Kampf um Cockpits geht in heiße Phase

Lewis Hamilton mit Sonnenbrille im Gespräch mit einem Teammitglied.
Schumacher weg, Hamilton zu Mercedes. Das Transferkarussel in der Formel 1 nimmt Schwung auf.

So hat sich Michael Schumacher seine Abschiedstournee sicher nicht vorgestellt: Einen Tag, nachdem der Rekordweltmeister seinen Rücktritt bekannt gegeben hatte, krachte er im Training für den Grand Prix von Japan (Sonntag, 8 Uhr MESZ) nach einem Fahrfehler in die Reifenstapel. Schumacher entstieg dem Wrack und gab dem Streckenposten einen freundschaftlichen Klaps, als wolle er sich schon jetzt verabschieden. "Wir wissen doch alle, dass es mal Zeit ist, zu gehen", sagte der 43-Jährige danach und demonstrierte mit Worten und Gesten, dass seine Entscheidung vom Rücktritt die richtige war.

Schumacher war es, der das Transferkarussell in der Formel 1 am vorvergangenen Freitag in Schwung gebracht hatte. Der siebenfache Weltmeister musste sein Cockpit bei Mercedes für Lewis Hamilton räumen, den Weltmeister von 2008. Mit dem 27-jährigen Engländer und dem hoch eingeschätzten Nico Rosberg verfügt die deutsche Mannschaft nun über das neue Dream-Team – und von oben schaut Niki Lauda zu, der neue Aufsichtsratsvorsitzende.

Perez will Weltmeister werden

Im frei gewordenen Cockpit bei McLaren sitzt neben dem Engländer Jenson Button nun Sergio Pérez, der von Sauber kam. "Ich habe nur ein Ziel, ich will Weltmeister werden", sagte der Mexikaner im Juni im KURIER-Gespräch. Nun scheint der 22-Jährige auch das Auto dafür zu haben. "Das ist die beste Chance meines Lebens", sagt Pérez im Telegraph. "Ich werde sie sicher nicht verschwenden."

Die Karriereplanung von Sergio Pérez hatte allerdings einen anderen Weg vorgesehen.
" Ferrari war immer mein Ziel", gibt er zu. Tatsächlich war Pérez lange im Nachwuchsprogramm der Italiener und wurde bereits als Nachfolger von Felipe Massa gehandelt. "Ich war aber nie eine Option für Ferrari. Ich denke, dass sie mit Felipe zufrieden sind."

Doch ist das Ferrari wirklich? Die Italiener haben als einziges Top-Team noch nicht die Fahrerpaarung für 2013 bekannt gegeben. Fix ist, dass der WM-Führende Fernando Alonso "bei Ferrari in Rente gehen" will, wie er sagt. Bis vor zwei Wochen schien auch klar, dass Felipe Massa das Team wird verlassen müssen, denn der 31-Jährige fährt seinem Teamkollegen Alonso hoffnungslos hinterher. Doch laut BBC ist der Brasilianer im Moment wieder Favorit auf das zweite Ferrari-Cockpit. Zwar sind seine Ergebnisse schwach, doch Alonso persönlich soll sich für Massa starkgemacht haben. Nicht uneigennützig, denn von Massa geht für Alonso keine Gefahr aus, Massa gibt sich als Nummer zwei zufrieden.
Sollte der Vizeweltmeister von 2008 aber doch aus dem Ferrari aussteigen müssen, ginge es richtig rund.

Hülkenberg und Ferrari?

Bereits gemunkelt wird, dass Force-India-Fahrer Nico Hülkenberg (D) einen Deal mit Ferrari abgeschlossen hat. Doch auch sein Teamkollege Paul di Resta (Sco) ist ein Kandidat auf den begehrten Platz im roten Renner. Auf das dann frei werdende Cockpit bei Force India spitzen zwei Fahrer, die 2012 leer ausgegangen sind: Red-Bull-Ersatzmann Sébastien Buemi (CH) und Pirelli-Testfahrer Jaime Alguersuari. Der Spanier ist zudem ein Kandidat auf die Nachfolge von Sergio Pérez beim Schweizer Team Sauber.

Kimi Räikkönen hat bei seinem Comeback fast alle Erwartungen erfüllt und wird bei Lotus bleiben. Teamkollege Romain Grosjean hingegen steht noch unter Beobachtung. Heuer schoss der Franzose zu oft übermotiviert über das Ziel hinaus.

Sebastian Vettel wird ebenso wie Mark Webber bei Red Bull bleiben. Was Michael Schumachers Zukunft betrifft, ist sich Vettel sicher: "Man wird ihn nicht ganz verlieren." Offenbar laufen Gespräche mit Mercedes, Schumacher in einer bedeutenden Funktion einzubinden, um am Umbau des Rennstalls mitzuwirken. Es wäre der nächste Schritt beim Umbruch des Teams, der vor einer Woche eingeleitet wurde: mit den Verpflichtungen von Hamilton und Lauda.

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