Nadal ist der König von Paris
Acht Mal erlebt. Immer wieder zum Genießen. Rafael Nadal liegt jubelnd im Sand von Roland Garros und lässt sich feiern. Nadal, der König von Paris. Der Dominator der French Open. Der Champion von Roland Garros. 6:3, 6:2 und 6:3 lautete der Arbeitsnachweis, den er zuvor erbracht hatte. Anders ausgedrückt: Nadal ließ seinem Landsmann David Ferrer keine Chance.
Der achte Titel. Noch nie hat ein Spieler so oft in Paris gewonnen. Noch nie hat ein Spieler so oft bei einem Grand-Slam-Turnier gewonnen. Und das, obwohl der Spanier im Vorjahr ab Juni kein Turnier spielen konnte, weil das Knie schmerzte. „Deshalb ist dieser Titel der größte, der wichtigste in meiner Karriere“, sagt der Star.
Finale war eine klare Sache
Nein, besonders spannend war das Finale nicht, über weite Strecken auch nicht unbedingt hochklassig. Zu überlegen war Nadal, der seinen Freund im 24. Match zum 20. Mal schlug. Ein Kompliment aber an den 31-jährigen Ferrer, der im 42. Anlauf doch noch ein Grand-Slam-Finale erreichte. Sympathisch ist er ja, vor allem bescheiden. Als er in die Top 100 einzog, sagte er: „Ich bin der schlechteste Top 100-Spieler.“ Als er in die Top 10 rutschte, sagte er Ähnliches. Ob er die beste Nummer vier ist, lässt sich kaum sagen. Auf diesem Platz findet er sich in der neuen Weltrangliste wieder. Weil er seinen Bezwinger Nadal überholt hat.
Der 27-jährige Nadal spielte einfach um Klassen besser. Brandgefährlich wurde es nur, als ein Verrückter ein bengalisches Feuer zündete. Gefahr kam ansonsten nur von oben, der Regen, im Verlauf des Turniers Stammgast, wurde stärker. Nadal blieb aber in jeder Phase Herr auf dem Platz. Und in Paris überschlagen sich die Journalisten mit Superlativen. „Nadal, le roi de Roland Garros“ oder von „le Champion“ war zu lesen...
Nadal, der Rekordmann
Den langjährigen Rekord der schwedischen Legende Björn Borg (sechs Titel) hat er längst eingestellt. Weitere Rekorde des Sandmannes: Von 2005 bis 2012 gewann er acht Mal in Monte Carlo und hat als einziger Spieler ein Turnier so oft hintereinander gewonnen. Erst heuer musste sich dem Weltranglisten-Ersten Novak Djokovic dort geschlagen geben. Nicht nur auf Sand ist der Ballermann aus Mallorca die Nummer eins. In der Liste der Grand-Slam-Sieger ist Nadal hinter Roger Federer (17), Pete Sampras (14) und Roy Emerson (12) mit zwölf Titeln die Nummer vier, Borg (11) hat er überholt.
Abseits des Platzes blieb Nadal stets bescheiden. Und demütig. Dafür sind auch die vielen Verletzungen verantwortlich. „Ich danke Gott, dass ich überhaupt noch spielen kann“, sagte er nach seiner halbjährigen Pause im vergangenen Jahr, als das Knie schmerzte.
Auch privat sorgt Nadal kaum für Aufsehen: Seit 2005 ist er mit Maria Francisca Perello liiert, ist aber bestrebt, das Privatleben möglichst von der Öffentlichkeit fernzuhalten. Trainiert wird Nadal von Onkel Toni, sein anderer Onkel Miguel Ángel spielte einst bei Barcelona Fußball. Nadal selbst ist glühender Real-Fan. 1,5 Millionen Euro hat Nadal mit seinem achten Titel in Paris verdient.
Dabei verdient er sein Geld nicht nur mit Tennis. Anfang des Jahres gründete Nadal mit seinem Freund Carlos Costa eine Sportvermarktungsfirma. Er selbst muss sich nicht mehr vermarkten. Gestern hat er erneut ein Stück Sportgeschichte geschrieben.
So sexy waren die French Open
Geboren: 3.6.1986 in Manacor auf Mallorca
Größe/Gewicht: 1,85 m/85 kg
Linkshänder, beidhändige Rückhand
Schuhe und
Bekleidung: Nike
Schläger: Babolat
Profi seit 2001
Trainer: Toni Nadal (Onkel)
Homepage: http://www.rafaelnadal.com
Aktuelles ATP-Ranking: Nummer 4
Grand-Slam-Turniersiege (12):
French Open 2005, 2006, 2007, 2008, 2010, 2011, 2012, 2013 (mit acht Titeln Rekordsieger)
Wimbledon 2008, 2010
Australian Open 2009
US Open 2010
erst der siebente Spieler, der alle vier Grand-Slam-Turniere gewonnen hat
ATP-Titel: 57 (incl. Grand-Slam, 7 im Jahr 2013)
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