einem solchen Score das Parkett am Ende als Finalverlierer verlassen müssen. "Er wurde des Sieges beraubt, das ist nicht fair", beschwerte sich sein Trainer Tyronn Lue nach dem Match über die Leistung der Schiedsrichter, die 36,4 Sekunden vor Ablauf der regulären Spielzeit eine Entscheidung revidiert hatten, nachdem sie ursprünglich ein Offensivfoul von Warriors-Superstar Kevin Durant gegen James gegeben hatten.

"Es ist frustrierend. Wir haben sehr gut gespielt und hatten unsere Chancen, dieses Spiel zu gewinnen. Doch jetzt müssen wir diese Niederlage wegstecken und nach vorne schauen", erklärte James sichtlich enttäuscht mit Blick auf das zweite Match der "best of seven"-Serie, das in der Nacht auf Montag (2.00 Uhr MESZ/live DAZN) erneut in Oakland stattfindet.

Dramatisches Finish

Das Finalauftaktspiel wurde in der ersten Hälfte vom Duell zwischen Curry (18 Punkte vor der Pause) und James (24) bestimmt. Bei den Warriors fehlte weiterhin Andre Iguodala (Knieprobleme), der wertvollste Spieler (MVP) der Finalserie beim Titelgewinn 2015. Bei den Gästen stand dagegen All-Star Kevin Love, der zuletzt wegen einer Gehirnerschütterung ausgefallen war, wieder in der "starting five". Mit 21 Punkten und 13 Rebounds unterstützte er James am besten, versenkte jedoch nur einen seiner acht Dreierversuche.

Aufseiten der Gastgeber erfüllten neben "Chef Curry" auch Durant (26 Punkte) und Klay Thompson (24) die Erwartungen. Letzterer hatte jedoch dem Warriors-Anhang bange Minuten beschert, als sich der Shooting Guard Mitte des ersten Viertels bei einem Ausrutscher von Gegenspieler J. R. Smith das Knie verdrehte und in der Kabine behandelt werden musste.

Golden State lag zudem zwischenzeitlich bereits mit elf Zählern im Hintertreffen (40:51/19.), doch nach einem Dreier von Curry in letzter Sekunde ging es ausgeglichen mit 56:56 in die Pause. In der zweiten Hälfte betrug die höchste Warriors-Führung phasenweise sieben Punkte (u.a. 89:82/39.), aber dank James wechselte diese dann im dramatischen Finish der regulären Spielzeit gleich viermal.

Verwirrung bei den Cavs

Und die Cavaliers hatten sogar die Chance auf den Sieg, nachdem George Hill 4,7 Sekunden vor dem Ende einen Freiwurf vergeben und sich Smith den Rebound geschnappt hatte. Doch anstelle eines letzten Wurfes entschied sich der 32-jährige Routinier dafür, den Ball zu sichern und die Uhr runterlaufen zu lassen. Nicht nur James war fassungslos.

"Er hat gedacht, dass wir einen Punkt vorne wären", sagte Lue zu dieser haarsträubenden Aktion seines Shooting Guards. Dieser schob den Schwarzen Peter aber nach Spielende seinem Coach zu. "Ich habe gewusst, dass es unentschieden steht, und dachte deshalb, wir würden eine Auszeit nehmen."

So hieß es nach 48 Minuten 107:107, womit es in die Overtime ging. Diese dominierten die "Dubs" dank Curry, der nicht nur als Dreier-Scorer (insgesamt 5 von 11 getroffen), sondern auch als teils spektakulärer Passgeber (9 Assists) glänzte, sowie zwei verwerteten Distanzwürfen ihres vierten All-Stars Draymond Green klar. James verbuchte dagegen in den finalen fünf Minuten nur noch zwei Zähler.

Curry lobt LeBron

"Ein erstes Finalspiel ist immer etwas Besonderes. Wir mussten bis zum Ende kämpfen. Das war eine tolle Leistung von LeBron", betonte Curry im ersten TV-Interview nach der Partie. Doch der 30-Jährige hielt auch fest, dass sich die "Dubs" steigern und "Anpassungen vornehmen" müssen, um ihren dritten Titel in vier Jahren zu holen. "Wir sind erst in der Verlängerung aufgewacht", pflichtete ihm Durant bei.

Ihr Coach Steve Kerr weiß, dass "es nicht leicht wird. Wir spielen gegen ein großartiges Team, das wie wir zu Recht zum vierten Mal in Folge im Finale steht. Sie haben einen Mann (James, Anm.), der Basketball auf einem Niveau spielt, von dem ich nicht sicher bin, ob so etwas jemand jemals zuvor gesehen hat. Es wird also eine schwere Serie", bekräftigte der 52-jährige, der als Spieler insgesamt fünf NBA-Titel geholt hatte - drei davon mit Chicago-Bulls-Allzeitgröße Michael Jordan.

Play-off-Ergebnis der National Basketball Association (NBA) vom Donnerstag ("best of seven") - Finale, Auftaktspiel: Golden State Warriors - Cleveland Cavaliers 124:114 (107:107,56:56) - Stand in der Serie: 1:0

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