Sonnyboy Hamilton macht Formel 1 spannend

Lewis Hamilton mit roter Vodafone-Kappe gibt einen Daumen nach oben.
Hamilton siegt in Ungarn vor den Lotus-Piloten. Die Top-Teams rücken zusammen und gehen auf Urlaub.

Schwerarbeiter sehen anders aus. Abgekämpfter, verschwitzter, müder. Bei Lewis Hamilton war am Sonntag nichts von all dem zu erkennen. Der Engländer kletterte nach über zwei Stunden Rennzeit unter der ungarischen Sonne aus seinem Rennwagen, stieg auf die Schnauze des McLaren und breitete seine Arme aus. Er wirkte dabei ein wenig wie ein Boxer, der seinen unterlegenen Herausforderer provoziert: "Sieh her, ich bin die Nummer eins!"

So war es Sonntag auch auf dem Hungaroring. Hamiltons Performance an diesem Wochenende hatte etwas Spielerisches: Am Freitag hatte er bereits in den beiden Trainingseinheiten jeweils die schnellste Runden gedreht, am Samstag sicherte er sich die Poleposition, am letzten Tag folgte dann ein souveräner Start-Ziel-Sieg beim Grand Prix von Ungarn.

"Ein fantastisches Rennen vom Anfang bis zum Ende", funkte McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh. Nur ein paar Sekunden nach Hamilton überquerte zwar Kimi Räikkönen im Lotus die Ziellinie, jedoch kam nie der Anschein auf, der Finne könne den Führenden ernsthaft in Bedrängnis bringen. Zu abgeklärt war Hamilton zu seinem zweiten Saisonsieg unterwegs, mit dem er sich wieder ein Stückchen näher in Richtung des WM-Führenden Fernando Alonso schob.

Der Spanier hatte das gesamte Wochenende mit der Balance seines Ferrari zu kämpfen, mit Platz fünf holte er aber einmal mehr in dieser Saison das Maximum heraus. Saisonübergreifend hat Alonso nun bei 23 Rennen in Folge gepunktet, beim nächsten in Spa in vier Wochen kann er die Allzeitmarke von Michael Schumacher einstellen.

Wenig Action

All zu viel Action auf der Strecke hatte das Rennen nicht zu bieten. Zu verwinkelt ist der Kurs, zu fragil war die Beschaffenheit der Pirelli-Reifen. Die Spannung beschränkte sich daher auf die unterschiedlichen Strategien der Teams und die Standzeiten beim Reifenwechsel. So schwindelte sich Titelverteidiger Sebastian Vettel (4.) trotz verpatztem Start noch an Jenson Button (6.) vorbei.

Da musste es schon zu einem Duell zweier Teamkollegen kommen, damit die Zuschauer den Atem anhalten: Aus der Box kommend drückte Räikkönen seinen heraneilenden Lotus-Partner Grosjean Richtung Wiese und sicherte sich Platz zwei. Für den Finnen war es der vierte Podestplatz in seiner Comeback-Saison, nur WM-Leader Alonso durfte sich bislang öfter mit Champagner bespritzen lassen.

Grand Prix von Ungarn

1. Lewis Hamilton GBR McLaren
2. Kimi Räikkönen FIN Lotus + 1,0
3. Romain Grosjean FRA Lotus 10,5
4. Sebastian Vettel GER Red Bull 11,1
5. Fernando Alonso ESP Ferrari 26,6
6. Jenson Button GBR McLaren 30,2
7. Bruno Senna BRA Williams 33,8
8. Mark Webber AUS Red Bull 34,4
9. Felipe Massa BRA Ferrari 38,3
10. Nico Rosberg GER Mercedes 51,2
11. Nico Hülkenberg GER Force India 57,2
12. Paul di Resta GBR Force India 1:02,8
13. Pastor Maldonado VEN Williams 1:03,6
14. Sergio Perez MEX Sauber 1:04,4
15. Kamui Kobayashi JPN Sauber eine Runde
16. Daniel Ricciardo AUS Toro Rosso eine Runde
17. Jean Eric Vergne FRA Toro Rosso eine Runde
18. Heikki Kovalainen FIN Caterham eine Runde
19. Witali Petrow RUS Caterham zwei Runden
20. Charles Pic FRA Marussia zwei Runden
21. Timo Glock GER Marussia drei Runden
22. Pedro de la Rosa ESP HRT drei Runden

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