Malaysia reagiert auf Bianchi-Unfall

Nach dem schweren Unfall von Jules Bianchi im vergangenen Jahr planen die Verantwortlichen in Malaysia, den Grand Prix bereits eine Stunde früher und damit schon um 15.00 Uhr Ortszeit zu starten. Das hat Streckenchef Razlan Razali nach Vertragsgesprächen mit Bernie Ecclestone berichtet. Dies solle auch die Abbruch-Gefahr wegen Dunkelheit und Regen verringern. Bianchis Unfall in Suzuka war bei solchen Umständen passiert.
Der Franzose hatte sich Oktober in Japan schwerste Kopfverletzungen zugezogen, nachdem er bei schlechter Sicht und strömendem Regen mit seinem Marussia unter ein Bergungsfahrzeug gerast war. Bianchi wird derzeit in Frankreich in einer Reha-Klinik behandelt.
Während der am 29. März als zweites Saisonrennen angesetzte Malaysia-GP womöglich schon dieses Jahr wieder früher - zuletzt ging es um 16.00 Uhr Ortszeit los - stattfindet, ist das für Australien offensichtlich kein Thema. Der Melbourne-Grand Prix, mit dem am 15. März die WM 2015 beginnt, werde wie vorgesehen um 17.00 Uhr Ortszeit (7.00 Uhr MEZ) gestartet, hieß es.
Kundenfreundliche Zeiten
Ecclestone will die Rennen in Asien und Australien prinzipiell zu einer möglichst späten Startzeit, um kundenfreundlichere TV-Zeiten für den europäischen Markt zu bekommen. Malaysia ist seit 1999 im Kalender, hat aber ab 2008 die Nummer-eins-Position in Südost-Asien an das Rennen in Singapur verloren, das ein Nachtrennen unter Flutlicht bietet und damit zur üblichen europäischen Startzeit von 14.00 Uhr los geht.
Ecclestone hatte dies jahrelang auch für das wie Melbourne flutlichtfreie Malaysia gefordert und 2009 die Startzeit von 14.00 auf 17.00 Uhr Ortszeit (11.00 MESZ) geändert. Prompt hatte es damals nach einem Wolkenbruch einen Abbruch gegeben. Das Thema ist nun offenbar aber vom Tisch. „Er hat uns erstmals zugehört, was wir als Promoter wollen“, erklärte Razali nach dem Gespräch mit Ecclestone. „Jede Strecke hat ihre eigene Identität. Es ist gefährlich, andere zu kopieren“, betonte der Chef des Sepang International Circuits.
„Singapur ist cool, wir bieten aber den besseren Sport“, ist Razali zudem überzeugt. Die Formel 1 müsse aber ohnehin wieder viel mehr Entertainment bieten, forderte der Sepang-Boss. Die MotoGP sei für die Zuseher viel attraktiver und habe deshalb in den vergangenen fünf Jahren in Sepang auch mehr Zuschauer angelockt als die vierrädrige Königsklasse.
Hockenheim statt Nürburgring
Auch beim Deutschland-GP soll es Änderungen geben: Dieser soll heuer nicht, wie im provisorischen Kalender vermerkt, auf dem Nürburgring, sondern am 19. Juli in Hockenheim gefahren werden. „Er wird in Hockenheim stattfinden, wir sind dabei, das auszuhandeln“, erklärte Ecclestone.
Hockenheim war 2014 Schauplatz des deutschen WM-Laufs gewesen. Damals war vereinbart worden, dass das Rennen alternierend mit dem Nürburgring stattfinden solle. Dies sei nun hinfällig, erklärte der 84-jährige Ecclestone. „Wir haben einen laufenden Vertrag, wir müssen nur die Jahre des Vertrages adaptieren. Die abwechselnde Austragung mit dem Nürburgring nehmen wir heraus.“
Die Nachricht ist ein Rückschlag für die neuen Besitzer des Nürburgrings. Mehrheitseigentümer ist die NR Holding um den russischen Investor Viktor Charitonin. Deren Geschäftsführer Carsten Schumacher hatte die Formel 1 willkommen geheißen, gleichzeitig aber erklärt, diese müsse leistbar bleiben. Ecclestone hatte im Vorjahr zweimal vergeblich versucht, den Ring zu erwerben.
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