Questions in English, please.“ Der erste Satz bei Pressekonferenzen wiederholt sich stets, egal ob der Interviewte Rafael Nadal oder Pablo Carreno Busta heißt. Das ist längst Gesetz in Paris.
Rafael Nadals Antworten sind seit seinem ersten Antreten 2005 eigentlich auch immer die selben, vor allem wenn er nicht in der Muttersprache parlieren darf. „Ich habe gut gespielt, aber der Gegner auch, ich muss mich noch steigern, wenn ich das Turnier gewinnen will ...“ und so weiter und so fort. Der Gegner, der am Freitag gegen ihn in der zweiten Runde gut gespielt hat, heißt Martin Klizan, kommt aus der Slowakei und durfte dem Spanier zum 4:6-6:3-6:3-6:3-Erfolg gratulieren.
Und doch ist dieses Mal etwas ein bisserl anders: Nadal verlor wie schon in Runde eins gegen den Deutschen Daniel Brands den ersten Satz. Und da werden die Fragen lästiger. Immerhin hat der am Sonntag 27 Jahre alt werdende Ausnahmekönner bei den
French Open erst einmal verloren – 2009 im Achtelfinale gegen den Schweden
Robin Söderling. Auf Spanisch erklärte er dann, dass er eben Anlaufzeit brauche und die Satzverluste eh leicht wegstecken könne.
Der seidene Faden
Dass Nadal überhaupt der größte Sandplatzspieler der Geschichte wurde, gilt als kleines Wunder. Ende 2005, Nadal hatte sechs Monate zuvor erstmals in Paris gewonnen, stellten die Ärzte bei ihm eine Erbkrankheit, eine Deformation des Knochens fest, nachdem er im linken Fuß große Schmerzen hatte.
Spanish tennis player Rafael Nadal (R) attends a training session with his uncle and coach Toni Nadal, at country club Las Salinas in Vina del Mar City, about 121 km (75 miles) northwest of Santiago, February 4, 2013. Nadal is keeping his expectations low ahead of his long-awaited return to competitive action on February on the VTR Open tournament in the coastal city of Vina del Mar, after seven months out of tennis with a knee injury. The 26-year-old French Open champion has not played since losing to Czech Lukas Rosol in the second round at Wimbledon in June due to a partial tear of the patella tendon and inflammation in his left knee. REUTERS/Eliseo Fernandez (CHILE - Tags: SPORT TENNIS)
„Möglicherweise müsste ich im Alter von 19 Jahren den Sport aufgeben, in den ich meine Lebensträume investiert hatte. Ich brach zusammen und weinte. Ich hatte das Gefühl, mein Leben sei ruiniert. Ich konnte es nicht ertragen, mit meiner Freundin Mariá darüber zu sprechen“, schreib Nadal in seiner Biografie „RAFA – Mein Weg an die Spitze“. Onkel
Toni Nadal, der seinen Neffen seit Kindesbeinen trainiert, riss Rafa aus der Lethargie, schickte ihn auf Krücken auf den Platz. Durch das Tragen spezieller Sohlen ließen die Beschwerden nach. Nadal: „Ich war dem
Tennistod nah, hatte dem Ende meiner Karriere ins Auge gesehen, doch diese Erfahrung hat mich mental stärker gemacht.“
Fragen zu dieser Misere wurden ihm in Paris nicht gestellt. Aber zur neuerlichen Verletzung, die ihn zur halbjährigen Pause zwang. Nach seiner überraschenden Zweitrunden-Niederlage gegen Lukas Rosol in Wimbledon war er verschwunden. Lange herrschten große Zweifel an einer Rückkehr, die Patellarsehne schmerzte. Mittlerweile hat Nadal seit seinem Comeback im Februar erst zwei Spiele verloren, sogar den Hartplatz-Klassiker in Indian Wells gewonnen. Rafael Nadal sagt aber: „Ich genieße jede Minute, denn ich weiß nicht, wie lange das Knie noch hält.“
Allerdings pausierte Nadal auch 2009 für einige Monate. Er kam zurück – und gewann im Jahr darauf in Paris, Wimbledon und bei den US Open.
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