Nader besticht bei der Reifeprüfung

Nader besticht bei der Reifeprüfung
Beim Härtetest über zehn Runden boxt der Wiener so gut wie noch nie. Powetkin bleibt Weltmeister.

Mit einem "sehr gut" hat Boxer Marcos Nader am Samstag seine Reifeprüfung bestanden. Der Wiener dominierte beim ersten Auftritt über zehn Runden seinen Gegner Baker Bakarat nach Belieben und gewann jede Runde. Am Ende stand ein Punktsieg, der von allen Ringseiten mit Lob bedacht wurde.

"Schon in der ersten Runde habe ich gespürt, dass ich den Sieg mitnehmen werde. Solche Typen liegen mir", sagte der kaum gezeichnete Mittelgewichtler Nader nach dem 15. Sieg im 15. Kampf (2 K.o.`s). "Das war ein wichtiger Schritt in Richtung Titelkampf. Aber ich werde am Donnerstag erst 22 Jahre alt, habe Zeit. Wenn das Management meint, ich sei bereit, dann wird gekämpft", klopfte der Sieger kesse Sprüche.

Mehr als nur Respekt bezeugte ihm der geschlagene Syrer Barakat, der mehrmals fast zu Boden gegangen wäre. Mit zu geschwollenem linken Auge diktierte er: "Sie werden mit ihrem Boxer noch viel Freude habe. Er hat super Beine, Arthur Abraham watschelt dagegen wie eine Ente."

Im Hauptkampf des Abends zwischen den "kleinen" Schwergewichtlern überraschte der Deutsche Marco Huck (1,87 Meter) gegen WBA-Titelträger Alexander Powetkin (1,88 Meter) aus Russland all seine Kritiker. Nach zwölf aktionsgeladenen Runden blieb der WM-Gürtel durch ein knappes Urteil beim Russen. Die Halle war dagegen, und hatte wohl Recht.

Explosiver Nader

Nader besticht bei der Reifeprüfung

Bei Nader war in der Vorbereitung immer wieder das Wort Explosivität gefallen. Die Vorgaben seines Trainerteams setzte der junge Athlet blendend um. Anstatt in erster Linie auf die Schlaghärte zu achten, bewegte sich Nader vom ersten Gong an geschmeidig durch den Ring und fand sofort die richtige Distanz zum Gegner.

Mit überlegener Schnelligkeit, elegantem Ausweichen und harten Händen, die Wirkung zeigten, begeisterte er auch Stallbesitzer Wilfried Sauerland, der sich die eine oder andere Anfeuerung entlocken ließ. Sohn Kalle ging noch weiter: "Der Kampf war sensationell. Seine Entwicklung ist beeindruckend. Abraham saß neben mir. Zu dem habe ich gesagt: `Von Marcos` Beweglichkeit kannst du dir etwas abschauen.`"

In den ersten Runden suchte auch Barakat nach Lücken, fand sie aber nicht. Er marschierte und kassierte. Nur der Gong rettete ihn in den Runden sieben und acht vor dem Niederschlag.

Familienangelegenheit

Nader besticht bei der Reifeprüfung

Frühestens im Spätsommer ist wieder mit einem Kampf Naders zu rechnen. In seiner Familie wird das Boxen dennoch weiterhin einen dominierenden Platz einnehmen. Bruder Daniel ist Stützpunkt-Trainer und baut mit dem Nationalteam der Amateure eine junge und schlagkräftige Truppe mit Fokus Olympia 2016 auf. Zur Ablenkung vor dem Kampf beobachtete er mit einigen anderen Box-Fans aus Wien den 4:1-Heimsieg des VfB über Freiburg, zu dem Martin Harnik zwei Tore beisteuerte.

Vater Roman ist seit zwei Jahren Amateur-Verbandspräsident, für den Schwester Matina die Sekräterin, gute Seele und Frau für alles gibt. "Sie ist mein Gehirnschmalz", ließ der Vater im Scherz durchblicken. Er selbst nutzte den Event in Stuttgart zur Kontaktpflege und internationalen Vernetzung. Nächste Woche steht erstmalig seine Wiederwahl an. Wird er im Amt bestätigt, will er dem österreichischen Boxen ein besonderes Zuckerl bescheren.

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