Spa: Crash überschattet Button-Sieg

Plötzlich wurde es schwarz über Fernando Alonso. Nun, das hatte man beim Formel-1-Rennen in Spa beinahe befürchten müssen. Die kurvenreiche Rennstrecke liegt inmitten der belgischen Ardennen, wo Regen zum Tagesprogramm zu gehören scheint.
Doch die Finsternis über den WM-Führenden im Ferrari hatte nichts mit dicken Gewitterwolken zu tun, sondern mit dem schwarz-goldenen Lotus-Boliden von Romain Grosjean.
Der Franzose war ungestüm wie ein Rodeopferd aus seinem Startplatz losgestürmt. Er fuhr auf Alonso auf und dessen Ferrari diente dabei als Katapult. Unkontrolliert wie ein Papierflugzeug flog der Lotus durch die Luft, nur wenige Zentimeter über Alonsos Helm hinweg. Noch Minuten später saß er fassungslos in seinem Blechhaufen. Nebensächlich war zu diesem Zeitpunkt, dass die Chance auf Michael Schumachers Rekord, 24 Rennen in Folge zu punkten, dahin war.
Bowling

Grosjean riss zudem Hamilton (McLaren), Perez (Sauber) und Maldonado (Williams) mit ins Unglück – alle mussten früher oder später das Rennen beenden. Zum Zeitpunkt des Unfalls war im Großen Preis von Belgien noch nicht einmal die erste Kurve absolviert.
"Dass soviel Bowling vor mir gespielt wurde, damit hätte ich nicht gerechnet", sagte Mercedes-Altmeister Michael Schumacher, der wie viele Piloten, die vom Mittelfeld aus in das Rennen gestartet waren, die große Chance auf eine Top-Platzierung witterte.
Verglichen damit, war alles was folgte – obwohl höllisch spektakulär – eine gemütliche Sonntagsfahrt.
Auf der sieben Kilometer langen, wie abwechslungsreichen Strecke entwickelte sich über 44 Runden eines der spannendsten Rennen der letzten Jahre. Die Rad-an-Rad-Duelle machten sogar vor der Boxenstraße nicht halt, gleich mehrfach war es der exzellenten Fahrzeugbeherrschung einiger Piloten zu verdanken, dass es nicht auch bei den Reifenwechseln krachte.
Eines der spektakulärsten Duelle lieferten sich Sebastian Vettel und Michael Schumacher: Rekord-Weltmeister gegen Titelverteidiger, Idol gegen Bewunderer, Freund gegen Freund. Kurz vor der Boxeneinfahrt bog der 43-jährige Schumacher zum Reifentausch ab. Dass Vettel im Red Bull dort im Weg stand, kümmerte Schumacher sichtlich wenig. "Egal, ob du mit Michael um Platz 1 oder 15 kämpfst, er fährt wie die Hölle", sagte der Doppelweltmeister im Anschluss. Leicht Lachen hatten beide: Schumacher fuhr in seinem 300. Grand Prix als Siebenter in die Punkte, Vettel winkte gar als Zweiter vom Siegespodest.
Begünstigt
Der Weltmeister-Rennstall war der große Gewinner des Tages. Nach der Qualifikation am Samstag hatte es noch nach einem düsteren Wochenende für das österreichische Team ausgesehen. Doch begünstigt durch den Startcrash, erarbeiteten sich Vettel und Webber Rang um Rang. In der WM-Wertung näherten sich die beiden Red-Bull-Fahrer, wie auch der Drittplatzierte Kimi Räikkönen (Lotus), dem ausgeschiedenen Alonso.
Weit weg von all den Turbulenzen kreiste Jenson Button in einer eigenen Umlaufbahn. Der McLaren-Pilot war schon im Qualifying der schnellste Mann gewesen und der Engländer setzte seine Dominanz am Sonntag eindrucksvoll fort.
Der Engländer war sogar zu flink für den Startunfall.
Grand Prix von Belgien
1. | Jenson Button | GBR | McLaren | 1:56,163 |
---|---|---|---|---|
2. | Sebastian Vettel | GER | Red Bull | + 13,6 |
3. | Kimi Räikkönen | FIN | Lotus | 25,3 |
4. | Nico Hülkenberg | GER | Force India | 27,8 |
5. | Felipe Massa | BRA | Ferrari | 29,8 |
6. | Mark Webber | AUS | Red Bull | 31,2 |
7. | Michael Schumacher | GER | Mercedes | 53,5 |
8. | Jean-Eric Vergne | FRA | Toro Rosso | 58,8 |
9. | Daniel Ricciardo | AUS | Toro Rosso | 1:02,9 |
10. | Paul di Resta | GBR | Force India | 1:03,7 |
11. | Nico Rosberg | GER | Mercedes | 1:05,1 |
12. | Bruno Senna | BRA | Williams | 1:11,5 |
13. | Kamui Kobayashi | JPN | Sauber | 1:37,3 |
14. | Witali Petrow | RUS | Caterham | 1 Runde |
15. | Timo Glock | GER | Marussia | 1 Runde |
16. | Charles Pic | FRA | Marussia | 1 Runde |
17. | Heikki Kovalainen | FIN | Caterham | 1 Runde |
18. | Pedro de la Rosa | ESP | HRT | 1 Runde |
Out: Fernando Alonso (ESP/Ferrari), Lewis Hamilton (GBR/McLaren), Sergio Perez (MEX/Sauber), Romain Grosjean (FRA/Lotus), Pastor Maldonado (VEN/Williams), Narain Karthikeyan (IND/HRT)
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