Hamilton gewinnt in Monza

Lewis Hamilton beim Großen Preis von Italien in Monza 2014.
Nico Rosberg leistet sich in Monza einen Verbremser und muss Mercedes-Teamkollege Lewis Hamilton den Sieg überlassen - Felipe Massa im Williams Dritter.

Souverän? Nein, ganz souverän war Lewis Hamilton beim Rennwochenende in Monza nicht. Er war an allen drei Tagen der Schnellste, er holte die Poleposition und er fuhr ein großartiges Rennen. Doch beim Start zum Großen Preis von Italien kam der Engländer wegen technischer Probleme von der Poleposition ganz schlecht weg. Er verlor drei Positionen, während Teamkollege Nico Rosberg vorne davonzog. Nach den Boxenstopps zur Rennhälfte erhielt Hamilton von seinem Ingenieur die Anweisung, sich weiter zurückfallen zu lassen, um Reifen für das Finish zu sparen. Das Rennen schien verloren.

Renninstinkt

„Meine Erfahrung hat mir gesagt, dass das die falsche Anweisung war“, sagte der 29-Jährige nach dem Rennen. Hamilton setzte sich über die Anordnung hinweg, machte Druck und trieb den WM-Führenden in einen Fehler. Der Deutsche verbremste sich, fuhr in einer Schikane geradeaus, und Hamilton zog vorbei. Die Entscheidung. Hamilton holte in der WM sieben Punkte auf, 22 liegt er nun hinter seinem Teamkollegen. Erleichtert war die Mercedes-Führungsriege, dass es im hochexplosiven Teamduell nicht wieder zu einem Crash gekommen war. „Der Druck ist irrsinnig groß, da kann es passieren, dass man sich verbremst“, sagte Motorsportchef Toto Wolff. Teamvorstand Niki Lauda lobte: „Das Team hat einen unglaublichen Schritt gemacht. Besser kann man es nicht machen.“ Bei der Siegerehrung wurde Hamilton gefragt, ob er und Rosberg nun wieder Freunde seien. „Natürlich. Wir sind Teamkollegen.“

Buhmann Rosberg

Der enttäuschte Rosberg gab den Teamplayer: „Nach den Schwierigkeiten der letzten Wochen war klar: Wir müssen hier die Plätze eins und zwei holen.“ Den Verbremser nahm er auf seine Kappe, er habe ans Limit gehen müssen. Bei der Siegerehrung gab es erneut Pfiffe für den Deutschen, der in den vergangenen Wochen vom Sonnyboy zum Buhmann geworden ist. Um Glättung der Wogen bemüht, bedankte er sich auf Italienisch beim „großartigen Publikum“. Von den Tifosi am meisten gefeiert wurde ein 1,66 Meter kleiner Brasilianer: Felipe Massa, der von 2006 bis 2013 für Ferrari gefahren war, belegte Rang drei und holte seinen ersten Podestplatz für Williams. „ Jetzt habe ich endlich Glück gehabt. Da kommt noch viel mehr“, sagte Massa nach seinem 204. Formel-1-Rennen. Dass noch viele folgen werden, ist seit gestern fix: Die Williams-Verträge mit dem 33-Jährigen und mit Teamkollege Valtteri Bottas (gestern Vierter) wurden verlängert.

Aussteiger Alonso

Für Ferrari endete das Heimspiel mit einem Debakel. Kimi Räikkönen wurde Neunter, Fernando Alonso musste nach 29 Runden aus seinem Auto steigen. „Wir haben ein Problem mit ERS (dem Energierückgewinnungssystem, Anm.) gehabt“, sagte der Spanier und entschuldigte sich: „Ich habe den Fans eine Show versprochen. Sehr groß war die Show diesmal nicht.“

Bilder vom Grand Prix

Mehrere Formel-1-Autos fahren auf einer Rennstrecke in einer Kurve.

ITALY FORMULA ONE GRAND PRIX
Mehrere Formel-1-Rennwagen fahren auf einer Rennstrecke.

Mercedes Formula One driver Rosberg of Germany lea
Mehrere Formel-1-Autos fahren auf einer Rennstrecke.

ITALY FORMULA ONE GRAND PRIX
Rennstreckenpersonal umgibt einen beschädigten Ferrari-Rennwagen.

Ferrari Formula One driver Alonso of Spain looks a
Felipe Massa feiert auf dem Podium mit erhobenen Armen.

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Endstand

1. Lewis Hamilton (GBR) 1:19:10,236
2. Nico Rosberg (GER) +3,175
3. Felipe Massa (BRA) +25,026
4. Valtteri Bottas (FIN) +40,786
5. Daniel Ricciardo (AUS) +50,309
6. Sebastian Vettel (GER) +59,965
7. Sergio Perez (MEX) +1:02,518
8. Jenson Button (GBR) +1:03,063
9. Kimi Räikkönen (FIN) +1:03,535
10. Kevin Magnussen (DEN) +1:06,171
11. Daniil Kwjat (RUS) +1:11,184
12. Nico Hülkenberg (GER) +1:12,606
13. Jean-Eric Vergne (FRA) +1:13,093
14. Pastor Maldonado (VEN) +1 Runde
15. Adrian Sutil (GER) +1 Runde
16. Romain Grosjean (FRA) +1 Runde
17. Kamui Kobayashi (JPN) +1 Runde
18. Jules Bianchi (FRA) +1 Runde
19. Esteban Gutierrez (MEX) +1 Runde
20. Marcus Ericsson (SWE) +2 Runden

Ausgeschieden: Fernando Alonso ( ESP) Ferrari, Max Chilton (GBR) Marussia

Schnellste Runde: Lewis Hamilton (GBR) Mercedes 1:28,004 Min. (29. Runde, Schnitt : 236,980 km/h)

WM-Stand (nach 13 von 19 Rennen)
1. Nico Rosberg (GER) - Mercedes 238
2. Lewis Hamilton (GBR) - Mercedes 216
3. Daniel Ricciardo (AUS) Red Bull 166
4. Valtteri Bottas (FIN) - Williams 122
5. Fernando Alonso (ESP) - Ferrari 121
6. Sebastian Vettel (GER) - Red Bull 106
7. Jenson Button (GBR) - McLaren 72
8. Nico Hülkenberg (GER) - Force India 70
9. Felipe Massa (BRA) - Williams 55
10. Kimi Räikkönen (FIN) - Ferrari 41
11. Sergio Perez (MEX) - Force India 39
12. Kevin Magnussen (DEN) - McLaren 38
13. Jean-Eric Vergne (FRA) - Toro Rosso 11
14. Romain Grosjean (FRA) - Lotus 8
15. Daniil Kwjat (RUS) - Toro Rosso 8
16. Jules Bianchi (FRA) - Marussia 2

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