"Punkteführerschein" in der Formel 1

Der auf Österreichs Straßen längst eingeführte "Punkteführerschein" wird aller Voraussicht nach kommende Saison auch in der Formel 1 Einzug halten. Die Teams haben sich bei einem Meeting in Barcelona mehrheitlich für die Einführung eines neuen Strafenkataloges ausgesprochen. Dieser sieht bei zwölf in die Sünderkartei eines Piloten eingetragenen Punkten eine Sperre von einem Rennen vor, muss aber vom Motorsport-Weltrat des Automobil-Weltverbandes (FIA) im Juni noch abgesegnet werden.
Unterschiedlich schwere Vergehen bringen unterschiedlich viele Punkte im Vormerksystem. Die WM-Wertung ist nicht betroffen. Die Strafen sollen zusätzlich zu den vorhandenen Sanktionen wie Rückversetzungen in der Startaufstellung, Geld- oder Durchfahrtsstrafen ausgesprochen werden. Sieben der elf Teams befürworteten den Vorschlag, laut APA-Informationen votierte unter anderem das Weltmeisterteam Red Bull dagegen.
"Wir können uns mit dem Punktesystem anfreunden, aber nicht mit der Rennsperre für zwölf Punkte. Das ist nicht in unserem Sinn", bestätigte Red Bulls stimmberechtigter Teammanager Jonathan Wheatley. Es gebe allerdings noch Verhandlungsspielraum. "Es ist noch Zeit. Die Frage ist, ob die Punkte für die entsprechenden Vergehen angemessen sind. Das ist eine sehr komplexe Geschichte."
Vorerst sind je Vergehen ein bis fünf Minuspunkte auf die Lizenz des Fahrers vorgesehen. Der Verursacher einer schweren Kollision etwa wäre mit drei Zählern pönalisiert. Die verschuldeten Punkte bleiben jeweils zwölf Monate auf dem "Führerschein". Sollte sich daraus eine Rennsperre ergeben, wird das Konto auf Null gestellt. Wheatley: "Es ist schwer vorstellbar, dass jemand ein Rennen gesperrt wird." Ein Grand Prix von Spanien ohne Lokalmatador Fernando Alonso?
"Diskussion weit fortgeschritten"

Die Wienerin befürwortet den Vorschlag, um die Piloten zu einem verantwortungsbewussteren Handeln zu erziehen. "Es gibt Situationen mit viel Schaden", erinnerte Kaltenborn, die am Freitag ihren 42. Geburtstag feierte. Zudem seien Formel-1-Fahrer auch Vorbilder. Kaltenborn: "Das System ergänzt die bisherigen Aktionen, die wir gemeinsam mit der FIA zur Verbesserung der Sicherheit im Straßenverkehr gesetzt haben."
Auf Österreichs Straßen wurde der Punkteführerschein 2005 eingeführt. Bei zwei Vergehen innerhalb von zwei Jahren - Geschwindigkeitsübertretungen zählen im Übrigen nicht dazu, sondern werden von den Behörden separat verfolgt - müssen Verkehrssünder zur Nachschulung bzw. zu einem Fahrsicherheitstraining. Zumindest das dürfte den Formel-1-Profis erspart bleiben.
Vettel dagegen
Weltmeister Sebastian Vettel ist mit der geplanten Neuerung wie sein Team Red Bull nicht wirklich glücklich. Die Piloten werden durch die Punkte auf die Lizenz zusätzlich zu den bisher vorhandenen Strafen sanktioniert. "Wir haben uns in den letzten Jahren keinen Gefallen getan mit zu vielen Strafen", meinte Vettel auf den "Punkteführerschein" angesprochen. "Ich weiß nicht, ob es der richtige Weg ist."
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