Hamilton siegt in Ungarn und hat eine Hand am WM-Titel

Hamilton siegt in Ungarn und hat eine Hand am WM-Titel
Nach Hockenheim gewinnt der Brite auch auf dem Hungaroring - und geht mit einem satten Punktepolster in die Sommerpause.

Lewis Hamilton darf sich langsam überlegen, wo der fünfte Weltmeister-Pokal in seinem Wohnzimmer Platz finden soll: Der Brite fuhr auf dem Hungaroring von der Pole Position souverän zum Rennsieg und liegt nach 12 von 21 Saisonrennen bereits 24 Zähler vor seinem Ferrari-Rivalen Sebastian Vettel, der sich in Ungarn mit dem zweiten Platz begnügen musste.

Der Ferrari-Star betrieb in Ungarn Schadensbegrenzung, indem er sich kurz vor Schluss an Valtteri Bottas vorbeipresste - und dabei mit dem Finnen im zweiten Mercedes kollidierte. Bottas beschädigte sich den Frontflügel, als Vettel nach seinem Überholmanöver vor dem Finnen einscherte und Bottas ins Heck des Ferrari rauschte. Vettel selbst kam ohne Beschädigung davon. Nutznießer der Kollision war Vettels Teamkollege Kimi Räikkönen, der den dritten Platz erbte.

"Wir wussten, dass Ferrari dieses Wochenende wirklich schnell sein würde", zeigte sich Hamilton nach dem Sieg zufrieden. "Wir nehmen diese Punkte als großen Bonus mit. Ich danke dem ganzen Team für die harte Arbeit. Sie haben sich die Pause verdient, und ich hoffe, sie können den Urlaub genießen."

Bei Ferrari herrschte hingegen gedrückte Stimmung - nicht nur, weil man die starken Trainingsleistungen nicht umsetzen konnte, sondern auch, weil die Rennen beider Fahrer von Teamfehlern beeinträchtigt wurden. Während Vettel durch einen verpatzten Boxenstopp hinter Bottas feststeckte und so die Chance auf den Sieg verlor, musste Räikkönen bei Temperaturen weit jenseits der 30 Grad ohne Trinkflasche auskommen - seine Mechaniker hatten vergessen, die Flasche mit dem Trinkschlauch im Cockpit zu verbinden.

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Bottas musste mit lädiertem Frontflügel auch Daniel Ricciardo ziehen lassen.

Aber auch bei Mercedes hing der Haussegen ein wenig schief - Teamchef Toto Wolff meinte es sicher gut, als er nach dem Rennen sagte: "Es fühlt sich bittersüß an, denn Valtteri hätte ein Podium verdient, er war ein sensationeller Wingman." An diesem Ausdruck - eine Umschreibung für 'Wasserträger' - stieß sich der Finne. "Erstens, der 'Wingman' tut weh", so der Finne nach dem Rennen. "Zweitens, ich sehe nichts Positives an meinem Rennen. Ich wollte ein besseres Ergebnis."

Horner erzürnt

Unglücklich verlief das Rennen für Red Bull: Daniel Ricciardo hatte nach Platz 12 im Qualifying mit dem Kampf um den Sieg nichts zu tun und erbte vom waidwunden Bottas - der ihm im Zweikampf ins Auto rutschte und dafür nach dem Rennen eine 10-Sekunden-Strafe ausfasste, die sich auf das Rennergebnis aber nicht auswirkte - immerhin noch den vierten Platz; Max Verstappen musste seinen Boliden schon nach wenigen Runden mit einem technischen Defekt an seinem Renault-Triebwerk abstellen.

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Verstappens Rennen endete nach wenigen Runden.

Entsprechend erzürnt war Teamchef Christian Horner nach dem Ausfall: "Wir zahlen einige Millionen Pfund für diese Motoren, wir zahlen für ein erstklassiges Produkt, aber wie man sieht, ist es deutlich schlechter als das. Es ist frustrierend. Cyril [Abiteboul, Renault-Chef, Anm.] darf nach dem Rennen seine Entschuldigungen vorbringen."

Die Beziehung zwischen Renault und Red Bull ist spätestens seit Bekanntwerden von Red Bulls Wechsel zu Honda-Motoren in der kommenden Saison auf dem Tiefpunkt. In Hockenheim verweigerte Renault sogar den Tausch von Komponenten am Antriebsstrang von Ricciardo.

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