Formel-1-Boss Ecclestone muss vor Gericht

Der 83-Jährige muss sich in München wegen des Verdachts der Bestechung verantworten.

Formel 1-Chef Bernie Ecclestone muss sich wegen des Verdachts der Bestechung eines ehemaligen Vorstandes der Bayerischen Landesbank vor Gericht verantworten. Das Landgericht München hat die Anklage der Staatsanwaltschaft gegen den 83-jährigen Briten zugelassen.

Der Prozess beginnt voraussichtlich Ende April. Als Angeklagter in einem Strafprozess muss Ecclestone dann persönlich vor Gericht erscheinen.

Porträt eines Mannes in Anzug und Krawatte vor einem beigen Hintergrund.
Die Strabag will Gerhard Gribkowsky die Reintegration erleichtern.
Ecclestone soll beim Verkauf der Formel-1-Anteile der BayernLB im Jahr 2006 von dem zuständigen Bankvorstand Gerhard Gribkowsky 66 Millionen Dollar Provision kassiert und ihm dann 44 Millionen Dollar heimlich zurückgegeben haben.

Damit wollte Ecclestone nach Ansicht der Staatsanwaltschaft erreichen, dass Gribkowsky die Formel 1 an seinen Wunschinvestor verkauft. Gribkowsky wurde wegen der Annahme des Geldes 2012 zu achteinhalb Jahren Gefängnis verurteilt.

"Nichts Illegales"

Ecclestone hat die Bestechungsvorwürfe stets bestritten und versichert, er habe „nichts Illegales“ getan. Der Vorsitzende Richter Peter Noll hatte bei der Urteilsverkündung gegen Gribkowsky allerdings gesagt, Ecclestone habe den Banker „ins Verbrechen geführt“. Auch den Prozess gegen Ecclestone wird Nolls Strafkammer führen.

In einem Zivilprozess in London, in dem sich Ecclestone bereits seit Ende Oktober vergangenen Jahres verantworten muss, hatte er die Zahlungen an Gribkowsky zugegeben, wie früher aber darauf beharrt, dass dieser ihn unter Druck gesetzt habe. "Ich habe Dr. Gribkowsky bezahlt, weil er sagte, er würde mich mit Blick auf Steuerregelungen unserer Familien-Stiftung erpressen ... was sehr teuer geworden wäre", sagte Ecclestone.

Ecclestone hat die Formel 1 zum Milliardengeschäft gemacht und selbst bestens mitverdient, er ist Milliardär. Seit fast vier Jahrzehnten vermarktet der Brite die Königsklasse des Motorsports. Er trieb die Rennserie weiter gen Asien.

Aufgewachsen ist er in einer Arbeiterfamilie im südenglischen Bexleyheath. Als Rennfahrer war er wenig erfolgreich, also stieg er als Team-Mitbesitzer und Fahrer-Berater in die Formel 1 ein. 1977 kaufte er die Werberechte für die Königsklasse, ein Jahr später die Übertragungsrechte. Nach der Formel-1-Übernahme durch die Investmentgruppe CVC wurde Ecclestone als Geschäftsführer eingesetzt.

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